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Es war die Woche der Verbands- und Kammerversammlungen. Da konnte man mal wieder in Apothekers Seelen blicken. Offen für Digitalisierung, ja, aber am liebsten alles übers Apothekerportal in Apothekerhand. Dienstleistungen ja, aber die liegen noch bei der Schiedsstelle. Impfen, auch gegen Corona? Ja gerne, wenn die Politik grünes Licht gibt. Apotheken als Cannabis-Stores? Da gibt’s noch was zu diskutieren. Auch darüber, ob es eine Corona-Impfpflicht fürs Personal geben soll. Und wann gibt’s eine zeitgemäße Ausbildung? Hoffentlich bald, derzeit arbeitet sich ein „Hardcore Gremium“ daran ab. Und der positive Ausblick: die Motivationsrede unserer Präsidentin mit ihrem Wunsch, dass wir Apothekers uns mit der ABDA gerne identifizieren und Vertrauen haben. Auch zum E-Rezept: Love it, leave it oder change it! Wir lieben es!
8. November 2021
Das sollte fest ins Curriculum der ärztlichen Ausbildung eingebaut werden: ein Besuch in einer Apotheke mit Einblick in die Arbeit einer Apotheke. Medizinstudierende in Sachsen-Anhalt erhalten diese Möglichkeit. Der Vizepräsident der dortigen Apothekerkammer, Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, organisiert zusammen mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität die Besuche in Magdeburger Apotheken. Neben der Arbeit in der Apotheke steht vor allem die Polypharmazie im Mittelpunkt und die daraus entstehenden Wechsel- und Nebenwirkungen. Den Medizinstudierenden wird bewusst, wie sinnvoll und nützlich es ist, wenn die Patientinnen und Patienten einen aktuellen Medikationsplan haben. Mein liebes Tagebuch, diese Initiative, die angehenden Medizinerinnen und Mediziner in die Vor-Ort-Apotheke einzuladen und mit ihnen solche praxisnahen Fragen zu erläutern, sollte auch in anderen Bundesländern stattfinden. Und nebenbei erfahren die Medizinstudierenden viel über die Apothekenarbeit. So ist z. B. vielen nicht bewusst, dass die Rezeptur noch immer eine große Bedeutung hat, welche Schwierigkeiten durch Lieferengpässe entstehen und wie häufig es durch wechselnde Rabattvertragspartner der Krankenkassen zu Umstellungen in der Medikation kommt. Mein liebes Tagebuch, mit solchen Besuchen werden die Grundlagen für eine bessere und verständnisvollere Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker gelegt.
Der Versender DocMorris pflastert in einigen Großstädten die Plakatwände, Litfaßsäulen und andere Werbeflächen mit seinen E-Rezept-Botschaften zu. Da wird richtig viel Geld in die Hand genommen, um sich der Bevölkerung als der Versender auszugeben, der E-Rezept kann und E-Rezept-kompetent ist. ABDA bzw. unsere Apothekerverbände können da nicht mithalten und schon gar nicht die einzelne Vor-Ort-Apotheke. Der Kölner Apotheker Erik Tenberken will die DocMo-Aktionen dennoch nicht kampflos hinnehmen. Er hielt bereits mit drei selbstproduzierten Videoclips dagegen. Auf die DocMo-Aktionen im Kölner Raum antwortete er in dieser Woche mit Zeitungswerbung: Er schaltete achtmal eine Anzeige auf dem Titelblatt des Kölner Express. Die Anzeigen zeigen eine Person und den plakativen Text: Medizin und Beratung. Tag und Nacht. Wir sind hier – zur Kampagne (mit QR-Code). Ihre Apotheke vor Ort. #weilesnochniewichtigerwar. Scannt man den QR-Code, gelangt man zu den emotionalen Kampagnen-Videos. Mein liebes Tagebuch, Respekt, was hier auf die Beine gestellt wurde.
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