Fälschungsschutz

Sichere Versorgung sticht Securpharm-Probleme

Berlin - 11.09.2019, 09:00 Uhr

Diskus-Inhalatoren von GSK können derzeit Probleme beim Securpharm-Scan bereiten. Das Unternehmen verspricht: Das kommt nicht wieder vor. (c / Foto: DAZ.online)

Diskus-Inhalatoren von GSK können derzeit Probleme beim Securpharm-Scan bereiten. Das Unternehmen verspricht: Das kommt nicht wieder vor. (c / Foto: DAZ.online)


RP Tübingen will keinen Versorgungsnotstand in Kauf nehmen

GSK ist nicht das einzige Unternehmen und die Regierung von Oberbayern nicht die einzige Behörde, die mit solchen Problemen umzugehen haben. Auch aus dem Regierungspräsidium Tübingen – Aufsichtsbehörde des pharmazeutischen Unternehmens Teva – ist zu hören, dass die „pharmazeutischen Überwachungsbehörden […] in letzter Zeit immer wieder vor der Entscheidung (stehen), ob sie aufgrund von Problemen mit der Serialisierung und einem pannenbelasteten Securpharm-System einen gesundheitsgefährdenden Versorgungsnotstand bei den Patienten in Kauf nehmen“. Laut Dr. Michael Schmidt, Leiter des Referats Ärztliche und Pharmazeutische Angelegenheiten im RP Tübingen, ist dies in den letzten Monaten auch bei verschiedenen Teva-Arzneimitteln der Fall gewesen. In allen Fällen habe es sich um Ware gehandelt, die vor dem 9. Februar 2019 verpackt wurde, aber nicht mehr vor diesem Stichtag freigegeben werden konnte – insbesondere weil zeitnah erwartete Zulassungsentscheidungen (hier: Approvals nach Variations) abgewartet werden mussten. Im Fall eines Antiepileptikums und eines Antiasthmatikums sei es um Bündelpackungen gegangenen, die serialisiert nicht mehr mit einer Banderole verpackt werden dürfen, sondern das Umpacken in neue größere Faltschachteln erfordern. Doch diese seien nicht rechtzeitig zum Stichtag geliefert worden. Schmidt: „Bei diesen Arzneimitteln sind auch die mit der Umstellung der Medikation auf Alternativpräparate verbundenen Risiken für die Patienten zu beachten und möglichst zu vermeiden“. Er weist darauf hin, dass es sich stets um eine Ermessensabwägung im Einzelfall handelt. Sie habe in diesen Fällen ergeben, dass die Sicherstellung einer sicheren Patientenversorgung deutlich überwiege.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Abgabe in der Apotheke dennoch möglich

GSK informiert über falsche Kennzeichnung

Das deutsche SecurPharm-Projekt

Systematisch gegen Fälschungen

Verantwortliche sehen sich gut im Zeitplan – Testbetrieb in Apotheken läuft

„SecurPharm funktioniert“

Was Apotheker zum Start wissen müssen (Teil 1)

Fragen und Antworten zu Securpharm 

2 Kommentare

Gehts noch blöder ?

von ratatosk am 11.09.2019 um 18:17 Uhr

Manuell ausbuchen, nachdem man schaut ob evt. auf irgendeinem Fax eine Seriennummer doch keine Fälschung ist ! Nein !! hier wird konsequent eine Fälschung gemeldet, soll sich die Behörde darum kümmern. Die Industrie soll es zurückrufen, dann können sie es neu labeln. Die Bürokraten haben jetzt wohl völlig den Verstand verloren. Weitere verschärfte Engpässen wurden durch die Politik und die Behörden durch die Einführung dieses kafkaesken System bewußt in Kauf genommen, jetzt schlagen diese eben ein.
Eine sichere Patientenversorgung ist offensichtlich schon lange nicht mehr die Priorität für die Politik , also hier keine Krokodilstränen rausquetschen. Macht sich für die Medien zwar ganz nett, glaubt aber eh keiner mehr
Einzig das Wohl des Großkapitals zählt, das will man sich gewogen halten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

peinliche Fehlleistung

von Jörg Geller am 11.09.2019 um 9:34 Uhr

Wenn multinationale Konzerne mit begrenzten Sortimenten daran scheitern, Ihre Packungen sachgerecht zu serialisieren und zu kennzeichnen, sollten sie vielleicht bei uns eine Nachhilfestunde nehmen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.