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14. September 2021
Diese Idee geistert seit einigen Wochen durch die Apothekenwelt: Man könnte doch dem Personalnotstand in Apotheken entgegenwirken, wenn berufserfahrene PTA zumindest stundenweise eine approbierte Kraft vertreten könnten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß hatte diesen Vorschlag unlängst gemacht. Ups, mein liebes Tagebuch, ist das ernst gemeint? Ja – und klar, der Bundesverband der PTA griff die Idee frohlockend auf. In einer Diskussionsrunde auf der digitalen „Expopharm impuls“ fand sogar die Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverbands, Susanne Koch, Gefallen an diesem Vorschlag: Sie sei offen für eine stundenweise Vertretungsmöglichkeit durch PTA. Auch der Adexa-Vorsitzende Andreas May meinte, man müsse über eine stundenweise Vertretung zumindest reden können. Und sowas könnte doch auch den PTA-Beruf aufwerten und attraktiver machen. Mein liebes Tagebuch, schon richtig, reden kann man über alles und damit sollte man es dann dabei belassen. Also, so unattraktiv ist der PTA-Beruf nun wirklich nicht als dass man ihn durch ein paar Vertretungsstunden aufwerten müsste. Und mal ehrlich, wie viele Vertretungsstunden sollen es denn bitteschön sein und wie lässt sich verhindern, dass so eine Regelung ausgenützt wird? Neben solchen kleinen praktischen Fragen geht es aber letztlich um viel mehr: Der Hochschulberuf des Apothekers lasse sich nicht durch PTA vertreten, zeigte sich unser Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, in dieser Frage unnachgiebig. Zu recht, mein liebes Tagebuch, und Benkert merkte an: „Kein Arzt würde auf die Idee kommen, sich in der Praxis von seiner medizinischen Fachangestellten vertreten zu lassen.“ Außerdem könnte man sich durchaus Zukunftsszenarien vorstellen, dass ein Apotheker irgendwo in einem Büro sitzt und die Arzneimittel – kontrolliert über den Bildschirm – über ein Distributionszentrum im Supermarkt von PTA ausgegeben werden. Und schließlich könnte auch die Politik auf die Idee kommen: Wenn eine Apotheke stundenweise auch mit einer Ausbildung und zwei Jahren Berufsfachschule geführt werde könne, könnte man die Ausbildung doch gleich an die Fachhochschule degradieren, der akademische Heilberuf „Apotheker“ sei dann weg. Mein liebes Tagebuch, man kann Benkert nur zustimmen. Denn Vorsicht, es gibt sie, die Menschen und Organisationen, die glauben, dass das bisschen Arzneimittel-Verkaufen doch auch andere können, dafür braucht’s doch keine Apothekers.
9 Kommentare
noch was
von Karl Friedrich Müller am 20.09.2021 um 10:30 Uhr
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AW: noch was, E Rezept
von Christian Giese am 20.09.2021 um 11:12 Uhr
Vertretungsbefugnis PTA
von K.Stülcken am 19.09.2021 um 11:43 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Vertretungsbefugnis PTA
von Michael Reinhold am 19.09.2021 um 17:50 Uhr
AW: Vertretungsbefugnis PTA
von K.Stülcken am 20.09.2021 um 7:57 Uhr
blauäugig. nichtssagend.
von Karl Friedrich Müller am 19.09.2021 um 11:08 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: blauäugig. nichtssagend
von Daniela Hänel am 19.09.2021 um 14:02 Uhr
AW: blauäugig. nichtssagend
von Tobias Kast am 19.09.2021 um 16:07 Uhr
AW: Jubelperser oder Revolutionäre bei Kammerwahlen
von Ulrich Ströh am 19.09.2021 um 17:02 Uhr
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