Im Rahmen einer Hospitation

Magdeburger Apotheker werben bei Medizinstudenten für Medikationsplan

Magdeburg /Stuttgart - 27.11.2019, 12:45 Uhr

Veronika Vasilevska, Fabian Roßnick und Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser in Mohrenweisers Apotheke (v.l.). (s / Foto: Katrin Poh/Apothekerkammer Sachsen-Anhalt)

Veronika Vasilevska, Fabian Roßnick und Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser in Mohrenweisers Apotheke (v.l.). (s / Foto: Katrin Poh/Apothekerkammer Sachsen-Anhalt)


Magdeburger Medizinstudenten des 9. Semesters beschäftigen sich im Querschnittsbereich „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ auch mit der Problematik Polypharmazie. In diesem Kontext haben einige von ihnen die Chance, eine Apotheke zu besuchen – organisiert von Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, der bei dem Besuch bei den angehenden Ärzten für den Medikationsplan wirbt.

Viele vor allem ältere Patienten nehmen eine Vielzahl Arzneimittel ein. Zu einer ganzen Batterie ärztlich verordneter Präparate kommen oft noch OTC. Da den Gesamtüberblick zu behalten ist schwer. Erstrebenswert wäre, wenn Arzt und Apotheker gleichermaßen informiert sind, welche Arzneimittel ein Patient einnimmt. Die Realität sieht jedoch vielfach anders aus. Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Magdeburg und Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen- Anhalt, erklärt zwei Magdeburger Medizinstudenten, die sich im Querschnittsbereich „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ mit der Problematik Polypharmazie beschäftigen und Apothekenluft schnuppern dürfen, die Situation: „Wünschenswert wäre es, wenn die behandelnden Ärzte die verordneten Arzneimittel in den Medikationsplan des Patienten eintragen. Leider haben nur wenige Kunden, die zu uns kommen, einen aktuellen Medikationsplan. Von Vorteil bei diesen Patienten ist dann eine Kundenkarte in Ihrer Stammapotheke. Hier werden alle verordneten und gekauften Arzneimittel gespeichert. Denn nur mit einem aktuellen Medikationsplan beziehungsweise einer Kundenkarte kann der Apotheker den Patienten bei der Abgabe eines verordneten Präparates richtig beraten, das zur Medikation passende freiverkäufliche Arzneimittel finden sowie Wechselwirkungen erkennen und verhindern“. 

Insgesamt elf Besuche mit jeweils zwei Medizinstudenten in drei Magdeburger Apotheken bis Mitte Dezember 2019 hat Mohrenweiser organisiert. Das Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg koordiniert mit verschiedenen Trägern der ambulanten Versorgung, so auch mit der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, diese vor-Ort-Besuche.

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„Kommunikation in der Apotheke ist ganz wichtig“

Mohrenweiser verdeutlicht den Studenten, wie wichtig die Kommunikation mit den älteren Patienten mit Polymedikation in der Apotheke ist. Nur so werde gewährleistet, dass diese ihre Medikamente richtig anwenden, Verwechslungen vermeiden und Wechsel- beziehungsweise Nebenwirkungen erkannt werden. „Gerade ständig wechselnde Rabattvertragspartner, aktuelle Lieferengpässe und sich eventuell daraus ergebene Umstellungen in der Medikation stellen den älteren Patienten vor große Probleme. Hier ist Kommunikation in der Apotheke ganz wichtig“, so der Apotheker. In der Dreiecksbeziehung Patient-Arzt-Apotheke haben menschliche Faktoren immense Bedeutung.

Medizinstudenten überrascht über häufige Rücksprache mit Ärzten 

Die Studierenden Veronika Vasilevska und Fabian Roßnick waren überrascht, wie oft die Apotheker Rücksprache mit den Ärzten halten müssen, weil fehlerhafte Angaben oder Verordnungen auf den Rezepten stehen. „Schon aus diesem Grund ist es gut, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Wir können aus diesem  Besuch viele Eindrücke mitnehmen, die wir im Seminar an unsere Kommilitonen weitergeben. Ich merke, dass gerade bei älteren kranken Menschen enge Absprachen und Informationen sehr wichtig sind“, erklärt Veronika Vasilevska. Und Fabian Roßnick ergänzt: „Ich würde gern in der Chirurgie arbeiten. Die Informationen, dass zum Beispiel Antibiotika mit Cholesterinsenkern oder Blutverdünnern in Wechselwirkung treten, waren für mich sehr interessant und hilfreich. Ein Arzt sollte bei Medikamenten immer über sein Fachgebiet hinausschauen. Das habe ich hier in der Apotheke eindrucksvoll erfahren.“

„Apotheker auf Station können Ärzte bei Entscheidungen zum Arzneimitteleinsatz unterstützen“

Mohrenweiser gab den Studenten mit auf den Weg, im Krankenhausalltag auf die Medikation besonders zu achten. „Nebenwirkungen finden statt. Nicht selten sind medikamentöse Neben- beziehungsweise Wechselwirkungen bei älteren Patienten ein Grund zur stationären Aufnahme. Hier ist es wichtig die Medikation im Auge zu behalten. Apotheker auf Station können hier viel leisten und die Ärzte bei Entscheidungen zum Arzneimitteleinsatz unterstützen.“



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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Schon digitaler als gedacht

1 Kommentar

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von Karl Friedrich Müller am 27.11.2019 um 15:33 Uhr

Was ist so toll daran, einen Zettel ausfüllen zu dürfen, auch digital?
Natürlich ohne Vergütung?

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