Das starke Absinken der Apothekenzahl geht laut Dr. Kaske
übrigens einher mit erheblichen Verlusten der Apotheker im Rx-Markt. Auch hier
hat die Agentur erneut drei Szenarien aufgemalt. Im für die Apotheker
günstigsten Szenario werde das E-Rezept doch nicht eingeführt und Rx-Boni
würden wieder verboten. Die Zusammenschlüsse Noweda/Burda und „Pro AvO“ würden
die Apotheke stärken. In diesem Fall würde der Rx-Marktanteil der Versender bei
etwa 1,5 Prozent verbleiben. Im zweiten Szenario kommen die Apotheken laut Dr.
Kaske mit der Digitalisierung „nur schleppend voran“, EU-Versender gewähren trotzdem
Rx-Boni und das E-Rezept würde schleichend eingeführt. Die Dr. Kaske-Prognose
hier: 5 Prozent Marktanteil für die Versandhändler bis 2030. Im dritten
Szenario wird das E-Rezept ein „voller Erfolg“, die Ärzte senden ihre Rezepte „direkt
an DocMorris, Shop Apotheke oder Amazon“. Außerdem würden die digitalen „Vor-Ort-Konzepte“
nicht zünden, weil sich die Apotheker in „Grabenkämpfen“ verlieren. Die
Prognose: 10 Prozent Marktanteil für die Versender, was einem Verlust von 4,3
Milliarden Euro im Rx-Markt entspräche. Was den OTC-Markt betrifft, so rechnet
Dr. Kaske mit noch schnelleren Verwerfungen. „30 Prozent
OTC-Versandhandelsanteil können bis 2023 erreicht werden“, heißt es in der
Studie – bis 2023.
Umfrage zur Umgehung der freien Apothekenwahl
Passend dazu hat die Agentur auch eine Umfrage unter
Verbrauchern, Herstellern und Apothekern durchgeführt. Dr. Kaske befragte dazu
eigenen Angaben zufolge 5000 Verbraucher im Netz in einer repräsentativen
Online-Umfrage. Den gleichen Fragebogen füllten 235 Apotheker aus einem eigenen
„Apotheker-Panel“ aus, ebenso wie 107 Pharmaunternehmen. Auf die Frage, ob das
E-Rezept das Papierrezept „ablösen“ sollte, antworteten insbesondere die
Hersteller positiv: 82 Prozent antworteten hier mit „Ja“ oder „Eher ja“. Bei
den Verbrauchern ist die Skepsis noch höher als bei den Apothekern: 60 Prozent
können sich eine Ablösung „eher nicht“ oder gar nicht vorstellen. Bei den
Apothekern können sich laut Dr. Kaske 52 Prozent nicht vorstellen, dass das
Papierrezept komplett abgeschafft wird.
Ebenso mussten die Verbraucher, Hersteller und Apotheker ein Zukunftsszenario bewerten, das zumindest aus heutiger Sicht illegal ist, weil es von der Umgehung der freien Apothekenwahl ausgeht: „Der Arzt sendet nach der Untersuchung das
E-Rezept direkt an die Online-Apotheke der Wahl und das Medikament wird einfach
und bequem nach Hause geliefert?“ Die Antworten der Verbraucher sind
zwiegespalten: Genau die Hälfte tendiert zu einer Ablehnung, die andere Hälfte
kann sich das durchaus vorstellen. Bei den Apothekern antworteten zwei Drittel,
dass dies kein schönes Szenario sei.
Dr. Kaske ist Mitglied im BVDVA
Unabhängig ist die Marketingagentur Dr. Kaske in dieser
Angelegenheit aber auf keinen Fall. Das Unternehmen ist sogar Mitglied im
Versandapotheker-Verband BVDVA. Die Agentur bietet den Versendern einige
Services an und zählt die „Versandapotheken-Optimierung“ und das „Rx-Marketing“
zu ihren Fachgebieten. Firmen-CEO Fabian Kaske ist regelmäßiger Sprecher auf dem Kongress
des BVDVA.
4 Kommentare
Den Wald vor lauter Bäumen nicht ......
von Wolfgang Müller am 24.04.2019 um 14:03 Uhr
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Studie Dr. Kaske
von Roland Mückschel am 24.04.2019 um 9:24 Uhr
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AW: Studie Dr. Kaske ... Abteilung Verunsicherung ...
von Christian Timme am 24.04.2019 um 9:58 Uhr
Hauptversammlung
von Carsten Moser am 24.04.2019 um 8:51 Uhr
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