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15. Juni 2021
Auch wenn Thomas Dittrich, Chef des Deutschen Apothekerverbands, zuerst vollmundig ankündigte, „wir sind vorbereitet… das Ganze funktioniert“ und gleichzeitig die Bevölkerung darum bat, dass doch bitte nicht gleich alle am Montag die Apotheken stürmen, um ihre Impfpässe digitalisieren zu lassen: Es gab ihn doch, den Run vieler Geimpften auf die Apotheken. Und erwartungsgemäß ging der Server in die Knie, die Hotline war überlastet, nichts ging mehr in vielen Apotheken. Es war ein holpriger Start, Kunden mussten vertröstet werden.
Klar, es gab auch Apotheken, bei denen alles einwandfrei lief. Aber woran das technische Versagen letztlich lag und ob man so etwas verhindern kann – das wissen nur die Telematik-Götter.
Und auch am Tag zwei und drei scheint es sich noch nicht gänzlich gerüttelt zu haben, so manche Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter verzweifeln an dem Versuch, die digitalen Covid-19-Impfzertifikate auszustellen. Bei der Suche nach den Ursachen zeigt sich, dass es möglicherweise auch ein Problem mit den zentralen Strukturen gibt – was immer dies heißen mag. Und die ABDA macht das, was sie in solchen Situationen am besten kann: schweigen.
Die Technikprobleme sind das eine, das andere sind noch Unklarheiten, wie die für die Abrechnung der digitalen Impfzertifikate erforderlichen Daten erfasst werden. Auf dem Apothekenportal ist z. B. nicht ersichtlich, welche Zertifikate mit 18 und welche mit 6 Euro vergütet werden. In manchen Apotheken werden bereits Strichlisten geführt, um den Überblick u behalten. Immerhin, der Apothekerverband Schleswig-Holstein bemüht sich um Aufklärung: Spätestens zur Abrechnung am Monatsende sollen alle erforderlichen Daten im Apothekenportal angezeigt werden. Außerdem macht der Apothekerverband noch auf weitere Punkte aufmerksam, die es zu beachten gilt.
Wer nochmal nachlesen möchte, was Apotheken dokumentieren müssen und was zu beachten ist: DAZ.online fragte den Rechtsanwalt Dr. Morton Douglas.
Alles schön und gut, aber wie läuft eigentlich die Abrechnung für die Ausstellung der digitalen Impfzertifikate? Wie kommen die Apotheken an die für die Abrechnung relevanten Daten? Hierfür hat die ABDA einen Leitfaden herausgeben – der sich angenehm liest, denn hier rechnet die ABDA noch mit einem Honorar von 18 Euro für die Erstimpfung und 6 Euro für die zweite. Und Ironie des Schicksals: Wenige Minuten vor der Veröffentlichung des ABDA-Leitfadens hatte Spahn angekündigt, dass er die Apothekenvergütung der für das Erstellen von digitalen Impfzertifikaten ab 1. Juli auf pauschal 6 Euro kürzen will (siehe auch den nächsten Tagebuch-Eintrag).
7 Kommentare
Honorarkürzung
von Stefan Meinhardt am 20.06.2021 um 23:25 Uhr
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von Anita Peter am 20.06.2021 um 16:49 Uhr
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Betriebswirtschaftliche Lösung?
von Christiane Patzelt am 20.06.2021 um 16:40 Uhr
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AW: Betriebswirtschaftliche Lösung
von Conny am 20.06.2021 um 17:35 Uhr
Preisfindung
von Lutz Engelen am 20.06.2021 um 15:00 Uhr
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Kein Boykott
von Radman am 20.06.2021 um 9:26 Uhr
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AW: Kein Boykott
von Karl Friedrich Müller am 20.06.2021 um 12:12 Uhr
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