DAZ.online-Spezial: Reisen trotz Corona

Wenn sich das Blut in den Beinen staut

Stuttgart - 15.07.2020, 09:15 Uhr

Damit es auf der Fahrt in den Urlaub zu keinen geschwollenen Beinen oder gar Thrombosen kommt, sollte man sich regelmäßig die Beine vertreten. (c / Foto: Petair / stock.adobe.com)

Damit es auf der Fahrt in den Urlaub zu keinen geschwollenen Beinen oder gar Thrombosen kommt, sollte man sich regelmäßig die Beine vertreten. (c / Foto: Petair / stock.adobe.com)


Langes Sitzen in eingeengter Position, reduzierte Flüssigkeitsaufnahme, verstärktes Schwitzen und trockene Luft sind Faktoren, die zu einer Verminderung des Blutvolumens und zur Verlangsamung des Blutflusses führen. In der Folge staut sich das Blut in den Beinen, die Gefahr für die Bildung von Gerinnseln und eine dadurch entstehende Beinvenenthrombose steigt. Wer ist besonders gefährdet und was kann vorbeugend für die Fahrt in den Sommerurlaub unternommen werden?

Verschiedene Personengruppen haben ein höheres Risiko für das Auftreten einer Thrombose. Erkrankungen und Lebensumstände, die hier eine Rolle spielen, sind:

  • Übergewicht
  • Krampfadern
  • Herzinsuffizienz
  • Lungenerkrankungen
  • Thrombosen in der Vorgeschichte
  • Gerinnungsstörungen
  • Verletzungen am Bein / Gehbehinderungen
  • kürzlich durchgeführte Operationen / Gipsverbände
  • Schwangerschaft bzw. Einnahme von Östrogenen
  • Lebensalter > 60 Jahre

Mehr zum Thema

Im Auto sollte für so viel Beinfreiheit wie möglich gesorgt werden. Das bedeutet auch, dass der Fußraum nicht mit Gepäck vollgestellt werden sollte, damit ein gelegentliches Ändern der Sitzposition möglich bleibt. Weite Kleidung schnürt die Beine nicht zusätzlich ein. Die Schuhe sollten am besten ausgezogen werden, um den Füßen mehr Bewegungsspielraum zu geben – das gilt natürlich nur für die Beifahrer. Etwa alle zwei Stunden empfiehlt es sich, eine kleine Pause einzulegen, um sich kurz die Beine zu vertreten. Dies hilft dem Fahrer gleichzeitig, fit und reaktionsfähig zu bleiben.

Das Risiko Thrombose

Viele Symptome weisen zwar auf eine Thrombose hin, jedoch schließt ihr Fehlen sie nicht aus: Schwellungen am Fußknöchel, am Unterschenkel oder am ganzen Bein. Das Bein spannt und fühlt sich warm an. Beim Aufstehen spürt man einen Schmerz in der Wade. Wenn das Bein herabhängt, kann es sich blau verfärben. Kommen Schmerzen beim Einatmen oder Luftnot hinzu, deutet das auf eine Lungenembolie hin. Der Arzt sollte in all diesen Fällen umgehend aufgesucht und die Therapie unmittelbar begonnen werden. (dm)

Auch während der Fahrt haben Beifahrer die Möglichkeit, mit kleinen Übungen die Beinvenen zu aktivieren:

  • Übung 1: Zehen anziehen 
    Beide Füße stehen flach auf dem Boden. Abwechselnd werden nun die Zehenspitzen nach oben gezogen.
  • Übung 2: Fuß-Wippe 
    Beide Füße stehen flach auf dem Boden. Nun werden sie abwechselnd auf die Fersen und auf die Zehenspitzen hin- und hergerollt. Diese Übung kann je nach Vorliebe mit beiden Füßen parallel oder gegengleich durchgeführt werden.
  • Übung 3: Fuß-Kreiseln 
    Abwechselnd wird je ein Bein angehoben und so weit ausgestreckt, wie es der Platzbedarf erlaubt. Dann wird der Fuß abwechselnd mehrmals im und gegen den Uhrzeigersinn gedreht.


Annette Thomas, Apothekerin, Dozentin, DAZ.online-Autorin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Venenschwäche – Möglichkeiten und Grenzen der Selbstmedikation

Achtung (Rück)staugefahr!

Venenleiden und ihre Behandlung

Wege aus dem Stau

Selbstmedikation bei chronisch venöser Insuffizienz

Phytos für leichte Beine

Leben retten mit Leitlinien-gerechter Thrombose-Therapie

Tödlicher Verschluss

Wann bei Venenleiden Bewegung, Phytopharmaka und Kompressionsstrümpfe helfen können

Nichts versacken lassen

DAZ-Tipp aus der Redaktion

Vorsicht Thrombose!

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.