Mein liebes Tagebuch

23.08.2020, 08:00 Uhr

Es bewegt sich was in der Aposzene, vieles vorwärts, aber die Apothekenzahlen rückwärts 

Es bewegt sich was in der Aposzene, vieles vorwärts, aber die Apothekenzahlen rückwärts 


19. August 2020

Es geht weiter – abwärts. Im vergangenen Halbjahr haben 168 Apotheken die Bühne verlassen, derzeit gibt es nur noch 18.907 Apotheken, gibt die ABDA bekannt. Und rechnet man die Zahl der rund 4500 Filialapotheken raus und betrachtet nur die Zahl der Hauptapotheken, dann sind wir bereits weit unter der „magischen“ Zahl von 15.000, die vor zehn, zwanzig Jahren als politisches Ziel durch den gesundheitspolitischen Äther geisterte. Mein liebes Tagebuch, und ganz klar, wir werden auch in den nächsten Jahren mit weiter sinkenden Apothekenzahlen rechnen müssen. Man kann sich fragen, ob das alles politisch gewollt ist. Natürlich nicht. Wie heißt es so schön: Niemand hat die Absicht, die Apothekenzahlen absichtlich zu dezimieren, nein, i wo – andererseits kann man fragen: Wird denn für den Erhalt unseres Apothekensystems genug getan? Es gibt Kräfte im Land (z. B. die Monopolkommission, die „Wirtschaftsweisen“ und einige Betriebswirtschaftler), die am liebsten den Fremdbesitz hätten, die sich Kettenapotheken wünschen oder andere Systeme der Arzneimittelversorgung. Also, das Fazit: Unsere jetzige Regierung spricht sich für unser derzeitiges Apothekensystem aus, tut aber zu wenig, um es zu unterstützen. Das hat Auswirkungen auf den Berufsnachwuchs: Wer stürzt sich angesichts dieser  politischen Lage noch in das Wagnis der Selbständigkeit? Oder wer hat noch den Mut zu einer Neugründung?



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

"Der Türöffner"

von Thomas Beck am 23.08.2020 um 15:29 Uhr

Durchaus lesenswert
"Der Türöffner: Wie Jens Spahn den gläsernen Patienten herbeiregiert"
Quelle:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=63919

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Was spricht gegen Antigen-Schnelltests und ein bisschen Schützenhilfe für das RKI ...

von Christian Timme am 23.08.2020 um 14:40 Uhr

Man muss Jens Spahn nicht gerade "helfen" aber unterstützen könnte man den Herren schon ... nennen wir es einfach "Corona-Transparenz-Initiative". Oder ist Corona schon "akzeptierten Alltag" in der Apotheke?

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Zuverlässig

von Karl Friedrich Müller am 23.08.2020 um 12:30 Uhr

Sind Politik und Spahn nicht. Oder eben doch: im Nichteinhalten von Zusagen.
RxVV weg
Gleiche Preise weg
Gleich lange Spieße schon lange weg
Boniverbot vermutlich weg
Makelverbot weg
Bessere Bedingungen in der Pflege weg
Datenschutz in der TI weg
Einfach alles weg.
Vermutlich dürfen wir bald Boni auf RX geben, fragt sich nur: wovon?
Ebenso zuverlässig ist die Haltung von DocMorris, Gesetze zu ignorieren. Versucht man doch die Apotheken fürs eigene Geschäft einzuspannen und dafür noch Gebühren zu kassieren- das Makelverbot umgangen. Schon präventiv, sozusagen.
Ebenso zuverlässig finden sich hirnlose Kollegen, angeblich schon 1000, die bereit sind, das mitzumachen, Gier frisst eben Hirn.
Damit dürfte zuverlässig die Apothekendichte rapide abnehmen, es wird wieder Mitarbeiter auf dem Markt geben . Eine Zeit lang. Die netten Arbeitgeber werden weg sein und es wird für Mindestlohn gearbeitet, bis endlich alles ruiniert ist, nicht nur die Apotheken.
Spahn hat dann seine Millionenvilla abbezahlt.
Seine Drohungen gegenüber Apotheken hat er eingehalten, das einzige: er macht für uns nix
Da hat das Kuschen der ABDA auch nix gebracht.

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Coronainfiziertenzahl

von Peter am 23.08.2020 um 12:13 Uhr

Sehr geehrter Herr Ditzel,
die Zahl der positiven PCR-Tests nimmt rasant zu, da auch massiv die Testungen ausgedehnt werden. Ein Blick in die Krankenhäuser würde Ihnen zeigen, dass die Krankheitsfälle weiterhin abnehmen (238 Patienten auf Intensiv im Zusammenhang mit Corvid). Was bedeutet das?. Sind es falsch positiv Testungen die wir sehen oder hat sich das Virus soweit abgeschwächt, das es nur noch zu einem Schnupfen führt?
Was ist übrigens aus SARS COV 1 geworden?
Der war ganz plötzlich weg....

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Spahn als RXVV Verweigerer

von Heiko Barz am 23.08.2020 um 11:35 Uhr

Die Frage ist nur, Herr Ditzel, guten Morgen, wer wird denn Ihrer Meinung nach in 10 Jahren noch in seiner voll digitalisierten Apotheke sitzen?
Wenn wir weiterhin jährlich 400 - mit steigender Tendenz - Apos verlieren, dann fehlen in 10 Jahren bis zu 5000 Apos. Dem 10000er Level kommen wir gefährlich nahe. Damit ist aber eine flächendeckende Versorgung mit AM nicht mehr gewährleistet. Spätestens dann greifen ganz andere Mechanismen in den Arzneimittelmarkt und der Begriff Patient ( der Geduldige ) wird in der Wortbedeutung eine völlig neue, ausschließlich merkantile Bewertung erfahren.
Zu dem Zeitpunkt ist der Herr Spahn, so hofft er jedenfalls, Kanzler der Bundesrepublik oder besser wird er in den einschlägigen Chefetagen der bekannten und „beschützten“ Arzneimittelpiraten einen sicheren Platz erhalten.
Über das Geschwätz der fehlenden Rechtsgrundlagen zum RXVV könnten wir doch nur noch ausgiebig lachen, wenn da nicht, wie Sie rechtweisend bemerken, Gegengutachten vorlägen, die von unseren - mit Pflichtbeiträgen versehenen - eigenen Verbandsspitzen in hinterste Schubläden vergraben wurden - zum eindeutigen Nachteil der „Schutzbefohlenen“.
Dass die meisten der EU-Länder ohne diesen überdurchschnittlichen „Kotau“ der EU-Kommission gegenüber und ohne diese demonstrative, überflüssige Gehorsamkeit das RXVV einfach ausgeführt haben, zeigt doch, Herr Spahn liegt hier falsch, aber wer künftiger Kanzler werden will, der muß sich ja mit der Brüssseler Administration gut stellen.

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