Cefurax, Euthyrox, Candesartan

Warum kontingentiert die Noweda wichtige Generika?

Berlin - 20.02.2020, 14:44 Uhr

Eine Berliner Apothekerin beschwerte sich bei DAZ.online über Kontingentierungen bei der Noweda. Was steckt dahinter? (m / Foto: imago images / biky)

Eine Berliner Apothekerin beschwerte sich bei DAZ.online über Kontingentierungen bei der Noweda. Was steckt dahinter? (m / Foto: imago images / biky)


Noweda erklärt Kontingentierungen

DAZ.online hat die Noweda-Pressestelle mit den Aussagen der Apothekerin und diesen Fragen konfrontiert. Klar ist: Zum Geschäftsverhältnis mit der Pharmazeutin und zu einzelnen Bestellungen kann und darf sich das Unternehmen nicht äußern. Der Sprecher erklärt allerdings, dass die Kontingentierungsliste der Noweda wöchentlich überarbeitet werde. Bei allen auf der Liste stehenden Präparaten werde der Großhandel nicht ausreichend beliefert. Heißt konkret: Die Lieferbarkeit dieser Artikel schwankt. Hier das wörtliche Statement des Noweda-Sprechers:


Bei der Ihnen vorliegenden Liste handelt es sich um eine zentrale Kontingentliste, die wöchentlich aktualisiert wird und Aussagen über die eingeschränkte Lieferfähigkeit zum jeweils aktuellen Zeitpunkt trifft. In der Tat besteht für Candesartan für mehrere PZN schon lange ein Engpass und der Großhandel erhält das Arzneimittel nicht in der angeforderten Menge. Die Produkte Euthyrox und Cefurax waren Ende Januar knapp, sind zwischenzeitlich aber wieder verfügbar – auch hier kann sich die Situation jedoch jederzeit wieder ändern, daher unsere kontinuierlichen und engmaschigen Prüfungen. Grundsätzlich bemüht sich die Noweda, dem Bedarf aller Kunden so gut es geht gerecht zu werden. Um allerdings bei sehr knapper Ware zu vermeiden, dass eine Apotheke große Mengen an Arzneimitteln mit eingeschränkter Lieferfähigkeit bestellt und andere Apotheken dadurch leer ausgehen, kann die Bestellmenge pro Apotheke temporär eingeschränkt sein. Bezüglich Ihrer weiteren Fragen bitten wir um Verständnis, dass wir uns nicht öffentlich zu internen Geschäftsbeziehungen mit einzelnen Apotheken äußern.“

Noweda




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Kontingentierungsliste der NOWEDA

von Jürgen Weinberg am 21.02.2020 um 8:38 Uhr

Die Kontingentierungsliste der NOWEDA und die willkürliche Bevorzugung mancher Apotheken haben mich vor einiger Zeit dazu gebracht, die Geschäftsbeziehung zur NOWEDA nach über 30 Jahren zu beenden. Es war einfach immer nerviger geworden, Medikamente deren Lieferung uns verweigert wurde, über andere Apotheken befreundeter KollegInnen zu besorgen, die auf wundersame Weise von „unserer“ NOWEDA beliefert wurden. NOWEDA reagierte damals im übrigen prompt: alle meine Anteile wurden sofort gekündigt.

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AW: Kontingentierungsliste der NOWEDA

von Joachim Reinken am 21.02.2020 um 10:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Weinberg,

die Situation mit nicht-lieferbaren Arzneimitteln in Deutschland spitzt sich immer weiter dramatisch zu. Die Ursachen hierfür sind komplex und vielfältig. Fest steht jedoch: Mit dieser Situation müssen Apotheken wie Großhändler derzeit leben - leider.

Mithilfe der Kontingentierungsliste wollen wir dieser Entwicklung so gut es geht entgegensteuern und unserem Auftrag als Genossenschaft gerecht werden. Daher gilt bei uns auch kein Windhund-Prinzip, sondern wir versuchen den existierenden Mangel so gut wie möglich zu verwalten, und zwar im Sinne aller Apotheken. Dies tun wir nicht willkürlich, sondern wir arbeiten im Gegenteil daran, kaum lieferbare Medikament möglichst fair an die Apotheken weiterzugeben.

Dass dies nicht einfach ist und mitunter auch Unmut erzeugt - wie von Ihnen geschildert - ist uns bewusst und das bedauern wir natürlich sehr. Dennoch halten wir das Prinzip einer fairen Verteilung grundsätzlich für richtig.

Und noch ein abschließender Punkt: Als Großhändler leben wir vom Handeln, nicht von der Zwangsverwaltung. Sie können daher versichert sein, dass uns die Lieferengpässe ebenso frustrieren wie Sie in Ihrer Apotheke. Mit zahlreichen Kampagnen zum Thema werben wir daher bei Öffentlichkeit und Politik für Maßnahmen, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

Viele Grüße
Joachim Reinken von der NOWEDA-Pressestelle

Medikament Augentropfen.

von Starke am 21.02.2020 um 8:18 Uhr

Seit längerer Zeit bekomme ich die Augentropfen Duratrav nur sehr schwer. Bin darauf angewiesen wegen grünem Star, vertrage andere Tropfen nicht. Es ist dieser Zustand nicht hinnehmbar

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Nachhilfe für GH

von Thomas Brongkoll am 21.02.2020 um 8:13 Uhr

Brauchen die GH Nachhilfe in Logistik und kundenorientierter Taktik?
Bei entsprechender Arztkonstellation hat eine Apotheke evtl. einen Schwerpunkt bei z. B. gynäkologischen Präparaten; dies aber nicht erst seit gestern! so dürfte es ein leichtes sein, den bisherigen monatlichen Bedarf eines Präparates XY festzustellen und das Kontingent kundenindividuell anzupassen!

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Medikamente

von Gisela Gaebel am 21.02.2020 um 7:58 Uhr

Warum gehen nicht mehr leute auf dir strasse und demonstrieten. Auch die apotheker muesszen dies tun. Unsere politik schlaeft auch hier. Dieser zustand dauert schon ein paar jahre und wird immer schlimmer. Den lobbyisten gehoert hier ebenfalls mal auf die finger geklopft und auch der pharmaindustrie, kriegen alle den hals nicht voll, auf kosten der menschen

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Medikamente

von Ulrich Hammerla am 21.02.2020 um 14:59 Uhr

Liebe Frau Gäbel, dass in Deutschland Pharmaforschung und - Produktion nicht mehr stattfinden, ist genau Ihrer Einstellung zu verdanken, die von der Politik gern aufgenommen wurde! Ein Teil der heutigen Probleme ist dem Umstand geschuldet, dass die deutsche Pharmaindustrie erfolgreich außer Landes gejagt wurde. Die Handelsspannen im Großhandel sind gesetzlich geregelt und liegen bei 3.5% des Herstellerpreises, mindestens 70 ct und höchstens 35 EUR. Das Apothekerhonorar ist unabhängig vom Preis.
Die "Pharmalobby" in Deutschland hat hier sozusagen total versagt, wir sind nur mehr Markt und von ausländischen Herstellern abhängig.
Der Missbrauch des Nachfragemonopols der Krankenkassen ist Ursache der Versorgungsprobleme.

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