Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

07.02.2021, 08:00 Uhr

ABDAs geheime pharmazeutische Dienstleistungen: wir Apothekers als Manager für Medikationsanalyse und Prävention und als Patientencoach – ist es das, was Krankenkassen und Versicherte wollen? (Foto: Alex Schelbert) 

ABDAs geheime pharmazeutische Dienstleistungen: wir Apothekers als Manager für Medikationsanalyse und Prävention und als Patientencoach – ist es das, was Krankenkassen und Versicherte wollen? (Foto: Alex Schelbert) 


3. Februar 2021

Unsere ABDA, politisch im Abseits – mein liebes Tagebuch, auf dem virtuellen Kooperationsgipfel des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) machte eine Diskussionsrunde klar, dass die Blockadehaltung der ABDA der letzten Jahre nicht von Erfolg gekrönt war. In der Tat mein liebes Tagebuch, Anstöße und Ideen, wie der Apothekerberuf, wie die Apotheke in die Zukunft gehen können, kamen eher von der Politik als von der ABDA. Unsere Standesvertretung tat sich eher dadurch hervor, sich gegen neue Ideen zu stemmen und sie zu blockieren: Beispiele sind die Grippeschutzimpfungen, das Testen auf Corona und neue Services für die Patienten, wie Apotheker Ralf König aufzählte, der das BMG im Health Innovation Hub berät. Da seien seiner Meinung nach zu viele Möglichkeiten von der Standesvertretung vertan worden, aktiv sei wenig gestaltet worden. Unter Gesundheitspolitikern gebe es zudem gewisse Irritationen: Wenn sie Apotheken draußen im Land besuchen, treffen sie oft auf sehr fortschrittliche und engagierte Apothekerinnen und Apotheker; zurück in der Hauptstadt stoßen sie dagegen auf eine ausgeprägte Blockadehaltung der ABDA. Stefan Hartmann, Chef des BVDAK, nannte drei Beispiele: Es war der Gesetzgeber, der sich im vergangenen Jahr für die Impfmodellprojekte in Apotheken, für die Liberalisierung des Botendienstes und die Abholstationen in Apotheken ein- und durchsetzte – die ABDA habe sich gegen diese Änderungen schon immer gewehrt. Auch die Berliner Kammerpräsidentin Kerstin Kemmritz sieht die Haltung der ABDA kritisch, meinte aber, dass die gefühlte Blockadehaltung den standespolitischen Strukturen geschuldet sei. So habe die ABDA keine Basislegitimation, sondern baue vielmehr auf einer repräsentativen Demokratie auf. Mein liebes Tagebuch, damit lässt sich sicher manches erklären, aber nicht alles. Gefühlt wabert doch ein Geist der Tradition und des Bewahrens durch die Berliner Hallen des Apothekerhauses. So richtig frische Ideen und Initiativen hat dieses Haus eher selten in Richtung BMG gesandt. Es waren die Gesundheitspolitiker, die unsere Berufsvertreter vor sich hergetrieben haben in Richtung Zukunft. In der Diskussionsrunde schlug Kerstin Kemmritz „eine Art Thinktank für den ABDA-Tanker“ vor, es müsse regelmäßig zu einer Rückkopplung zwischen Spitze und Basis kommen. Wie wahr, mein liebes Tagebuch.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

ABDA

von Holger am 08.02.2021 um 14:46 Uhr

6 Euro pro Maske sind einfach unverschämte Abzocke, Punkt! Und da braucht es keinen Eckart von Hirschhausen, der das öffentlich so sagt. Das machen doch die Kolleg:innen selber, die das als willkommenes Marketingargument missbrauchen und der Politik damit deutlich machen, dass da erheblich Luft drin ist.

Die Lordsiegelbewahrer des Ewiggestrigen der Apothekerschaft sitzen im Apothekerhaus. Ich weiß da auch ein paar Namen und Gesichter. Aber aus meiner Sicht sind das weniger die Gewählten, als mehr einige der Bezahlten in dieser Festung! Denen ist doch im Zweifel egal, wer unter ihnen Präsident(in) ist ...

Und die demokratische Legitimation der ABDA?? Ich lach mich toooooot. Da ist ja wohl schon deswegen nix demokratisches dran, weil jeder Apotheker mit EINER Stimme in den mittelbaren Gremien vertreten ist, die die ABDA bilden - nämlich als Mitglied seiner LAK. Jeder selbständige Apotheker ist aber mit ZWEI Stimmen vertreten, nämlich als LAK-Mitglied UND als Mitglied seines LAV. Das ist mittelalterliche Ständeordnung und gehört sowas von abgeschafft ...

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Dr. Eckart von Hirschhausen

von Wolf am 07.02.2021 um 15:33 Uhr

Wenn jemand einen ehrenhaften Beruf wie Arzt ,der den Menschen helfen und Kranke heilen will aufgibt um im Fernsehen als Clown aufzutreten lässt das schon tief blicken. Vermutlich waren ihm die Honorare als Arzt zu hoch und er arbeitet jetzt lieber für ein "Taschengeld" beim Fernsehen.
Ganz entsprechend seiner altruistischen Natur!

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Einladung zur freiwilligen Folter

von Bernd Jas am 07.02.2021 um 12:49 Uhr

Lieber Herr Ditzel,

wo Sie grad sagen BGM-Kriterium für Maskenbezug bei Asthma bronchiale.
Wenn ich als Asthmatiker nicht seit Einführung der Maskenpflicht täglich am eigenen Leibe erfahren würde was es heißt ständig meine Luftzufuhr einschränken zu müssen, würde ich es ja schon eher auf die leichte Schulter nehmen und sagen l.m.a.A (lächle mehr als Andere). Aber als am Freitagnachmittag ein armer gewichtiger Patient mit Bluthochdruck, schwitzend, schlimmer als röchelnd nach Luft ringend mit einer FFP2-Maske bekleidet vor mir kauerte, dachte ich reflexartig, so muss sich Waterboardig anfühlen.

Corona spaltet!

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Löblich, daß .....

von gabriela aures am 07.02.2021 um 10:08 Uhr

...die Berliner Kammerpräsidentin Kerstin Kemmritz einen „Think Tank“ anregt.
Hat bei FS schon nicht geklappt , obwohl er da durchaus neue Wege gehen wollte,aber bei der neuen Präsidentin kommt dieser Vorschlag ganz sicher nicht zum Tragen.
Es enspricht nunmal nicht ihrem Naturell, anderer Leute Ideen anzuhören.

Dienstleistungen :
Rechnen wir mal die 150 Mios € der Krankenkassen runter :
150 Mios € für Dienstleistungen entspricht - für 18.000 Apotheken- einer monatlichen Entschädigung von
700 € !
Das klingt schon nicht mehr so spektakulär, oder ?

Vielleicht reicht auch eine neue PR-Abteilung/Strategie, die solche vordergründig horrenden Zuschläge schnell und unverkopft medientauglich für das „einfache Volk“ aufbereitet, bevor die Boulevardpresse der Politik beispringen kann .

Anders ist dem BMG nicht beizukommen, Jens Spahn ist Machtmensch durch und durch, da kann unsere Regina noch so oft an die „gute Nachbarschaft“ erinnern (hat ja beim Maskenhonorar gerade so gut geklappt...)

Zumindest ist vermutlich das große Chaos bei der Abrechnung der Bezugsscheine ausgeblieben und der 10. Februar als (willkürliches) Datum abgesagt.
Ich vermute, das hat jemand beim Schein 2 das Datum der Gültigkeit falsch gelesen ...und wenn dem so,ist, dann freue ich mich, daß dem Hinweis nachgegangen wurde ( ;-)

» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten

AW: Löblich, da

von Michael Schmitz am 07.02.2021 um 11:14 Uhr

... wenn man die DAZ vom 10. März letzten Jahres liest, dann steht da:

, Hört man genauer hin und liest sich Overwienings Pressemitteilung zur Kandidatur durch, wird klar, worum es der AKWL-Präsidentin geht: Sie will die Arbeitsweise, das Auftreten und auch die Struktur der ABDA komplett umkrempeln. Die AKWL-Präsidentin fordert einen Apotheker-Thinktank, in dem die Arbeit der ABDA kreativ und kritisch unter die Lupe genommen wird. Grundsätzlich will sie die gesamte Organisationsstruktur der ABDA untersuchen und auch personelle und finanzielle Aufstellungen hinterfragen. Zudem müsse die ABDA sowohl nach außen in die Öffentlichkeit als auch nach innen ins eigene Lager mutiger, offener und kreativer kommunzieren. Für die ABDA wäre das nichts weniger als eine kleine Revolution. Man darf gespannt sein, ob auch die Mehrheit der ABDA-Mitgliederversammlung diese Revolution haben will.‘

Die Forderung nach einem Think Tank stammt also originär von der Akteurin, die ihn angeblich verhindern will. Das ist ein wenig schräg argumentiert...

AW: Guten Morgen Herr Schmitz,

von gabriela aures am 07.02.2021 um 11:23 Uhr

vielen Dank für Ihre Antwort.
Als Pressesprecher bzw. Geschäftführer Kommunikation der AK WL sind Sie natürlich bestens informiert, mein Eindruck resultiert nur aus einigen persönlichen Begegnungen.



AW: Schmitz‘ Worte hör‘ ich gern‘ ....

von Gunnar Müller, Detmold am 07.02.2021 um 19:34 Uhr

>> Die AKWL-Präsidentin fordert einen Apotheker-Thinktank, in dem die Arbeit der ABDA kreativ und kritisch unter die Lupe genommen wird.<<
Hätte sie alles bereits in WL haben können (oder auch in der Echokammer unserer Standeszertretung namens ABDA), wenn sie es nicht fortlaufend verhindert hätte...
... allein deshalb: Nicht nur mir fehlt der Glaube!
Beste Grüße
von den BasisApothekern
(uns gibt‘s seit 2014 auch in der Kammerversammlung)

AW: Löblich, da

von Reinhard Rodiger am 07.02.2021 um 23:17 Uhr

Herr Schmitz, es geht doch nicht darum,wer ein Wort zuerst benutzt.Es geht um Denken tanken.Es geht um die Unterschiede.Frau Kemmritz sprach von besserer Kommunikation mit der Basis, Frau Overviening meinte die ABDA intern und einseitig nach aussen.Das sind gravierende Unterschiede,die sie abwehren.Statt auf die Frage des Zuhörens und neue Ideen einzugehen.Das Verhindern des Denkens beidseitig bleibt schon noch im Raum.

Berliner Catenaccio

von Ulrich Ströh am 07.02.2021 um 9:14 Uhr

Ob pharmazeutische Dienstleistungen oder Denkleistungen oder zukünftige Plattformen oder mediale Begleitung des aktuellen Maskentheaters:

Beim Fußball spricht man bei diesem Spielverlauf von einem eintönigen Berliner Abwehrriegel.

Eine Offensive mit schnellen Kontern ist nicht zu erwarten

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Gefälligkeitswähler gesucht...

von Christian Timme am 07.02.2021 um 8:46 Uhr

Seehofomat arbeitet wieder auf Hochtouren ... bayerische Geheimwaffe wieder mal auf frischer Tat ertappt ... macht nix, bis zum nächsten mal ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 07.02.2021 um 8:04 Uhr

Falls noch jemand an ein objektives und neutrales Gutachten von 2hm glaubt, bei dem das Ergebnis von der Politik nicht vorgegeben wurde:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article225864597/Interner-E-Mail-Verkehr-Innenministerium-spannte-Wissenschaftler-ein.html

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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