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14. Februar 2019
Interessante Statements waren in einer Diskussionsrunde auf einer Tagung des Handelsblatts zu hören. Beispiele: Traugott Ullrich, Geschäftsführer beim Unternehmen Dr. Willmar Schwabe, setzte sich dafür ein, dass die Gesundheitskompetenz der Patienten verbessert werde. Und er machte deutlich: „Ich stehe zum Distributionskanal Apotheke“, die flächendeckende Versorgung benötige ein menschliches Antlitz. Wie wahr, mein liebes Tagebuch. Auch für Martina Stamm-Fibich (SPD-Bundestagsfraktion) spielt die Apothekenberatung eine große Rolle. Ihr interessanter Vorschlag: Schon im Vorschul- oder Schulalter sollten Schulungen zur Gesundheitskompetenz und zur Bedeutung der Apotheken stattfinden: „So eine Schulung soll zum Beispiel vermitteln, dass der hinter dem Tresen mir nichts Böses will.“ Mein liebes Tagebuch, wäre schön, wenn das endlich in der Politik ankäme. Und dann gab’s auch kritische Stimmen auf der Handelsblatt-Tagung, ausgerechnet von einem Pharmazeuten, der bei der TK angestellt ist. Es sei aus seiner Sicht nicht richtig, wenn die Apotheker alleine darüber entscheiden wollten, welche pharmazeutischen Dienstleistungen honoriert werden sollen. Mein liebes Tagebuch, keine Sorge, das werden sie auch nicht können. Die Krönung war allerdings sein Literaturvorschlag für Apotheker: „Medikamente im Test“ von Stiftung Warentest. Hach, da hätten wir auch einen Literaturvorschlag für TK-Mitarbeiter: „Simplify your life“.
Wie ist der Securpharm-Start in den Apotheken verlaufen? Na ja, glimpflich – im Großen und Ganzen scheint es gut gegangen zu sein, nur vereinzelt zeigten sich Probleme und nur für wenige war es eine einzige Katastrophe, so ein Stimmungsbild auf DAZ.online. Mein liebes Tagebuch, geholfen hat vermutlich auch, dass noch relativ wenige Packungen mit dem 2D-Code im Handel sind. Man wird sehen, wie sich Securpharm weiterentwickelt, wenn’s dann richtig ernst wird. Mein liebes Tagebuch, die Technik ist das eine, Zeit, Aufwand und Kosten der Apotheke für Securpharm das andere. Im Vorfeld war’s da erstaunlich ruhig zu dieser Frage. Jetzt, kurz nach dem Start, rumort’s bei diesem Thema. Jetzt, wo Software-Anbieter mit Extra-Gebühren überkommen, zum Teil neue Scanner gekauft werden müssen, wo die Kosten für das Sicherheitssystem-Zertifikat anfallen und die monatliche Nutzungsgebühr der ABDA-Tochter NGDA abgebucht wird. Jetzt, wo man merkt, dass die Umsetzung von Securpharm Zeit und Personaleinsatz kostet und Schulungen bezahlt werden müssen. Es rumort: Warum gibt’s für die Apotheken keine Aufwandsentschädigung vom Staat oder den Kassen, fragt z. B. der Verein Freie Apothekerschaft. Gute Frage, kommt aber ein bisschen spät, oder? Andererseits: War’s bei solchen Neuerungen nicht immer schon so? Was mussten wir in den vergangenen Jahre an Kosten tragen, die uns von Gesetzes wegen übergestülpt wurden, wie z. B. die Rabattverträge. Die Programmierung unserer Software ging zu unseren Lasten. In früheren Zeiten hatte unsere Berufsvertretung noch durchgesetzt, dass wir für Mehraufwand entschädigt werden, z. B. die Dokumentationsgebühr für BtM. Und heute?
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Wieder einmal ...
von Gunnar Müller, Detmold am 17.02.2019 um 9:37 Uhr
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