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Inhalation bei COVID-19
Kochsalznebel senkt Ansteckungsrisiko
Was kann Kochsalzlösung bewirken?
Damit Aerosole überhaupt infektiös sein können, müssen sie Tröpfchen enthalten, die kleiner sind als 1 μm. In dieser Größe sind die Partikel klein genug, um tief in die kleinsten Atemwege, die Bronchiolen und Alveolen, zu gelangen, aber groß genug, um Viren einzuschleusen. Das Virus SARS-CoV-2 ist zwischen 60 und 140 nm groß. Die Inhalation von Kochsalzlösung über einen Vernebler erhöht die Oberflächenspannung des Flüssigkeitsfilms auf den Atemwegsepithelien und begünstigt laut Edwards et al. das Anwachsen der Partikel auf mehr als 10 µm. Die Aerosol-Tröpfchen in der Ausatemluft werden so schwer, dass sie in den oberen Atemwegen hängen bleiben. Ergo wird weniger virusbeladenes Aerosol ausgeatmet und der Patient ist weniger infektiös. Dieser Effekt stellt sich laut Studienautoren bereits nach einer sechsminütigen Inhalation ein und hält bis zu sechs Stunden an.
Im Krankenhaus bewährt
Thomas Voshaar, Vorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK), setzt als Chefarzt der Lungenklinik Bethanien in Moers schon lange auf Inhalationen mit 0,9-prozentiger Kochsalzlösung bei COVID-19-Patienten: „Alle in unserer Klinik behandelten COVID-19-Patienten inhalieren eine physiologische Kochsalzlösung über einen Vernebler, um die Abgabe von Aerosolen zu reduzieren und damit die Virenlast in der Ausatemluft zu verringern.“ Der Erfolg in Kombination mit anderen bekannten Schutzmaßnahmen kann sich sehen lassen: Während der ersten Welle hatte sich kein Krankenhaus-Mitarbeiter über einen COVID-Patienten angesteckt, obwohl die Patienten nicht intubiert wurden, sondern selbstständig atmeten. An diesem Konzept habe man auch während der zweiten Welle festgehalten, bestätigt Voshaar.
Auch eine Maßnahme für Zuhause?
Voshaar hatte als Ko-Autor des Positionspapiers der DGP angeregt, die inhalative Anwendung von Kochsalzlösung bei COVID-Patienten im stationären Umfeld als Empfehlung aufzunehmen. „Im Krankenhaus kommt hinzu, dass man NaCl natürlich für die Verneblung gut mit einem Betamimetikum kombinieren kann.“ Viele der Patienten reagierten sogar auf die Bronchospasmolyse, obwohl sie keine bekannte Vorerkrankung wie COPD oder Asthma bronchiale haben. „Das untersuchen wir gerade systematisch.“ Ob sich diese Maßnahme auch zu Hause lohnt? „Es sollte sich niemand extra privat ein Inhalationsgerät zu diesem Zweck kaufen, aber wenn vorhanden, ist die Nutzung sinnvoll.“
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