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Superfood – Beratungswissen Teil 2
Goji-Beeren – das Risiko-Food
Die in Asien heimische Goji-Beere ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auf deutschsprachigen Internetseiten wird die rote Frucht als „bestes Lebensmittel der Welt“ mit geradezu überirdischer Wirksamkeit für die Gesundheit angepriesen, konsumiert von Weltstars wie Mick Jagger und Madonna. In der Apotheke sollte man wissen: Die blutverdünnende Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten wird möglicherweise durch den Verzehr von Goji-Beeren und deren Zubereitungen verstärkt. Es besteht die Gefahr von Blutungen.
Die Goji-Beere wächst auch in Europa: Wir kennen sie als rote Bocksdorn- oder Chinesische Wolfsbeere, die einen beliebten Zierstrauch schmückt, den Gemeinen Bocksdorn. Die Pflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Als Superfood im Handel ist die aus China eingeführte, getrocknete oder verarbeitete Beere, die im tibetischen Himalaya-Gebiet angeblich eine besonders saftige und süße Qualität aufweist. Die länglichen, bis zu 1 cm großen Beeren schmecken süßlich, vergleichbar einer Mischung aus Dörrpflaumen und Feigen. Verkauft werden sie getrocknet, als Fruchtzubereitung bzw. Konfitüre, als Pulver und in Kapselform, in Nahrungsergänzungsmitteln und Teemischungen auch als Bestandteil verschiedener Rezepturen.
Hoher Vitamin-C-Gehalt und viel Zucker
Im Internet wird über eine Fülle gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe berichtet. Die Rede ist von 18 Aminosäuren, 21 Spurenelementen, reichlich Vitaminen, antioxidativen Phytonährstoffen, die in einzigartiger, wundersamer Synergie miteinander wirken. Die offizielle US-Nährwertdatenbank FoodData Central wirkt nüchterner und nennt für 100 g getrocknete Goji-Beeren 349 kcal, 46 g Zucker, 13 g Ballaststoffe, 190 mg Calcium, 6,8 mg Eisen, 48 mg Vitamin C und ca. 16 mg Carotinoide (inklusive Zeaxanthin).
Beratungswissen
Superfood
Der auf den ersten Blick hohe und in der Werbung besonders herausgestellte Vitamin-C-Gehalt wird durch die hohe Zuckermenge relativiert. Heimische Früchte und Gemüse enthalten vergleichbar viel Vitamin C bei geringerer Kalorienzufuhr. Die Verbraucherzentrale weist außerdem darauf hin, dass bei Goji-Produkten Vitamin C häufig künstlich zugesetzt wird und nicht aus der ursprünglichen Frucht stammt. Wer auf Goji-Beeren als Calcium- oder Eisenquelle setzt, sollte auch hier die notwendige, zuckerreiche Verzehrsmenge betrachten, die eine relevante Zufuhr sicherstellen würde.
Die in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzten Goji-Extrakte sind nicht standardisiert, in ihrer Zusammensetzung unklar und in ihrer Wirkung nicht belegt.
1 Kommentar
Goji-Beeren und Verzehrhinweise
von Martin Hofmann am 15.09.2020 um 11:09 Uhr
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