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24. März 2021
Eine Frau, ein Wort: Der Apothekertag findet statt. Ja, mein liebes Tagebuch, ein Jahr ohne Apothekertag soll uns nicht nochmal blühen: In diesem Jahr wird es endlich wieder einen Deutschen Apothekertag geben, sagte Ursula Funke, Präsidentin der Apothekerkammer Hessen. Wie schön. Es war ja auch eine Zumutung, mit welchen Ausflüchten und Argumenten der letztjährige Apothekertag gecancelt wurde. Während sich schon alle Welt auf Zoom und anderen Video-Plattformen traf, meinte die damalige ABDA-Führung sinngemäß, beim virtuellen Austausch müsse man doch auf vieles Mitmenschliche und vor allem auf den intensiven persönlichen Austausch verzichten, worauf doch so ein Apothekertag setze. Nun ja, diese Ansicht hat sich ein wenig geändert: Die Hauptversammlung soll in diesem Jahr vom 22. bis zum 24. September in Düsseldorf stattfinden, allerdings mit Einschränkungen: 400 bis 500 Delegierte in einem Saal wird’s nicht geben, denkbar ist da schon eher eine Hybrid-Veranstaltung, bei der einige physisch anwesend sind, einige digital zugeschaltet werden. So wird’s gehen. Und so wächst doch auch die Vorfreude auf 2022 in München, wo man sich dann abends auf ein Weißbier persönlich wird treffen können, meinte Funke. Aber nur vielleicht und mit Maske, mein liebes Tagebuch.
Schnelltests für alle – nun ja, mein liebes Tagebuch, Spahns Versprechen ist noch lange nicht flächendeckend und umfangreich verwirklicht. Und Heimtests für alle? Auch da klemmt es noch. Nur nach und nach kommen die Heimtests bei den Discountern und Apotheken an – es gibt Lieferengpässe. Anders in Österreich: Dort hat jeder vor 2006 Geborene Anspruch auf fünf kostenlose „Wohnzimmertests“, wie es da so niedlich heißt, im Monat. In Deutschland dagegen muss der Bürger selbst dafür zahlen, derzeit um die 5 Euro pro Heimtest, wenn er denn welche bekommt. Die Nachfrage ist da, nicht nur nach Großpackungen, sondern auch nach Einzeltests. Hier könnten Apotheken helfen, wenn sie dürften – aber sie dürfen nicht: Auseinzeln aus lieferbaren Großpackungen wie beispielsweise den Sars-CoV-2-Antigentests für Laien der Firma Roche ist verboten, weil das BfArM für diese Packung eine Sonderzulassung erteilt hat, die an bestimmte Auflagen geknüpft ist: Tests aus Großpackungen durch einen Vertreiber dürfen nicht vereinzelt und separat an den Endverbraucher abgegeben werden. Mein liebes Tagebuch, das ist astreine Bürokratie, die willkürlich anmutet und vor allem extrem praxisfern ist. Denn so eine Großpackung mit 25 Stück stellt für viele Kaufwillige eine zu große Hürde dar, während ein oder zwei Einzeltests durchaus erschwinglich sind. Eine Marburger Apothekerin sieht diese Sonderregelung nicht ein, sie setzt sich darüber hinweg, verkauft seit 10. März einzelne Tests aus der Großpackung – und zeigt sich selbst an. Sie sieht in ihrem Tun überhaupt keine Probleme, geschweige denn Risiken: „Die schlimmste, daraus denkbare Folge wäre, dass der Käufer einen nicht durchführbaren Test hätte“, schreibt sie. Gleichzeitig fordert sie die Bundesregierung auf, die Regelwerke genauso flexibel an die aktuelle Realität anzupassen wie am Anfang der Pandemie. Mein liebes Tagebuch, wie schön, dass es noch solche Eigeninitiativen gibt. Vielleicht setzt die Aktion ein Zeichen, damit die unsinnige Sonderregelung geändert wird.
8 Kommentare
E Rezept
von Karl Friedrich Müller am 28.03.2021 um 15:35 Uhr
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AW: E Rezept und anderer E-Kokolores
von Bernd Jas am 28.03.2021 um 19:58 Uhr
Provisionen
von Radman am 28.03.2021 um 15:06 Uhr
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AW: Provisionen
von Conny am 28.03.2021 um 16:44 Uhr
AW: Provisionen
von Peter Hahn am 28.03.2021 um 17:59 Uhr
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von Anita Peter am 28.03.2021 um 13:57 Uhr
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20
von Gert Müller am 28.03.2021 um 8:55 Uhr
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AW: 20
von Karl Friedrich Müller am 28.03.2021 um 10:44 Uhr
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