Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG)

Spahn droht Widerstand bei der E-Rezept-Pflicht

Berlin - 03.04.2020, 12:45 Uhr

Geht es nach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), soll es ab 2022 bis auf Ausnahmen nur noch E-Rezepte geben. Patienten können sich zwar die Zugriffsadaten auf das E-Rezept ausdrucken lassen, trotzdem warnen Politiker aus SPD, CDU und Grünen vor möglichen Benachteiligungen. (t/Foto: imago images / epd)

Geht es nach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), soll es ab 2022 bis auf Ausnahmen nur noch E-Rezepte geben. Patienten können sich zwar die Zugriffsadaten auf das E-Rezept ausdrucken lassen, trotzdem warnen Politiker aus SPD, CDU und Grünen vor möglichen Benachteiligungen. (t/Foto: imago images / epd)


Versandapotheken freuen sich

Ganz andere Töne kommen aus dem Lager der Versandapotheken. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) meldete sich am heutigen Freitag per Pressemitteilung zu Wort. Mit Blick auf die derzeitige Lage könne eine flächendeckende Nutzung des E-Rezeptes schon heute helfen, erklärt BVDVA-Chef Christian Buse darin. Buse wörtlich:


Ein flächendeckendes E-Rezept wäre schon in der aktuellen Pandemie hilfreich und würde dazu beitragen, ungewollte Kontakte – und damit die Ansteckungsgefahr – weiter zu minimieren. Dass die Patienten einen digitalen Bestellweg intensiv in Anspruch nehmen, zeigt die gestiegene Nutzung von Versandapotheken in den letzten Wochen. Das ist ein deutlicher Beleg dafür, dass die Apotheken mit Versandhandelserlaubnis in Deutschland die Bedürfnisse der Patienten gerade in solchen schwierigen Phasen erfüllen. Hier zeigt sich nochmals, dass die Weiterentwicklung der Apotheke mit Einführung des Versandhandels 2004 eine wichtige und richtige Entscheidung war.“

BVDVA-Chef Christian Buse


Buse: Gut, dass Gematik die App erstellt

Der BVDVA äußerte sich auch zum Thema freie Apothekenwahl. Zur Erinnerung: Das Bundesgesundheitsministerium hat im nun vom Kabinett beschlossenen Entwurf dahingehend nachgebessert, dass nun auch für Drittanbieter ein absolutes Makelverbot für E-Rezepte gelten soll. Der BVDVA erklärt in seiner Mitteilung, dass es heute schon E-Rezept-Projekte gebe, in denen die freie Apothekenwahl „nicht umfänglich gewährleistet“ sei. Welche Projekte dabei gemeint sind, sagte der Verband allerdings nicht.

Dass die Gematik mit der Erstellung der E-Rezept-App beauftragt werden soll, begrüßt der Verband allerdings. „Es ist zu begrüßen, dass die gematik als neutrale Instanz, im Gegensatz zu Wirtschaftsverbänden und Unternehmen, diese App im Sinne der Patienten und Verbraucher zur Verfügung stellt“, so Buse.

Der niederländische Versandkonzern DocMorris wollte sich auf Nachfrage von DAZ.online zunächst nicht zu dem Gesetzgebungsverfahren äußern. Es sei noch zu früh, dies zu kommentieren, sagte ein Sprecher.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


13 Kommentare

Mein Held ist Spahn!

von Nero81 am 10.04.2020 um 15:44 Uhr

Hallo Zusammen,

die Mehrheit der Patienten (seit Corona) - erst Recht die Alten und mit Vorerkrankungen - WOLLEN das E-Rezept...nur die Vorort-Apotheken "bremsen" die Digitalisierung seit Jahrzehnten absichtlich aus (ABDA der Bremsklotz Nr.1*).

Wer verdient denn gerade massiv an der Corona-Krise?

Genau, die Vorort-Apotheke, weil die Menschen aus Angst vor dem Virus jeden "Wucher-Preis" für OTC bezahlen (und nicht die Sündenböcke aus dem Versandhandel wegen Logistikengpässen).

Jens Spahn macht das super und nur eine Kritik daran, warum erst 2022 und nicht schon 2021? ;-P

In diesem Sinne bleibt gesund, bis das E-Rezept da ist!

Schöne Ostern

*PS: Wo ist denn das Folge-Rezept auf Papier, was dem Bürger (im Radio auf SWR3) ab März 2020 eingeführt wurde?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Sehr geehrter Herr Spahn,

von Seifert am 04.04.2020 um 12:14 Uhr

und was ist, wenn der nächste weltweite Virus ein
IT-Virus ist?
Dann brauchen wir zwar keine Mundmasken und Beatmungsgeräte, aber dann wird es an Bleistiften und Zetteln fehlen.
ENTSCHLEUNIGUNG in allen Bereichen der Gesellschaft ist das Gebot der Stunde!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spahn

von Scarabäus am 03.04.2020 um 18:36 Uhr

Wann wird dieser Irrläufer endlich gestoppt? Er bekommt in der Corona-Krise nichts auf die Reihe, aber will beim E-Rezept mit dem Kopf durch die Wand... Nur mal zur Erinnerung: Ursprünglich sollte das E-Rezept auf dem Chip der Versichtertenkarte gespeichert werden!

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Spahn

von Conny am 04.04.2020 um 6:59 Uhr

Spahn erinnert mich an die Ratgeberin von Zoppo Trump in Kleiner König Kalle Wirsch

AW: Spahn

von Bernd Schmidt am 04.04.2020 um 12:52 Uhr

Wer war denn die Ratgeberin?

AW: Spahn

von Conny am 04.04.2020 um 15:49 Uhr

Eine Ratte

Buse...

von Pharmi am 03.04.2020 um 17:24 Uhr

Buse ist doch der, der letztens seine eigenen Mitarbeiter verhöhnt hat, weil ja angeblich besonders die Mitarbeiter im Versand einen harten Job machen. Ich wollte nicht bei Ihm in der Öffentlichen Apotheke vor Ort angestellt sein.

Und nein, es braucht den Versand nicht, denn der hält die Versorgung nicht am Laufen. Das sind die Apotheken, die für Ärzte und Kliniken die Desinfektionsmittel herstellen und die Patienten schnell vor Ort versorgen. Und die können das MINDESTENS genauso gut wie der Versand, aber deutlich schneller. Durch Apps, mit denen Rezepte an Apotheken geschickt werden können, kann die APotheke genauso kontaktlos, dafür aber schnell und mit der richtigen Temperatur SÄMTLICHE Patienten versorgen. Und sie schicken dadurch nicht auch noch die unbeteiligten Postboten zu den kranken Menschen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Langsam reicht es ...

von Christian Timme am 03.04.2020 um 14:34 Uhr

Es geht nicht darum den „Digitalisierungsfimmel“ bis auf das letzte Bit & Bite nicht nur dem Rücken derer auszutragen die den Sprung von der Wählscheibe zum Tastentelefon usw. getan oder noch nicht vollzogen haben ... vom Alter mal ganz abgesehen. Kleines Beispiel gefällig: Hewlett-Packard Haben z.B. 1976 zum HP 67 noch farbige und illustrierte Handbücher mitgeliefert. Viele der heutigen Anleitungen, sind aus vielerlei Gründen, nur noch eine „Anleitung für Versuchskaninchen“ oder dokumentieren die Kapitulation vor dem eigenen Produkt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spahn in der Daz Sprache

von Conny am 03.04.2020 um 13:50 Uhr

Spahn veralbert sie alle !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kumpels in Holland

von Thomas Eper am 03.04.2020 um 13:46 Uhr

Spahn bedient mal wieder seine Kumpels in Holland.
Noch Fragen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Ist das Demokratur?

von Reinhard Rokitta am 03.04.2020 um 13:26 Uhr

Also ganz im Ernst: Ich wüsste gerne, was da politisch und wirtschaftlich im Hintergrund zwischen wem läuft. Die Zukunft mit Spahn ist jedenfalls für Apotheken und damit auch für die Arzneimittelversorgung der Patienten unberechenbar...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Ist das Demokratur

von Anita Peter am 03.04.2020 um 13:29 Uhr

Spahn ist doch sehr berechenbar. Alle Handlungen gehen pro Versand und gegen die Vor Ort Versorgung.

Dieser Kommentar wurde von der Redaktion aufgrund eines Verstoßes gegen die allgemeinen Verhaltensregeln gelöscht.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.