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Arzneimittel-Sparinstrument
30 Jahre Festbeträge – Freude und Kritik
Kassen: Die Festbeträge sind eine Erfolgsstory
Für die Kassen sind die Festbeträge ein unverzichtbares Sparinstrument. Sie würden dafür sorgen, dass „eine qualitativ hochwertige Versorgung mit Arzneimitteln dennoch dauerhaft finanzierbar bleibt“, teilte der GKV-Spitzenverband anlässlich des Jubiläums mit. Und weiter: „Die von der Pharmaindustrie damals beschworenen dunklen Zukunftsaussichten für die Arzneimittelversorgung und für den medizinischen Fortschritt blieben dagegen aus.“ Johann-Magnus v. Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, erklärte wörtlich: „Mit den Festbeträgen wurde ein Instrument geschaffen, mit dem den zum Teil überzogenen Preisvorstellungen der Pharmaindustrie dauerhaft und effizient entgegengewirkt werden konnte, ohne dass die Versicherten Einbußen bei der Versorgungsqualität für Arzneimittel hinnehmen mussten.“
Linke: Festbeträge stärken, Rabattverträge abschaffen
Die Linkspartei ist eine bekannte Gegnerin der Arzneimittel-Rabattverträge.
Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2017 hatte die Partei die Abschaffung der
Rabattverträge gefordert. Im DAZ.online-Interview hatte die
Linken-Bundestagsabgeordnete und Apothekerin Sylvia Gabelmann dazu gesagt:
„Es ist richtig, dass die Rabattverträge einen großen Preisdruck ausüben und auch für Lieferengpässe verantwortlich sind. Wir fordern die Abschaffung der Rabattverträge und stattdessen eine Schärfung des Festbetragssystems. Die Generikapreise sollten so austariert werden, dass sowohl die Versorgungssicherheit und ausreichende Anbietervielfalt gewährleistet bleibt und auf der anderen Seite im Interesse der Beitragszahler keine überhöhten Preise aufgerufen werden.“
Ganz andere Meinung beim BAH
Der Pharmaindustrie sind die Festbeträge verständlicherweise ein Dorn im Auge. Der Bundesverband der Arzneimittel Hersteller (BAH) erklärte anlässlich des Jubiläums, dass das System „dringend einer Weiterentwicklung bedarf“. Denn: „Vor allem differenziert es nicht ausreichend nach therapierelevanten Kriterien bei Arzneimitteln, das Raster für die Eingruppierung ist viel zu grob. Leidtragende sind vor allem Kinder und Ältere.“ Der BAH bemängelt, dass sich die Festbeträge im Wesentlichen an Wirkstoffmengen und Packungsgrößen orientieren, dadurch bekommen aufwendig hergestellte Darreichungsformen den gleichen Preis wie günstigere.
Und weiter: „So erhalten bestimmte Patientengruppen oft Arzneimittel nur noch gegen eine Mehrzahlung. Oder Arzneimittel verschwinden gar vom Markt, weil Hersteller sie nicht mehr kostendeckend produzieren können.“ „Betroffen sind davon gerade Kinder und Ältere, die häufig besondere Darreichungsformen, wie zum Beispiel einen Saft statt einer Tablette, benötigen“, sagt Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH.
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