Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

24.10.2021, 07:30 Uhr

Die Woche der vielen Welten: Irre Welt, Traum-Welt, Neue Welt – Apothekers Welt. (Foto: Alex Schelbert)

Die Woche der vielen Welten: Irre Welt, Traum-Welt, Neue Welt – Apothekers Welt. (Foto: Alex Schelbert)


20. Oktober 2021

Für den ehemaligen Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Michels, steht fest, dass man das EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 wohl als skandalös bezeichnen muss, vor allem vor dem Hintergrund, dass es in den meisten EU-Staaten keinen Rx-Versandhandel gibt und für Arzneimittel feste Preise gelten. Der EuGH habe mit seinem Urteil in eklatanter Weise das Subsidiaritätsprinzip verletzt und sich damit faktisch zu einer Art zweiten Gesetzgeber gemacht, so Michels. Er ist zudem davon überzeugt, „dass es eine gute Chance gegeben hätte, das Problem der Preisfreigabe für Rx über diesen Weg erneut dem EuGH zur Entscheidung vorzulegen und das Urteil von 2016 umzukehren.“ Und ja, mein liebes Tagebuch, für Michels hat die Gleichpreisigkeit von Rx-Arzneimitteln auch weiterhin eine große Bedeutung – für eine  gerechte und hochwertige Arzneimittelversorgung der Menschen.

 

Wichtiger Termin für alle Apotheken, die noch auf Grippeimpfstoffen aus der letzten Saison sitzen: Sie können ab 20. Oktober die Kostenrückerstattung für diese Impfstoffe beantragen. Abgewickelt wird die Rückzahlung über das Portal für den Nacht- und Notdienstfonds, das nun hierfür freigeschaltet ist. Also, nicht versäumen, bis 30. November kann das Formular ausgefüllt und die Eigenerklärung abgegeben werden, wie viel Impfstoff in der vergangenen Saison übrig geblieben ist. Mit der Rückzahlung der Erstattungsbeträge ist angeblich noch in diesem Jahr zu rechnen – für ein nettes Extra-Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnte die Rückerstattung reichen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

Ethik vs. Mammon

von Reinhard Herzog am 24.10.2021 um 11:33 Uhr

So ganz ohne ist das Geschäft mit "Genuss-Cannabis" nicht.
Ein wichtiger Punkt wäre übrigens die Packungsgröße.

Bei ~ 4.500 Einwohnern je Apotheke kann man perspektivisch von 1% bis 2% ausgehen, die als Cannabis-Stammkunden infrage kommen.

Dreimal die Woche eine Tüte je 1 Gramm macht ~ 150 Gramm "Gras" im Jahr. Monatsration also im Bereich von 10 Gramm bis 15 Gramm.

Schwarzmarktpreis heute um 10 € je Gramm. Das sollten wir nicht allzu stark überschreiten. Also ohne Mwst. diese 10 €, unser Preis dann 12 €/g brutto. Der EK lässt sich mehr oder weniger unter 5 € drücken, reale (und legale!) internationale Erzeugerpreise ohne kompletten bürokratischen Overkill liegen eher um 1 € bis 1,50 € je Gramm.

Selbst mit Zwischenhandel etc. sollten für die Apotheken 4 € bis 5 € je Gramm Rohertrag bleiben. Plus die Abgabegebühr von 8,76 € + Mwst. je Endpackung.

Eine o.a. Monatsration von z.B. 10 Gramm sollte um 100 € netto (119 € Kundenpreis) darstellbar sein. Je nach Ek sogar noch darunter. Rohertrag um 50 € oder noch etwas mehr.

Mal 40 bis 80 Kunden = 2.000 € bis 4.000 € Rohertrag monatlich (!) extra. So schlecht also nicht - wenn nicht wieder die Bürokratie- und Kontrollkeulen jede vernünftige Kalkulation zertrümmern ...

Da mit Sicherheit nicht alle Apotheken mitziehen würden, käme für die übrigen entsprechend mehr zusammen.

Alles im allem winkt da schon ein Rohertragspotenzial im höheren dreistelligen Millionenbereich p.a., möglicherweise gar in den Milliardenbereich hineinragend. Spätestens da dürfte es weitere "lizensierte" Konkurrenz geben ...

Über die ethische Komponente mag nun jeder selbst richten.

Nun ja, und zu den vielen "Start-ups":
Gerne Muskeln statt Intelligenz - anders kann man die hyperinflationäre Entwicklung bei Lieferdiensten jeglicher Couleur nicht mehr erklären. Stupid german money on tour ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Von mir aus präquilifizieren Alles, wenn

von Christiane Patzelt am 24.10.2021 um 11:07 Uhr

wenn der Versand nicht präqualifiziert ist. Wer weiß, ob die Logistiker aus NL ne Präquali haben..? Dann wäre dies ein geschmeidiger Wettbewerbsvorteil für uns...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Von mir aus präquilifizieren Alles,

von Karl Friedrich Müller am 24.10.2021 um 11:24 Uhr

Ich sag hier nur: siehe HBA für Versender.
Die werden doch gepampert ohne Ende. Eine Option, die (nur) uns hilft, wird es nie geben. Im Gegenteil.

Präquali

von Karl Friedrich Müller am 24.10.2021 um 9:25 Uhr

Die geforderten Kriterien wurden ja schon für die HiMi nachgewiesen.
Die Kriterien sind schon Bestandteil des normalen Apothekenbetriebs.
Die Kriterien sind im QMS überwacht.
Also warum sollte es notwendig sein, alles noch mal bestätigen zu müssen? Wie oft denn noch? Mehr ist es nicht, einfach eine Erklärung.
Diese übertriebene Schikane lässt nur eine Konsequenz zu: komplette Abschaffung der Präquali für Apotheken, auch wenn unseren Verbänden eine Einnahmequelle entgeht

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.