Was man jetzt schon tun kann

Planungstipps für Corona-Impfungen in der Apotheke

Stuttgart - 16.12.2021, 07:00 Uhr

Apotheken, die Coronaimpfungen anbieten wollen, sollten sich bereits jetzt mit der praktischen Umsetzung in ihrer Apotheke auseinandersetzen. (Foto: IMAGO / Eibner)

Apotheken, die Coronaimpfungen anbieten wollen, sollten sich bereits jetzt mit der praktischen Umsetzung in ihrer Apotheke auseinandersetzen. (Foto: IMAGO / Eibner)


Es müssen zwar noch einige Details geklärt werden, bis Apotheken mit den Impfungen gegen COVID-19 durchstarten können. So sind beispielsweise die Abrechnungs- und Bestellmodalitäten noch offen. Nichtsdestotrotz sollten Apotheken, die grundsätzlich Coronaimpfungen anbieten wollen, sich bereits jetzt mit der praktischen Umsetzung in ihrer Apotheke auseinandersetzen, denn organisatorisch gibt es einiges zu beachten.

Am vergangenen Sonntag ist das Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 und zur Änderung weiterer Vorschriften im Zusammenhang mit der COVID- 19-Pandemie (COVID19-ImpfpräventionsG) in Kraft getreten. Apotheker:innen, die bereits die Schulungen im Rahmen von Modellvorhaben für Grippeschutzimpfungen nach § 132j SGB V absolviert haben, könnten damit theoretisch ab sofort Impfungen für Volljährige anbieten. Doch solange die Leistungserbringungs- und Abrechnungsmodalitäten in der Coronavirus-Impfverordnung noch nicht angepasst sind, bleiben Corona-Schutzimpfungen in Apotheken auch für bereits Geschulte ausgeschlossen – darauf wies die ABDA diese Woche ausdrücklich hin. Trotzdem sollten Interessierte sich bereits jetzt mit der praktischen Umsetzung in ihrer Apotheke auseinandersetzen, denn organisatorisch gibt es einiges zu beachten.

Der richtige Umgang mit dem labilen Impfstoff

Während der Impfstoff für die Grippeschutzimpfung in der Apotheke bereits in einer Fertigspritze abgefüllt ist und lediglich kurz vor der Anwendung aus dem Kühlschrank genommen wird, muss die Vorbereitung der Corona-Impfstoffe zeitlich gut terminiert werden. Voraussichtlich werden in der Apotheke die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty® (Biontech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) zum Einsatz kommen, die zur Grundimmunisierung sowie für die Auffrischimpfung (Booster) zugelassen sind. Genaue Informationen dazu stehen allerdings noch aus. Beide Impfstoffe sind vor dem Öffnen im Kühlschrank zu lagern und haben nach Anbruch eine begrenzte Haltbarkeit (siehe Tabelle). Da sie in Durchstechflaschen in die Apotheke kommen, muss vor der Injektion Zeit für die Impfstoffvorbereitung eingeplant werden. 

 Comirnaty® 30 μg 12+ KonzentratSpikevax®
HerstellerBiontech/PfizerModerna
Anzahl Dosen pro Durchstechflaschenach Verdünnung: 6 Dosen zu je 0,3 ml10 Dosen zu je 0,5 ml (Grundimmunisierung) oder maximal 20 Dosen zu je 0,25 ml (Auffrischimpfung)
Haltbarkeit ungeöffnet 
bei +2 °C 
bis +8 °C
1 Monat (Lagerung), davon 12 Stunden Transport möglich30 Tage (Lagerung), davon 12 Stunden Transport möglich
Haltbarkeit ungeöffnet 
bei +8 °C 
bis +30 °C
2 Stunden24 Stunden
maximale Haltbarkeit nach Anbruch 
bei +2 °C 
bis +25 °C
-19 Stunden
maximale Haltbarkeit nach Verdünnung 
bei +2 °C 
bis +30 °C
6 Stunden-

Comirnaty® muss vor dem Aufziehen in eine sterile 1-ml-Spritze in der Durchstechflasche mit 1,8 ml 0,9-prozentiger Natriumchlorid-Lösung vermischt werden. Eine genaue Beschreibung des Prozesses finden Sie in der aktuellen DAZ. Bei Spikevax® ist keine Rekonstitution notwendig, jedoch muss das Mehrdosenbehältnis 15 Minuten vor der Impfung aus dem Kühlschrank genommen werden, damit der Inhalt Raumtemperatur annimmt. Es sollte eine ausreichend große, desinfizierte Arbeitsfläche zur Rekonstitution des Impfstoffs und zur aseptischen Entnahme der einzelnen Impfdosen zur Verfügung stehen. Das Aufziehen der Einmaldosis-Spritze muss zeitnah zur Verabreichung erfolgen. Ein vorsichtiger Transport der aufgezogenen Spritzen bei Raumtemperatur, z. B. in den Impfraum, ist möglich, Erschütterungen sind unbedingt zu vermeiden.



Martina Schiffter-Weinle, Apothekerin
redaktion@daz.online


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