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Bei jungen Menschen kaum wirksam?
Rückschlag für AstraZeneca bei südafrikanischer Variante
Während Südafrika vorerst nicht mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca impft – da die Vakzine nach vorläufigen Ergebnissen einer Studie vor mild bis moderaten COVID-19-Verläufen durch die südafrikanische SARS-CoV-2-Variante B.1.351 kaum schützte –, wirbt Großbritannien für den COVID-19-Impfstoff AstraZeneca.
Trotz zurückgehender Infektionszahlen hierzulande könnte der Lockdown auch über den 14. Februar hinaus weiter bestehen, das kündigte zumindest Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits an. Sorgen bereiten derzeit vor allem Varianten von SARS-CoV-2, allen voran die britische und südafrikanische, die deutlich leichter übertragbar sind. Wie gut die bislang zugelassenen Impfstoffe vor den Varianten schützen, ist abschließend nicht geklärt. Biontech/Pfizer legten erste In-vitro-Ergebnisse vor, denen zufolge die auf ihren COVID-19-Impfstoff produzierten Antikörper auch SARS-CoV-2-Varianten mit der in beiden Varianten auftretenden Schlüsselmutation N501Y im Spikeprotein neutralisierten. Allerdings wurde in der Untersuchung auch festgestellt, dass gegen die südafrikanische Variante offenbar die Antikörperantwort schwächer war, die Arbeit wurde am heutigen Montag im Fachjournal „Nature Medicine“ veröffentlicht. Klinische Daten fehlen bislang.
Südafrikanische Variante: AstraZeneca-Impfstoff wirksam bei schweren Verläufen
Auch der AstraZeneca-Impfstoff zeigte neuen Studienergebnissen zufolge lediglich eine recht begrenzte Wirkung gegen die in Südafrika entdeckte Coronavirus-Variante. Die „Financial Times“ berichtete 7. Februar darüber. Eine Mitteilung auf der Seite der Universität Oxford fasst die Ergebnisse bereits in der Überschrift zusammen: „ChAdOx1 nCov-19 bietet minimalen Schutz gegen leichte bis mittelschwere Infektion mit der Coronavirus-Variante B.1.351 bei jungen südafrikanischen Erwachsenen.“ Die etwa 2.000 Probanden waren im Schnitt 31 Jahre alt. Der Schutz vor mittelschwerer Erkrankung, Krankenhausaufenthalt oder Tod konnte in der Studie nicht bewertet werden, da die Zielpopulation ein so geringes Risiko für schwere Verläufe aufwies, erklärt die Universität Oxford. Die „New York Times“ veröffentlichte erste Daten zu der AstraZeneca-Oxford-Studie: Die etwa 2.000 Teilnehmer erhielten entweder zwei Dosen des Impfstoffs oder Placebo-Impfungen. Es habe praktisch keinen Unterschied der Anzahl der Personen in der Impfstoff- und Placebogruppe, die mit B.1.351 infiziert waren, gegeben, was darauf hindeute, dass der Impfstoff kaum vor der neuen Variante schützt. 19 der 748 Personen in der AZD1222-Gruppe waren mit der neuen Variante infiziert, verglichen mit 20 von 714 Personen in der Placebo-Gruppe.
Die Daten sind noch nicht als Preprint veröffentlicht.
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Ein Sprecher von AstraZeneca äußerte sich in der „Financial Times“: „Wir glauben, dass unser Impfstoff gegen eine schwere Erkrankung schützen kann, da die Aktivität neutralisierender Antikörper genauso funktioniert wie bei anderen COVID-19-Vakzinen, die gegen schwerere Erkrankungen wirken – besonders wenn der Abstand zwischen den beiden Dosen auf acht bis zwölf Wochen optimiert ist.“ Zur Erinnerung: Der COVID-19-Impfstoff AstraZeneca zeigte eine höhere Impfeffektivität bei längerem Dosierungsintervall (< 6 Wochen: 53,28 Prozent; 9 – 11 Wochen: 60,55 Prozent).
Auch eine an der Impfstoffentwicklung beteiligte Forscherin der Universität Oxford, Sarah Gilbert, äußerte sich zu den vorläufigen Studienergebnissen: Es sei denkbar, dass sich die Zahl der Neuinfektionen langfristig nicht so massiv reduzieren werde wie erhofft, dennoch werde man aber Todesfälle vermeiden und den Druck auf Krankenhäuser erheblich verringern können, sagte sie laut dpa in einem BBC-Interview. Zudem arbeiten AstraZeneca und die Universität Oxford bereits daran, ihren Impfstoff den kursierenden Virus-Varianten weiter anzupassen, auch andere Impfstoffentwickler forschen daran auf Hochtouren.
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