Apothekenketten

McKesson Europe kündigt weitere Apothekenschließungen an

Berlin - 11.07.2019, 14:30 Uhr

Wegen schlechter Zahlen im europäischen Apothekengeschäft rechnet der Pharmahändler McKesson Europe (ehemals Celesio) mit Apothekenschließungen in Europa. (c / Foto: McKesson Europe)

Wegen schlechter Zahlen im europäischen Apothekengeschäft rechnet der Pharmahändler McKesson Europe (ehemals Celesio) mit Apothekenschließungen in Europa. (c / Foto: McKesson Europe)


Das Apothekengeschäft der großen Pharmahandelskonzerne in Europa gerät zunehmend unter Druck. Insbesondere die Ketten von Walgreens Boots Alliance und McKesson Europe (ehemals Celesio) leiden unter den Honorarkürzungen in Großbritannien und dünnen ihr Apothekennetz im Königreich daher aus. In einem Bilanzpapier teilt McKesson seinen Investoren nun sogar mit, dass weitere Schließungen „in ganz Europa“ zu erwarten sind.

Der in Stuttgart ansässige Pharmahandelskonzern McKesson Europe (ehemals Celesio) kündigt für ganz Europa Apothekenschließungen an. Mit Blick auf die Konzernbilanz im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2019, das Ende März 2019 endete, heißt es in einem Finanzbericht: „Die im 4. Quartal erfolgten Maßnahmen konzentrierten sich auf die Konsolidierung des Geschäftes sowie auf die zu erwartenden Apothekenschließungen in ganz Europa.“

McKesson Europe ist eigenen Angaben zufolge derzeit in 13 europäischen Ländern aktiv. Insgesamt besitzt der Konzern in Europa 2300 Apotheken, in einigen Ländern sind diese als „Lloyds-Apotheken“ bekannt. Gleichzeitig kontrolliert der Stuttgarter Pharmahändler in diesen Ländern zumeist auch einen Großhandel. Die meisten McKesson-Apotheken gibt es mit Abstand im Vereinigten Königreich: Dort sind derzeit etwa 1600 Lloyds-Niederlassungen aktiv.

Milliardenschwere Honorarkürzungen

Doch zuletzt standen die großen Apothekenketten in Großbritannien unter Druck: Die Regierung hatte vor einigen Jahren große Sparmaßnahmen im Apothekenbereich angekündigt. Teile des Apothekenhonorars wurden gestrichen, einige Vergütungskomponenten zusammengelegt. McKesson Europe reagierte schon im vergangenen Jahr und kündigte an, knapp 200 Apotheken abstoßen zu wollen. Wie viele dieser Standorte an andere Marktteilnehmer inzwischen verkauft wurden und wie viele geschlossen werden mussten, wollte der Konzern nicht kommunizieren. Britischen Medienberichten zufolge wurden knapp 80 davon geschlossen und etwa 100 bislang verkauft.

Ein Blick auf die aktuellen Unternehmenszahlen für Europa zeigt aber, dass die Kette weiterhin unter Druck steht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der Umsatz im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2019 im europäischen Geschäft (Großhandel und Apotheken) von McKesson währungsbereinigt zwar leicht um 2 Prozent auf knapp 6,8 Milliarden Dollar. Allerdings musste der Konzern mit seinem Europa-Geschäft ein dickes Minus beim operativen Betriebsergebnis hinnehmen: Dieses sank im Vergleich zum 4. Quartal des Geschäftsjahres 2018 um rund 70 Prozent. Als Begründung führt der Konzern hierfür auch „Schwächen“ im UK-Apothekengeschäft an.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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