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Seltene Erbkrankheit
Der RNA dazwischenfunken: So wirkt Onpattro bei Transthyretin-Amyloidose
Am vergangenen Freitag veröffentlichte der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) einige Beschlüsse zu neuen Arzneimitteln. Dabei gab es fünfmal die zweitbeste Note. Unter anderem für das RNA-Interferenz-Therapeutikum Onpattro®, das bei hereditärer Transthyretin-Amyloidose zugelassen ist – eine das Herz und Nervensystem schädigende Krankheit, mit einer Lebenserwartung von wenigen Jahren nach Diagnose.
Messenger-RNA, mach doch mal Pause! So ähnlich wirkt das neue Orphan Drug Onpattro®, das im August 2018 bei hereditärer Transthyretin vermittelter Amyloidose (hATTR) zugelassen wurde. Am vergangenen Freitag hatte der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) dem neuen Medikament des niederländischen Pharmaunternehmens Alnylam einen beträchtlichen Zusatznutzen bescheinigt – die zweitbeste Note nach „erheblich“.
Bei der seltenen Erbkrankheit ist die Eiweißstruktur von Transthyretin, das Transportprotein für Thyroxin, durch Mutationen strukturell so verändert, dass es sich ablagert (Amyloidbildung). Diese krankhaften Eiweißablagerungen können die Organe schädigen. Besonders betroffen sind das periphere Nervensystem und das Herz. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Kardiomyopathien und Neuropathien, die mit starken Beeinträchtigungen im Alltag einhergehen. Die Lebenserwartung eines Patienten liegt im Schnitt vom Zeitpunkt der Diagnose an bei wenigen Jahren. Weltweit sind etwa 50.000 Patienten von der Erkrankung betroffen.
RNA-Interferenz: Wirkmechanismus von der Natur abgeschaut
Der
Onpattro®-Wirkstoff Patisiran ist ein sogenanntes RNA-Interferenz-Therapeutikum, das der überschießenden Transthyretin-Bildung entgegenwirkt. Patisiran besteht aus kleinen RNA-Stücken (small interfering RNA), die
sich gegen die Messenger-RNA für das Transthyretin-Protein richten und diese
stumm schalten. Dadurch reduziert sich die Transthyrethin-Anreicherung, was
sich durch signifikante klinische Verbesserungen der neurologischen Symptome in
der Zulassungsstudie APOLLO mit 225 Patienten widerspiegelte. Der
Wirkmechanismus ist von der Natur abgeschaut. So ist die RNA-Interferenz ein
natürlicher Prozess der Genabschaltung.
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