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15. September 2020
Auch unser Nachwuchs in Person des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) macht sich Gedanken zum VOASG. Mit ihrer Stellungnahme fordern die angehenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten unter anderem ein Werbe- und Rabattverbot –auch für OTC. Ja, mein liebes Tagebuch, wir lesen richtig: für OTC. Der Studierendenverband möchte die Arzneimittel nicht zu einer bloßen Ware degradiert sehen. Er möchte, dass „ein Wettbewerb zwischen Apotheken nur auf einer qualitativen Ebene stattfinden darf.“ Schön wär’s, mein liebes Tagebuch – doch der Zug dürfte wohl abgefahren sein. Gleichzeitig lehnen die Nachwuchsapothekers ein Versandverbot mit Rx-Arzneimitteln ab – ups, mein liebes Tagebuch, wie passt das wiederum zu den hehren ethischen Ansprüchen, dass Arzneimittel nicht nur eine einfache Ware sein sollen? Irgendwie scheint mir da etwas nicht zu Ende gedacht zu sein.
Während wir Apothekers, die Politik und wohl alle vernünftigen Teilnehmer an unserem Gesundheitswesen der Auffassung sind, dass das mit dem Patientendatenschutzgesetz (PDSG) geplante Makelverbot für (E-)Rezepte der richtige Weg ist, um die freie Apothekenwahl des Patienten zu erhalten, gibt es natürlich auch Unternehmen, denen das ein Dorn im Auge ist. Sie wollen mit einer eigenen App die Patienten und Apotheken an sich binden und daran verdienen. Das Hamburger Start-Up meinRezept.online ist so ein Kandidat. Apotheken, die bei dieser App mitmachen wollen, sollen nun sogar per View bezahlen, d.h. wenn die Apotheke dem Kunden zur Auswahl angeboten wird – und selbst wenn gar keine Bestellung erfolgt. Mein liebes Tagebuch, da ist klar, wer an dieser Masche verdient. Allerdings wird das Geschäftsmodell durch das PDSG in Frage gestellt: Das Makelverbot steht im Weg! Und dagegen will nun das Start-up-Unternehmen juristisch vorgehen und plant eine Verfassungsbeschwerde, sobald das Gesetz verabschiedet ist. Und es wurde verabschiedet. Der Bundesrat hat es durchgewunken – und damit ist der Weg frei fürs PDSG, nur noch der Bundespräsident muss seine Unterschrift druntersetzen. Na fein, mein liebes Tagebuch, dann werden wir sehen, ob die Verfassungsbeschwerde eintrudelt.
6 Kommentare
Verantwortung
von Reinhard Rodiger am 20.09.2020 um 22:13 Uhr
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Komplettes System in Frage gestellt
von Nikolaus Guttenberger am 20.09.2020 um 18:04 Uhr
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Anerkennung durch Duldung ... wie ein Berufsstand langsam den eigenen Risiken und Nebenwirkungen erliegt ...
von Christian Timme am 20.09.2020 um 18:00 Uhr
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AvP und ABDA
von Dr.Diefenbach am 20.09.2020 um 10:37 Uhr
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AW: AvP und ABDA
von Monika Herzog am 20.09.2020 um 21:09 Uhr
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von Anita Peter am 20.09.2020 um 8:23 Uhr
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