COVID-19-Spätfolgen für Kinder

Studie zeigt: PIMS ist gefährlich, aber wohl gut heilbar

Düsseldorf - 31.05.2021, 16:45 Uhr

PIMS tritt nur selten auf, die Verläufe können indes schwer sein. (Foto: zilvergolf / AdobeStock)

PIMS tritt nur selten auf, die Verläufe können indes schwer sein. (Foto: zilvergolf / AdobeStock)


Organische Folgen meist gering, aber psychische Labilität

Sechs Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus seien bei den jungen Patient:innen weniger schwere Langzeitschäden gefunden worden als die Mediziner:innen erwartet hatten. Ein Koronararterien-Aneurysma, das etwa nach Kawasaki-Fällen recht oft gefunden wird, wies nur ein Kind auf. Zwei Kinder zeigten weiter Auffälligkeiten im Echokardiogramm und sechs weisen leichte Beschwerden des Verdauungstrakts auf. Allerdings zeigen nach sechs Monaten immer noch 18 der Betroffenen im Lauf-Belastungstest schwere muskuläre Defizite. Sieben Kinder zeigen sechs Monate später laut den Mediziner:innen weiterhin emotionale Labilität, und viele zeigten Ängste. Die Ärzt:innen nahmen dabei auch die psychischen Folgen für die Eltern ins Visier, die besonders vor einem Rückfall ihrer Kinder Angst zeigten.

Insgesamt, so fassen die Kinderärzt:innen zusammen, seien zwar die organischen Folgen nach sechs Monaten überwiegend gering – Sorgen bereiteten aber die anhaltende physische Schwäche und die mentalen Folgen, bei denen allerdings mehrere Faktoren eingeflossen seien – unter anderem seien das auch Symptome eines Post-intensivmedizinischen Syndroms. Über 250 PIMS-Fälle insgesamt verzeichnete das Vereinigte Königreich bis Ende März 2021 – Todesfälle seien dabei wie in Deutschland nicht zu verzeichnen gewesen.

Langzeitschäden: Long-COVID?

Langzeitschäden, wie die anhaltende Schwäche, deutlicher Leistungsabfall im Vergleich zu Gesunden sowie neurologische und psychische Probleme werden aber auch im Übrigen für das sogenannte Long-COVID beschrieben. Diese Symptome zeigen sich ebenfalls im Nachgang einer COVID-19-Infektion – auch bei symptomlos Infizierten.

Betroffen sind dabei allerdings alle Altersklassen. Neueren Schätzungen etwa der WHO zufolge rechnet man in Deutschland im Nachgang der Pandemie mit bis zu rund 350.000 Betroffenen, die zum einen nur eingeschränkt erwerbstätig sein könnten und zum anderen eine Vielzahl an Therapien benötigen werden. Dabei geht man von rund 10 Prozent der als COVID-19-positiv verzeichneten Fälle aus. Da die Dunkelziffer der symptomlosen aber höher ist und Long-COVID sich auch nach asymptomatischen Infektionen zeigen kann, könnte die Zahl höher liegen. Die Folgen könnten dabei noch Jahre anhalten.

Sowohl zu PIMS als auch zu Long-COVID sei weitere Forschung nötig.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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