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13. Februar 2019
Arrogant und abgehoben, vollkommen ohne Bodenhaftung – mein liebes Tagebuch, so erscheint mir Achim Wambach, studierter Physiker, Mathematiker, Ökonom und Volkswirtschaftler und seit 2016 Chef der Monopolkommission. Zweifellos ein gescheiter Mann, aber wenn’s ums Gesundheitswesen und die Bedürfnisse der Menschen geht, dann fehlt die Erdung. Er sieht die Zukunft der Arzneimittelversorgung in einem deregulierten Apothekenmarkt. Es gebe keinen Grund für eine Rx-Preisbindung, sie schade nur, die Arzneimittelpreisverordnung gehöre abgeschafft. Da der gescheite Wambach wohl ahnt, dass sich mit seinem Modell möglicherweise Versorgungslücken durch wegfallende Apotheken ergeben könnten, schiebt er fröhlich nach: Ja, dann müsste man eben den Versandhandel mehr aktivieren, Pick-up-Stellen und Abgabeautomaten zulassen. Oder dispensierende Ärzte. Und wenn Patienten aufgrund seines Preiswettbewerbs auf dem Land dann mehr zahlen sollen, meint Wambach zynisch: „Bevor gar keine Apotheke mehr da ist, nehme ich als Patient lieber den höheren Preis.“ Mein liebes Tagebuch, was sollte durch ein solches Wambach-System besser werden?
Das Gezeter um die Preisbildung für Impfstoffe geht weiter. Die Große Koalition möchte z. B. bei Grippeimpfstoffen die Vergütung in Form von Festpreisen in die Arzneimittelpreisverordnung einführen. Der Entwurf: Ein Apotheker soll bei der Abgabe von saisonalen Grippeimpfstoffen an Ärzte höchstens einen Zuschlag von 1 Euro je Einzeldosis berechnen dürfen, höchstens allerdings 20 Euro pro Verordnungszeile. Also wenn der Arzt 200 Impfdosen auf dem Rezept verordnet, gibt’s nur 20 Euro. Begründung: Die Abgabe erfolgt nicht an Versicherte, sondern an Ärzte und somit entfällt die Beratungsleistung. Mein liebes Tagebuch, der Aufwand für Beschaffung, Lagerung, Kühlung, Kapitaleinsatz und allem, was damit zusammenhängt, soll nur noch ein Euro wert sein? Wenn es nicht ums Prinzip ginge, würde man am Liebsten sagen: Dann macht euren … doch alleine. Da kündigt uns Spahn mehr Geld für den Nachtdienst und die BtM-Doku an, außerdem will er unsere Dienstleistungen honorierungsfähig machen – und auf der anderen Seite werden uns mit solchen Impfstoff-Regelungen die kleinen Mehreinnahmen wieder genommen. Wir sind und bleiben die Gekniffenen.
1 Kommentar
Wieder einmal ...
von Gunnar Müller, Detmold am 17.02.2019 um 9:37 Uhr
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