Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

02.05.2021, 07:45 Uhr

Wann ist die Zukunft? Wenn die Apotheken gegen Corona impfen und das E-Rezept bundesweit funktioniert. (Foto: Alex Schelbert)

Wann ist die Zukunft? Wenn die Apotheken gegen Corona impfen und das E-Rezept bundesweit funktioniert. (Foto: Alex Schelbert)


29. April 2021

Eigentlich sollten sich die GKV-Versicherten ab 1. Juli 2021 ihre Arzneimittel per E-Rezept verordnen lassen können. Mein liebes Tagebuch, natürlich haben wir es schon geahnt, nein gewusst, solche Termine wie der 1. Juli sind einfach nur hübsch und nett, aber nicht wirklich reell. Denn da gibt es noch einen Wenn-Satz, nämlich: …wenn bis dahin alle technischen Voraussetzungen geschaffen wurden. Und die sind sichtlich noch lange nicht überall vorhanden, schon gar nicht in den Arztpraxen. Und deshalb schlägt der ABDA-IT-Experte Sören Friedrich nun vor, den Start der digitalen Rezepte zunächst auf eine Fokusregion in Deutschland zu konzentrieren, nämlich auf die Region Berlin/Brandenburg. Sehr gut, mein liebes Tagebuch, dann dürfen die Berliner und Brandenburger schon mal üben – und sich die Haare raufen, was alles nicht funktioniert. Die Gematik liefert noch weitere Einzelheiten zu diesem Vorhaben: Ausgewählte Arztpraxen und Apotheken beteiligen sich ab Juli an einer dreimonatigen Testphase. Die bundesweite Einführungsphase stehe dann erst im vierten Quartal 2021 an. Also, glaubt man unseren Apothekensoftwareanbietern, dann sehen sie sich als "E-Rezept-ready“, sie haben ihre  Aufgaben gemacht – und wir Apothekers zu weit über 90 Prozent vermutlich auch. Mein liebes Tagebuch, wo’s leider klemmt, das sind eben viele Arztpraxen, wie ein Vertreter der AOK Plus vor Kurzem bei einer virtuellen Veranstaltung sagte. Ein Drittel der Ärzte habe noch Schwierigkeiten beim Empfang ihrer elektronischen Heilberufsausweise (eHBA). Und es gebe noch eine Reihe von weiteren Problemen. Nun ja, angesichts der Tatsache, dass hier „ein Hauptprozess im deutschen Gesundheitswesen digitalisiert werden soll“ (ABDA-IT-Experte Friedrich), ist die Idee, das E-Rezept in einer Fokusregion zu üben, gar nicht schlecht – bevor in unserem gesamten Land die Arzneimittelverordnungsstruktur in die Knie geht. Es gibt ja immer noch einen Papierausdruck des E-Rezepts – und vermutlich noch sehr lange.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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10 Kommentare

Neu denken !

von Ulrich Ströh am 02.05.2021 um 12:47 Uhr

Lieber Herr Ditzel ,
eigentlich schade , wie sich die Diskussionskultur hier in Ihrem Tagebuch über die Jahre entwickelt hat . Sowohl qualitativ als auch quantitativ....

Sie sollten zukünftig mal über ein neues Format des Tagebuchs nachdenken .

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Neu denken

von H.Goslar am 02.05.2021 um 16:48 Uhr

Ich war vor vielen Jahren sehr reger Tagebuch-Leser und Kommentator. Inzwischen habe ich auch das Gefühl, dass die Luft raus ist. Nicht bei Ditzel, sondern im Berufsstand. Es gibt kein Wir-Gefühl mehr, kein gemeinsames Kämpfen, Hoffen und Bangen. Es ist eine Zeit der Einzelkämpfer und Selbstinzenierer angebrochen. Und die Meckerer und Verärgerten sind diejenigen, die noch kommentieren. Hier und dort

AW: Neu denken

von Christian Giese am 03.05.2021 um 10:17 Uhr

"Ohne die Impulse der Einzelnen stagniert die Gemeinschaft; ohne die Sympathie der Gemeinschaft verflüchtigen sich die Impulse der Einzelnen."
William James 1842-1910

E-Rezept.

von Roland Mückschel am 02.05.2021 um 11:59 Uhr

Vor ein paar Tagen wurde der Konrektor installiert und
alles scharf gemacht.
Was ich jetzt vermisse ist eine nennenswerte
Einweisung oder Betriebsanleitung.
Ready for E-Rezepting? Ich lache mich tot.
Unsere obersten Vertreter sollen ihr Maul nicht soweit
aufreissen.
Am Ende nimmt sie tatsächlich mal jemand ernst.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

@ Gert Müller

von Karl Friedrich Müller am 02.05.2021 um 11:08 Uhr

Sie meckern nur. Haben Sie Inhaltlich etwas beizutragen?
Sie können mich gerne kritisieren. Diskussion lebt von verschiedenen Auffassungen. Mich in der Art anzumachen, ist erbärmlich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Verzettelung

von Karl Friedrich Müller am 02.05.2021 um 9:35 Uhr

Die Corona Impfung in den Praxen sollte besser organisiert werden. wenn sie denn sein muss. Ich bin Anhänger der Impfzentren, wer nicht hin kann sollte mit mobilen Teams versorgt werden. Die Impfzentren könnten auch mehr leisten, wenn genügend Impfstoff vorhanden wäre.
Muss jeder Arzt impfen? Was bringt es, 1 Vial pro woche zu liefern? Mir ist auch unklar, wie die Praxen das zeitlich bewältigen, besonders, wenn es noch mehr wird. Termine sind schon so schwer zu bekommen für das normale Geschäft...
Muss das jede Apotheke liefern, oder könnte das nicht auch auf wenige konzentriert werden? So ist es ein großes Verlustgeschäft, weil der Aufwand groß ist.
Auch die Verlagerung in die Praxen sollte organisiert sein. So empfinde ich es als chaotisch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Verzettelung

von Gert Müller am 02.05.2021 um 10:19 Uhr

4 Kommentare von zwei lebensfrohen Menschen. Gute Quote.

.

von Anita Peter am 02.05.2021 um 9:30 Uhr

Wie man sich diesem Genderunsinn beugen kann ist mir ein Rätsel. "Studierende..... "

https://www.zaar.uni-muenchen.de/studium/studenteninfo/student_prof/student/index.html

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

E Rezept

von Karl Friedrich Müller am 02.05.2021 um 9:13 Uhr

Apotheken sind keineswegs „E Rezept ready“
Das träumt Ihr so in den Sesseln. Heike Welt. Journalisten und weit entfernte Bürokraten haben oft eine seltsame Wahrheit. Siehe auch Spahn. Hilfe
Selbst wenn technisch es möglich ist, so ist im Ablauf eigentlich nichts klar. Vor allem wie abgerechnet wird, ist unklar und wird verschwiegen.
Ist ja auch nicht wichtig, gell? Das ist die neueste Methode, uns Aufgaben zuzuweisen, ZWANGSWEISE, aber über Bezahlung wird nicht geredet, nach dem alten Motto: über Geld redet man nicht, das hat man.
Leider sind sind viele Apotheken ausgebrannt und der Staat hat so eigene Vorstellungen über die Verteilung. Da muss erst mal Geld an die Abgeordneten fließen in Millionenhöhe.
Die einen dürfen mit Almosen zurecht kommen, während es für bestimmte Leute gar nicht viel genug sein kann.
Dann bin ich mal gespannt: es treten immer wieder Störungen am Konnektor auf. Ich fürchte, das wird alles sehr kompliziert und nervenaufreibend.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: E Rezept

von Karl Friedrich Müller am 02.05.2021 um 9:21 Uhr

es ist auch toll fortschrittlich und digital, statt eines Dokuments (das oft falsch von den Praxen ausgestellt ist), nun eine fresszettel mit QR Codes zu erhalten. Zumindest anfangs. Interessaant wird auch, wie die Praxen dann mit dem immer noch vorhandenen Datenmüll umgehen. Kommt dann ein ERROR, wenn Uraltschwachsinn aufs Rezept soll? Sehe schon die Praxen am Rand der Verzweiflung...


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