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Faktencheck
Tatort: Mit Coffein die Benzo-Wirkung aufheben – geht das?
Im Dresdner Tatort vom gestrigen Sonntag ging es um einen mordlüsternen Arzt, der seine Opfer ausbluten lässt. Zu Betäubungszwecken zum Einsatz kommt dabei ein Benzodiazepin. Nach Aussage des Gerichtsmediziners soll man die Wirkung mit einem Coffein-Präparat aufheben können. Was ist dran?
Wie kann es sein, dass Ehefrau und Tochter nicht mitbekommen, dass sich der Familienvater nachts aus dem Haus schleicht, um seinem mörderischen „Hobby“ nachzugehen? Diese Frage stellte sich Kommissarin Karin Gorniak im Tatort vom gestrigen Sonntag im Rahmen der Mordermittlung – es geht um einen Mörder, der seine Opfer ausbluten lässt. Im Hausmüll der Familie wird die Polizistin dann fündig: Der Mann – von Beruf Arzt – mischt seiner Familie Benzodiazepine in Speisen oder Getränke, wodurch die von seinen nächtlichen Aktivitäten nichts mitbekommt. „Gibt es ein Gegenmittel?“, will die Kommissarin vom Gerichtsmediziner wissen. Der verneint dies, schließlich handele es sich nicht um ein Gift im klassischen Sinne. Allerdings könne man die Wirkung mit einem Coffein-Präparat aufheben. Ist das tatsächlich möglich?
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Gibt es tatsächlich kein „Gegenmittel“?
Klar ist, das klassische Benzodiazepin-Antidot – wie wir Apotheker wissen, gibt es natürlich eines – ist Coffein nicht. Denn das ist Flumazenil (Anexate®), das als reversibler, kompetitiver Antagonist an der Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors die Wirkung von Benzodiazepinen und anderen Wirkstoffen, die dort angreifen, antagonisiert. Flumazenil muss allerdings intravenös gegeben werden, weil es bei oraler Gabe einen hohen First-Pass-Effekt hat.
Was macht also Coffein? Das Xanthinderivat hat ohne Frage
vielfältige Wirkungen – unter anderem wirkt es anregend auf die Psyche,
steigert Antrieb und Konzentration und beseitigt Müdigkeit. In höherer Dosis
kommt es auch zu einer Anregung von Atemzentrum und Kreislauf. Auf molekularer
Ebene spielt für die Wirkung die Interaktion mit Adenosinrezeptoren die größte
Rolle.
Als Antagonist wirkt Coffein selbst allerdings nicht, sondern es schwächt dosisabhängig
die Wirkungen von Adenosin ab oder hebt sie vollständig auf. In höheren Dosen
verhindert Coffein außerdem den enzymatischen Abbau von cyclischem
Adenosin-3',5'-monophosphat (cAMP). Dadurch steigt cAMP in den Zellen an. In
der Folge wird die cAMP-induzierte Transmitterausschüttung verlängert. Die
Adrenalinwirkung hält so länger an.
1 Kommentar
Häh
von ddee am 12.01.2020 um 3:00 Uhr
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