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Poetry-Slammerin und Pharmaziestudentin
Andrea Maria Fahrenkampf: Pharmazie als Poesie ist nicht einfach
Poetry und Pharmazie – die Welt der Andrea Maria Fahrenkampf ist fordernd und spannend zu gleich. Pharmaziestudentin Fahrenkampf verbindet Studium mit ihrer Leidenschaft zum Poetry-Slam – und das sehr erfolgreich. DAZ.online berichtet sie von ihrer Freude am Texten, Spaß auf der Bühne, dem Austausch mit dem Publikum und der Herausforderung, das alles mit einem zeitintensiven Pharmaziestudium zu verbinden.
Poetry-Slam erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Für viele Menschen stellt der literarische Vortragswettbewerb eine zeitgemäße Alternative zum Theater dar. Selbstgedichtete Texte nicht nur vorzutragen, sondern auch so zu performen – und das in einem vorgegebenen Zeitrahmen –, dass das Publikum begeistert mitgeht, das ist die große Herausforderungen beim Poetry-Slam. Bestenfalls steht am Ende für die Teilnehmer der Gewinn des Wettstreits.
Poetry-Slam aus dem Saarland
Eine Gewinnerin ist auch Andrea Maria Fahrenkampf. Die 24-jährige Saarländerin ist eine erfolgreiche Poetry-Slammerin. Im Herbst 2017 begann ihre Poetry-Slam-Karriere, berichtet sie DAZ.online im Gespräch. Ihre erste „richtige Saison“ habe sie jetzt hinter sich gebracht. Auch die zweite Saison sei bereits gestartet – und erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten für die Saarland-Meisterin aus dem Jahre 2017. So startete Fahrenkampf unter anderem erfolgreich im Poetry-Wettbewerb im Rahmen des Lesefestivals „ErLesen – Literaturtage im Saarland“, das im April in Saarbrücken stattfand. Fahrenkampf gewann den Wettbewerb und berichtet: „Der Poetry-Slam bei ErLesen-Festival war der erste seiner Art im Saarland.“ Zufrieden ergänzt sie: „Das war eine schöne Veranstaltung. Es hat Spaß gemacht.“
Schon immer habe es sie auf die Bühne gezogen: „Ich habe früher relativ lange Theater gespielt.“ Doch dass es letztlich der Poetry-Slam war, der ihre Leidenschaft wurde, sei einem Zufall zu verdanken. „Ich bin da ganz zufällig reingerutscht“, lacht Fahrenkampf. Ihre Lieblingslehrerin sei daran „Schuld“ gewesen. „Ich habe in der Schule ein Seminarfach wählen müssen. Ich habe es dann bei meiner Lieblingslehrerin gewählt – und die hatte zufällig Poetry-Slam auf der Agenda stehen.“ Nach diesem Erstkontakt zum „modernen Dichterwettstreit“ habe es einige Zeit gedauert, bis sie schließlich Poetry-Slam zu ihrer Leidenschaft gemacht habe.
Breites Themenspektrum – doch Pharmazie ist nicht leicht zu vermitteln
„Ich habe kein festes Themenspektrum,“ sagt die Pharmaziestudentin. Und ergänzt: „Es kommt ein bisschen darauf an, wie ich mich fühle und ob mich gerade ein Thema beschäftigt. Ich schreibe gerne über Sachen, die mir wirklich passieren oder die in meinem Leben eine Rolle spielen“, erläutert sie ihre Vorgehensweise. Das Themenspektrum von Andrea Maria Fahrenkampf reicht von lyrischer Comedy wie bei „Kleiner Text“ oder „Goethe im Ghetto“ über feministische und gesellschaftskritische Themen bis hin zu Erotik-Texten.
Doch auch ihre Leidenschaft zur Pharmazie würde sie eines Tages gerne auf die Bühne bringen. „Ich habe schon seit einem halben Jahr einen Text im Kopf über Apotheke oder über das Leben als Pharmazeutin.“ Allerdings sei Pharmazie und Apotheke kein leicht umzusetzendes Thema: „Ich arbeite dran. Doch es ist schwierig, es so zu verpacken, dass Laien es verstehen und es auch lustig finden. Es muss sich dann zusätzlich auch noch reimen. Das ist gar nicht so einfach.“
Erfolgreicher Poetry-Slam: Wie geht das?
Auf die Frage, ab wann Poetry-Slam erfolgreich sei und was für Eigenschaften eine Slammerin mitbringen müsse, antwortet Fahrenkampf: „Authentizität ist ein wichtiger Punkt. Und wenn man sich selbst mit Humor nehmen kann, auch wenn es mal nicht so ankommt. Es ist gut, wenn man dann damit klar kommt und sich nicht persönlich angegriffen fühlt.“ Auch die Interaktion mit dem Publikum sei wichtig. Immer wieder würden schließlich auch unvorhergesehene Dinge auf der Bühne oder im Publikum geschehen, auf die man reagieren müsse. Da sei auch mancher Lacher drin, der idealerweise geschickt eingebaut werden könne. „Es ist gut, wenn man sich auf der Bühne ein bisschen auskennt und sich auch wohlfühlt und dann handeln kann.“ Zudem sei sie sich auch der Verantwortung gegenüber dem Publikum immer bewusst.
Studium und Poetry-Slam – ein Spagat
Fahrenkampf richtet ihre Zeit und Energie nicht nur auf Poetry und die damit verbundenen Auftritte, sie studiert zeitgleich im siebten Semester Pharmazie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Vom Slammen könne sie sich durchaus schon finanzieren. Doch sei sie über die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern froh, da das Einkommen sehr unregelmäßig sei: „Ich habe manchmal Monate, in denen ich 22 Tage auf Tour bin. Und dann gibt es Monate, in denen ich gar nicht auftrete“, so Fahrenkampf erklärend. Zudem sei es auch gar nicht so einfach, die Auftritte mit ihrem Studium zu verbinden: „Ich kann durch das Studium nicht immer alle Termine annehmen, die ich gerne annehmen möchte.“
So sei es schon ein ziemlicher Spagat, beides unter einen Hut zu bringen. Doch bisher sei es ihr immer gelungen. Auf die Frage, wie es denn gelänge, antwortet sie dann auch zunächst: „Fragen Sie nicht, wie ich das hinkriege. Ich weiß es nicht.“ Und ergänzt: „Es ist tatsächlich schwierig. Es ist super anstrengend.“ Manchmal fahre sie mit gepackten Koffern zur Vorlesung, um am Schluss schneller zum nächsten Auftritt durchstarten zu können. Nach ihrem Studium könne sie sich vieles vorstellen. Apotheke sei auf jeden Fall eine gute Option, da sich die Arbeitszeiten hoffentlich gut mit dem Poetry-Slammen verbinden ließen. Aber auch für andere Optionen bis hin zu einem weiteren Studium sei sie offen. Nur eines ist sicher: Mit dem Poetry-Slam möchte sie so schnell nicht aufhören.
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