COVID-19-Impfungen machen nicht unfruchtbar

RKI: Zyklusstörungen nach COVID-19-Impfung sind vorübergehend

Stuttgart - 12.10.2021, 12:15 Uhr

Wie das RKI erklärt, gelten Frauen und Männer laut WHO dann als unfruchtbar, wenn sie trotz ungeschütztem und regelmäßigem Sexualverkehr auch nach zwölf Monaten keine Schwangerschaft erreichen. Tatsächlich sei Unfruchtbarkeit nicht selten. (b/Foto: alisseja / AdobeStock)

Wie das RKI erklärt, gelten Frauen und Männer laut WHO dann als unfruchtbar, wenn sie trotz ungeschütztem und regelmäßigem Sexualverkehr auch nach zwölf Monaten keine Schwangerschaft erreichen. Tatsächlich sei Unfruchtbarkeit nicht selten. (b/Foto: alisseja / AdobeStock)


Bei kaum einem Arzneimittel oder Impfstoff wurden potenzielle Nebenwirkungen so breit und öffentlich diskutiert wie bei den COVID-19-Impfungen. Auch die DAZ hat in den vergangenen Monaten immer wieder über einen möglichen Zusammenhang mit Zyklusstörungen berichtet. Dieser wurde auch vom Paul-Ehrlich-Institut und der EMA nicht ausgeschlossen – ein Risikosignal wurde jedoch nicht gesehen. Auch das RKI hat sich mittlerweile zum Thema geäußert und nutzt die Gelegenheit über den kursierenden Begriff der „Unfruchtbarkeit“ aufzuklären. Denn, ob Zyklusstörungen nun bestehen oder nicht, unfruchtbar machen die COVID-19-Impfungen nicht!

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in der Öffentlichkeitsarbeit seit Beginn der Coronapandemie besonders viel zu tun. In einem FAQ stellt es die häufigsten Fragen und Antworten zu COVID-19 und Impfen zusammen. Eine Frage davon wurde in letzter Zeit medial besonders breit diskutiert: „Hat die COVID-19-Impfung einen Einfluss auf den weiblichen Zyklus?“ Die Antwort des RKI dazu ist eindeutig, ja es gibt Beobachtungen von Zyklusstörungen im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen, diese sind aber vorübergehend und nicht mit Unfruchtbarkeit verbunden!

Explizit weist das RKI darauf hin, dass der weibliche Zyklus ganz natürlich Schwankungen aufweist. Innerhalb eines Jahres könnten diese sogar mehr als eine Woche betragen. Stress, Reisen mit Zeitverschiebungen und Klimaveränderungen, ein ungesunder Lebensstil, Schilddrüsenerkrankungen oder bestimmte Arzneimittel können Faktoren sein, die zu solchen Zyklusverschiebungen führen. Bei bis zu einem Drittel der Frauen komme es im Laufe des Lebens zu Blutungsstörungen. Zwar könnten auch COVID-19-Impfungen ein solcher Faktor sein, allerdings wurden entsprechende Veränderungen des Zyklus auch bei anderen Impfungen oder durch Infektionen beobachtet – dahinter könnte eine Aktivierung des Immunsystems stecken. Allerdings heißt es auch hier: „Ein direkter kausaler Zusammenhang ist nicht bekannt.“ Dennoch sollten Frauen über mögliche Zyklusstörungen nach Impfung informiert werden, eben um Verunsicherung zu vermeiden.

Die DAZ hatte auch bereits darüber berichtet, dass „das Antikörperprotein, das durch die COVID-19-mRNA-Impfung im Körper erzeugt wird und sich bei einer Infektion gegen das Spike-Protein auf dem Coronavirus richtet“, „in sehr geringem Umfang“ eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Protein Syncytin-1 aufweist, das wiederum während einer Schwangerschaft an der Bildung der Plazenta beteiligt ist. Es ist jedoch falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass sich das Antikörperprotein nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen das Protein Syncytin-1 richtet, heißt es. Das RKI stellt dazu klar:


Jede angebliche Ähnlichkeit zwischen dem SARS-CoV-2-Spike-Protein und dem menschlichen Protein Syncytin-1 wurde vollständig widerlegt. Die strukturelle Ähnlichkeit beschränkt sich lediglich auf 0,75 % der Aminosäuren (5 Aminosäuren von 1.273 Aminosäuren im Antikörperprotein bzw. von 538 Aminosäuren im Syncytin-1 Protein). Alle gemeinsamen Aminosäuresequenzen sind viel zu kurz, um eine Immunantwort auszulösen.“

RKI, 11.10.2021


Würde man dieser Logik folgen, müsste außerdem auch eine COVID-19-Erkrankung unfruchtbar machen, doch auch das wurde nicht beobachtet.

Was bedeutet eigentlich „unfruchtbar“?

Das RKI liefert zudem konkrete Zahlen: In der Zulassungsstudie von Comirnaty® seien beispielsweise zwölf Frauen in der Gruppe mit COVID-19-Impfung und elf Frauen in der Gruppe mit Placebo-Impfung (ohne mRNA) innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums von zwei Monaten schwanger geworden. Eine Studie aus Israel zeige Daten von 36 Paaren, die sich im Zeitraum der COVID-19-Impfung sogar in einer Kinderwunschbehandlung für eine künstliche Befruchtung befanden. Es zeigte sich dabei kein Unterschied in der Dauer und charakteristischen Parametern der ovariellen Stimulation. Auch die Anzahl und die Qualität der gewonnenen Eizellen sowie die untersuchten Spermienparameter vor und nach der Impfung hätten sich nicht unterschieden. Auch in einer amerikanischen Studie, die bei 45 Männern Spermienparameter untersuchte, sei vor und nach der Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs kein Unterschied gefunden worden.

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Wie das RKI erklärt, gelten Frauen und Männer laut WHO dann als unfruchtbar, wenn sie trotz ungeschütztem und regelmäßigem Sexualverkehr auch nach zwölf Monaten keine Schwangerschaft erreichen. Tatsächlich sei Unfruchtbarkeit nicht selten (bis zu 30 Prozent). Etwa 15 Prozent der Paare in Mitteleuropa sollen Schwierigkeiten haben, innerhalb eines Jahres ein Kind zu zeugen, 10 Prozent der Paare benötigten länger als zwei Jahre und 3–4 Prozent der Paare bleiben dauerhaft ungewollt kinderlos. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Zudem umfasst der Begriff der „Unfruchtbarkeit“ verschiedene Sachverhalte. Es gibt die

  • primäre Sterilität, wenn eine Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch nie schwanger geworden ist oder ein Mann noch nie ein Kind gezeugt hat.
  • Eine sekundäre Sterilität, wenn nach einer früheren Schwangerschaft keine weitere zustande kommt.

Dabei ist die gemeinsame Fruchtbarkeit von Mann und Frau betroffen. Außerdem gibt es noch die Infertilität. Von ihr spricht man, wenn eine schwangere Frau kein lebensfähiges Kind austragen kann. Mehrmalige Fehlgeburten sind ein Anzeichen dafür.



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