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13. August 2021
In diesem Jahr gibt es ihn wieder: den Deutschen Apothekertag. Endlich! Am 22. und 23. September wird das Apothekerparlament in Düsseldorf in einer hybriden Veranstaltung tagen: unter 3G-Regeln für die Delegierten, für das zur Organisation notwendige Personal und für einige Pressevertreter; alternativ können die Delegierten online teilnehmen und abstimmen. Spahn wird, so steht’s im vorläufigen Programm, kommen. Aber im Mittelpunkt des Apothekertags steht, wie früher auch, die Antragsberatung – ein Spiegel dessen, was die deutsche Apothekerschaft bewegt. Dieses Jahr sind das z. B. auch das E-Rezept, die pharmazeutische Dienstleistungen und Grippeimpfungen. Die Anträge liegen mittlerweile vor, die DAZ hat sie sich schon mal angesehen. Beim E-Rezept treibt uns vor allem um, das Makelverbot zu schärfen. Vor allem soll ein „früher Zugriff“ auf E-Rezeptdaten verhindert werden, wie es möglicherweise ausländische Unternehmen, die als Versender und als Plattformbetreiber agieren, versuchen werden.
Was sich auch unter den Anträgen findet: die sagenumwobenen honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen. Ein weitreichender Antrag des Geschäftsführenden ABDA-Vorstands wünscht, dass alles daran gesetzt werden solle, „honorierte pharmazeutische Dienstleistungen jetzt schnellstmöglich für Versicherte erlebbar zu machen“. Hui, mein liebes Tagebuch, wie putzig ist das denn! Für Versicherte erlebbare Dienstleistungen! Kann man so wollen, aber dafür müsste man erstmal wissen, um welche Dienstleistungen es sich eigentlich im einzelnen handelt! Da schwebt doch noch immer ein Nimbus der Geheimhaltung darüber, noch wissen selbst Kammerpräsidentinnen und Verbandschefs nichts Genaues, worum es sich da handelt. Immerhin fordert der Antrag schon mal vom Gesetzgeber, die Finanzierung für die Dienstleistungen „zeitnah zu erhöhen“ – mehr Geld ist ja nie verkehrt.
Ein weiterer Leitantrag greift die Grippeschutzimpfungen auf: Die Modellvorhaben sollen ausgedehnt werden, Grippeimpfungen in Apotheken sollen „zeitnah“ als Regelleistung vorgesehen werden. Und ja, Apotheken sollen sogar in die Corona-Auffrischimpfungen eingebunden werden. Mein liebes Tagebuch, auf einmal starten die Apothekers durch! Es sind noch keine zwei, drei Jahre her, da wollte die ABDA, da wollten so manche Chefs und Chefinnen von Kammern und Verbänden das Wort Grippeschutzimpfung nicht in den Mund nehmen. Die Angst, von unseren lieben Ärztinnen und Ärzten dafür gekreuzigt zu werden, ließ sogar gemeinsame Resolutionen von Ärzten und Apothekern aufkommen mit einem Nein zur Grippeschutzimpfung in Apotheken. Und nun soll sich der Apothekertag dafür einsetzen, Grippeschutz- und Coronaimpfungen in den Apotheken anzubieten. Wie schön und so schnell kann’s gehen, mein liebes Tagebuch.
4 Kommentare
Wahlmüdigkeit
von Wolfgang Steffan am 16.08.2021 um 8:52 Uhr
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Wo nichts zu wählen ist
von Reinhard Rodiger am 15.08.2021 um 11:55 Uhr
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AW: Wo nichts zu wählen ist
von Karl Friedrich Müller am 15.08.2021 um 14:57 Uhr
Extreme Kammerwahlmüdigkeit
von Ulrich Ströh am 15.08.2021 um 9:35 Uhr
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