Vermeidung von Apothekenschließungen

Hessen: Gesundheitsämter sollen RKI-Empfehlungen bei Apotheken berücksichtigen

Stuttgart - 17.04.2020, 07:00 Uhr

Sollten Gesundheitsämter in Hessen sich nicht an die RKI-Empfehlungen halten, schreitet Kammergeschäftsführer Laut persönlich ein. (Foto: LAK Hessen)

Sollten Gesundheitsämter in Hessen sich nicht an die RKI-Empfehlungen halten, schreitet Kammergeschäftsführer Laut persönlich ein. (Foto: LAK Hessen)


Das Robert Koch-Institut betrachtet Apothekenmitarbeiter als Personal der kritischen Infrastruktur. Das bedeutet, dass es bei Personalmangel andere Quarantäne-Empfehlungen nach Kontakt mit SARS-CoV-2-Infizierten gibt. Doch seitens des RKI gibt es eben nur Empfehlungen. Was dann tatsächlich umgesetzt wird, entscheiden die Gesundheitsämter vor Ort. In Hessen wurden diese nun auf Bestreben der dortigen Apothekerkammer vom zuständigen Ministerium angewiesen, die RKI-Empfehlungen bei ihren Maßnahmen im Zusammenhang mit Apotheken zu berücksichtigen.

Apotheken sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung. So richtig als solcher wahrgenommen werden sie dabei aber anscheinend nicht immer und fallen bei entsprechenden Anordnungen oft hinten runter. Das betraf beispielsweise in manchen Bundesländern ihre Berücksichtigung beim Anspruch auf Notkinderbetreuung und bei der Verteilung von Schutzausrüstung. Auch war lange strittig, ob die RKI-Empfehlungen für medizinisches Personal zum Umgang mit Kontaktpersonen von COVID-19-Infizierten auf Apotheken anwendbar sind oder nicht – eine Frage, die im Zweifelsfall darüber entscheiden kann, ob bei einem infizierten Mitarbeiter eine Apotheke geschlossen werden muss oder nicht. Das RKI hat hier mittlerweile nachgebessert, die Empfehlungen beziehen sich nun auf „Personal der kritischen Infrastruktur“ und zu dieser gehören auch Apotheken. 

Weisung an Gesundheitsämter auf Bitte der Kammer

Allerdings handelt es sich lediglich um Empfehlungen, an denen sich die Gesundheitsämter orientieren können oder aber auch nicht, was das ganze stellenweise unberechenbar macht. In Hessen hat die dortige Apothekerkammer nun ihre Mitglieder per Rundschreiben darüber informiert, dass das Ministerium für Soziales und Integration auf dringende Bitte der Kammer hin entschieden hat, die Empfehlungen des RKI zum Management von Kontaktpersonen und Personal der kritischen Infrastruktur bei Personalmangel auch auf die Apotheken anzuwenden. Die Gesundheitsämter haben demnach die Weisung erhalten, diese Empfehlungen bei ihren Entscheidungen und Maßnahmen zu berücksichtigen, sowie bei den betroffenen Einrichtungen und Institutionen auf die Einhaltung dieser Empfehlungen hinzuwirken.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Bonus

von Silke Schmid am 17.04.2020 um 20:29 Uhr

Wo bleiben die Bonuszahlungen für dieses Fachpersonal???? Es war nur die Rede von Pflegekräften und Verkäuferinnen...

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LAK Hessen

von Dr.Diefenbach am 17.04.2020 um 11:51 Uhr

Klare Ansage von Herrn Laut.Dazu kann man nur sagen:GUT so.Es ist das Versäumnis der Institutionen,dass die Basiskämpfer in den Apotheken unverschämterweise einfach.wie so oft.ausgeklammert wurden.Wer Herrn Laut kennt weiss,wie bestimmend seine Einflussnahme auf "Fremdpersonal" sein kann.BESSER,die Ämter setzen die Vorgaben an,ehe eine Diskussion auf sie zukommt...

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Beamter 19 ...

von Christian Timme am 17.04.2020 um 10:43 Uhr

Regulierung war Gestern ... Deregulierung ist die Zukunft ...

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