- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Checkpoint-Inhibitoren: ...
Immunonkologische Therapien
Checkpoint-Inhibitoren: Dafür gab es den Medizin-Nobelpreis
Diese Präparate gibt es bereits auf dem Markt
Diesen Wirkansatz verfolgt der Antikörper Ipilimumab (Yervoy®), der sich gegen CTLA-4 richtet und somit dessen inhibitorische Wirkung aufhebt. Das Arzneimittel wird als Monotherapie bei fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanomen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von zwölf Jahren eingesetzt; außerdem in Kombination mit Nivolumab, zur Behandlung von fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanomen bei Erwachsenen.
Der PD-L1-Weg
Ein weiteres Protein, das Immunreaktionen herunter regeln kann, ist PD-L1, der „Programmed cell death 1 ligand 1“. PD-L1 ist Gegenstand der Arbeiten des zweiten Nobelpreisträgers, des Japaners Tasuku Honjo. Bindet PD-L1 an seinen Rezeptor PD-1, wird die Immunantwort gehemmt. In manchen Tumoren wird PD-L1 überexprimiert. Blockiert man diesen Signalweg, wird die Immunantwort wieder aktiviert.
Das wird derzeit in der Therapie auf zwei verschiedene Arten verwirklicht: Zum einen über die Blockade des Rezeptors, zugelassene Wirkstoffe sind hier Nivolumab (Opdivo®) und Pembrolizumab (Keytruda®). Zum anderen über die Blockade des Liganden. Auf diesem Prinzip basieren Atezolizumab (Tecentriq®), Avelumab (Bavencio®) und Durvalumab (Imfinzi®). Letzterer erhielt erst vergangene Woche die EU-Zulassung beim fortgeschrittenen, inoperablen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) bei Erwachsenen.
Neuer Wirkansatz, neue Nebenwirkungen
Diese völlig neuen Wirkansätze bringen allerdings auch völlig neue Nebenwirkungen mit sich. So kann sich unter einer Immuntherapie das Immunsystem nicht nur gegen den Tumor, sondern mitunter auch gegen gesunde Strukturen richten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Fieber, Hautausschläge, Juckreiz, Entzündungen der Verdauungsorgane sowie des endokrinen Systems. Die unerwünschten Wirkungen können von subklinisch bis fatal schwanken und rasch oder erst nach Wochen und Monaten auftreten. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Zytokin-Sturm, der bis zu einem völligen Organversagen führen kann.
Mehr zum Thema
Verdachtsfälle
Bisher unbekannte Nebenwirkungen bei Checkpoint-Inhibitoren
PD-l1-Antikörper
Freud und Leid bei den Checkpoint-Inhibitoren
Im vergangenen Jahr forderte das Paul-Ehrlich-Institut im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit noch einmal explizit dazu auf, Verdachtsfälle von unerwünschten Wirkungen, die im Zusammenhang mit der Therapie mit einem der Checkpoint-Inhibitoren stehen, zu melden, damit Erkenntnisse zum Nebenwirkungsprofil gewonnen werden.
1 Kommentar
Autorenlob
von Dr Schweikert-Wehner am 02.10.2018 um 10:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.