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Grippeimpfung in der Apotheke
Modellprojekt im Saarland ist ein voller Erfolg
Mehr als 330 AOK-Versicherte haben sich in der vergangenen Grippesaison in saarländischen Apotheken gegen Influenza impfen lassen – und die allermeisten sind hochzufrieden mit dem Service. Das belegten die Evaluationsergebnisse des Modellprojekts, wie der Saarländische Apothekerverein in einer Pressemitteilung bekannt gibt. In Hessen hingegen wird es auch in der kommenden Saison wohl keine solche Vereinbarung zwischen Apothekern und Kassen geben, schreibt der HAV.
Im vergangenen Herbst starteten die ersten regionalen Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in deutschen Apotheken. Der Saarländische Apothekerverein (SAV) konnte die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland für ein solches Modell gewinnen. Nun liegen erste Evaluationsergebnisse vor – und diese sprechen offenbar eine deutliche Sprache.
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Wie der SAV in einer Pressemitteilung informiert, haben im Zuge des Projekts 335 AOK-Versicherte den Service in den Apotheken in Anspruch genommen. Mit Blick auf die Ergebnisse der Evaluation zeigen sich die Vertragspartner hochzufrieden. „Bei der Patientenzufriedenheit werden hervorragende Werte erreicht“, sagt Christiane Firk, Bevollmächtigte des Vorstands der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland. „So zeigt sich auch die Niedrigschwelligkeit des Angebots schon darin, dass die Versicherten von der Erreichbarkeit und den Öffnungszeiten der Apotheke, der fehlenden Wartezeit sowie der generellen Entzerrung in der Pandemie begeistert sind. Unkompliziert, einfach und sicher – dafür steht die Impfoption gegen Grippe in Zusammenarbeit mit den saarländischen Apotheken“, betont Firk. Die Kasse freut sich der Mitteilung zufolge über die positiven Evaluationsergebnisse der Universität des Saarlands und deren kundige Begleitung.
Mit der Niedrigschwelligkeit des Impfangebots in Apotheken habe man insbesondere auch die Patientinnen und Patienten erreichen wollen, die sich andernfalls nicht gegen die Influenza hätten impfen lassen. „Die nunmehr vorliegenden Zahlen belegen, dass wir dieses Ziel erreichen konnten“, unterstreicht die SAV-Vorsitzende Susanne Koch. „Rund ein Viertel aller erstmalig geimpften Personen haben erklärt, dass sie sich definitiv nicht hätten impfen lassen, wenn die Apotheke die Grippeschutzimpfung nicht angeboten hätte. Damit zeigt sich auch, dass für die politisch erstrebte und gesellschaftspolitisch gewünschte Erhöhung der Impfquote in Deutschland kein Weg an den Apotheken vorbeigeht.“
98 Prozent der Geimpften würden wiederkommen
Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlands, fasst die Ergebnisse zusammen: „98 Prozent der Geimpften würden sich sicher beziehungsweise wahrscheinlich noch einmal in der Apotheke gegen Grippe impfen lassen“, so der Apotheker. Das deckt sich in etwa mit den Evaluationsergebnissen, die der Apothekerverband Nordrhein zu seinem eigenen Modellprojekt vorgelegt hat.
Zwischen Oktober 2020 und März 2021 haben sich laut SAV in 31 saarländischen Apotheken (11 Prozent aller saarländischen Apotheken) 335 Personen (52 Prozent weiblich) gegen Grippe impfen lassen, wobei 90 Prozent der Impfungen im November abgeschlossen waren. Die Impfung dauerte demnach im Schnitt 15 Minuten und die meisten Impfungen wurden in der Altersgruppe von 50 bis 59 Jahren durchgeführt. 92 Prozent der Geimpften seien sehr zufrieden und 8 Prozent ziemlich zufrieden mit der Impfung in der Apotheke gewesen.
Projekte im Saarland und in Nordrhein werden ausgeweitet, Hessen müssen warten
Wie auch in Nordrhein werden die Apotheker:innen im Saarland das Modell mit der jeweils örtlichen AOK fortführen. Und vor dem Hintergrund der überzeugenden Evaluationsergebnisse werden die Projekte sogar ausgeweitet: Während in Nordrhein künftig im gesamten Hoheitsgebiet in den Apotheken geimpft werden darf, steigt im Saarland die IKK Südwest mit ein, wie bereits bei der Versammlung der Apothekerkammer des Saarlands im Juni bekannt wurde.
Keine Grippeimpfungen in hessischen Apotheken
In Hessen hingegen werden sich die impfwilligen Apotheker:innen wohl noch gedulden müssen: Ebenfalls am heutigen Mittwoch schreibt der Hessische Apothekerverband in einer Pressemitteilung, dass es bisher nicht gelungen sei, sich auf ein entsprechendes Projekt mit den hessischen Primärkassen zu einigen. „Der HAV hätte gerne hessenweit Impfungen ermöglicht“, betont Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV. Doch auf Wunsch der Primärkassen hatte man sich der Mitteilung zufolge auf zwei Modellregionen geeinigt und die konstruktiven Verhandlungen fortgeführt, ohne bislang jedoch eine Einigung erzielen zu können. Inzwischen sieht Seyfarth demnach aufgrund der bereits angebrochenen Grippeimpfsaison für die Apotheken keine Möglichkeit mehr, das Impfprojekt geregelt umzusetzen.
„Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen haben wir bislang keine Entscheidung unserer Partner für das Projekt erhalten. Zum jetzigen Termin sehen wir für die Apotheken vor Ort keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig zum Saisonstart die personellen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um ihren hessischen PatientInnen ein Impfangebot zu unterbreiten“, erläutert der Apotheker. Dass die langen und konstruktiven Gespräche zu keiner Einigung geführt haben, die den Start des Projekts noch ermöglicht hätte, bedaure Seyfarth.
1 Kommentar
Mutig bei dieser Rechtslage
von Dr. Peter M. Schweikert-Wehner am 16.09.2021 um 7:56 Uhr
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