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Medizinalhanf-Diskussionsrunde
Gibt es einen Glaubenskrieg in der Cannabistherapie?
MDK möchte mehr Kompetenz
Auch Meeßen, der die MDK-Seite (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) vertritt, sprach sich für eine schärfere Trennung zwischen der Legalisierungs- und der Medizinalhanfdebatte aus. Er bemängelte zudem, dass der MDK nicht die Kompetenz habe, Anträge aus inhaltlichen und nicht nur aus formalen Gründen abzulehnen.
Der politische Trend scheint derzeit in die andere Richtung zu gehen. So sind im aktuellen GSAV-Entwurf, Ausnahmen beim Genehmigungsvorbehalt vorgesehen. Dies bedauere der MDK-Experte sehr. Außerdem bemängelte Meeßen, dass Cannabis nicht nur von spezifischen Facharztgruppen verordnet werden dürfe, sondern auch von „fachfremden“ Hausärzten.
Schmerzmediziner: „Es sind mitnichten die Junkies“
Für Schmerzmediziner Nadstawek stellt sich das Kompetenzgerangel bei den Cannabisverordnungen anders dar. Es gehe nicht an, dass fachfremde Personen beim MDK Therapieempfehlungen abgeben. So stehe in den Ablehnungsbescheiden häufig die Empfehlung, dass die Schmerzpatienten doch stattdessen Opioide einnehmen sollen – ohne die Betroffenen zu kennen. Und dass Opioide für die Patienten besser seien, könne der BVSD-Vorstand nicht bestätigen.
Außerdem bezweifele er, dass das Missbrauchspotenzial der Blütenarzneien so hoch sei, wie von den Vorrednern angenommen. „Es sind mitnichten die Junkies, die nach Cannabis fragen, sondern die schweren Fälle“, schilderte der Schmerzmediziner aus seiner Praxiserfahrung.
Wie sprechen wir über Medizinalhanf in fünf Jahren?
Der Begriff „Glaubenskrieg“ klingt vielleicht etwas drastisch. Doch trifft er den emotionalen Aspekt der Debatte im Kern. Denn sowohl für die Kritiker als auch für die Befürworter der Blütentherapie spielt Eminenz eine große Rolle. Dies liegt möglicherweise zum einen an der Evidenzlage und der fehlenden Arzneimittel-zulassung. Hinzu kommt, dass Cannabis die in Deutschland am häufigsten illegal konsumierte Droge ist, und bis vor Kurzem auch als Medizin nicht verkehrsfähig war, was subjektiv die Bedenken einiger Kritiker verstärken könnte.
Am Status von Cannabis als illegale Rauschdroge könnte sich auf internationaler Seite langfristig etwas ändern. So hat das WHO-Expertengremium, das für Drogen und Suchtstoffe zuständig ist (ECDD), empfohlen, das Gefahrenpotenzial von Cannabis herunterzustufen. Konkret soll Cannabis nach Auffassung des ECDD nicht mehr in die internationale Betäubungsmittelkategorie 4 gehören, die mit einem kompletten Verbot von Herstellung, Handel und Besitz verbunden ist. Cannabis würde demnach nur noch zur Kategorie 1 gehören, die eine strenge staatliche Kontrolle vorgibt. Ob diese nicht rechtsverbindlichen Empfehlungen umgesetzt werden, ist Sache der UN. Und diese Entscheidung könne sich noch bis 2020 hinziehen, erklärte eine Sprecherin des ECDD gegenüber DAZ.online.
6 Kommentare
Med. Anwendungen umfassend dargestellt
von M.Thole am 06.02.2019 um 18:22 Uhr
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Ferngesteuerte
von M.Thole am 06.02.2019 um 18:07 Uhr
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Merkbefreite
von M.Thole am 06.02.2019 um 16:59 Uhr
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AW: Merkbefreite
von Gerhard Formetoknow am 06.02.2019 um 17:31 Uhr
Really?
von Gerhard Formetoknow am 06.02.2019 um 15:48 Uhr
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AW: Really
von nibo am 06.02.2019 um 17:07 Uhr
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