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24. Februar 2022
Der Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg hat die Nase vorn. Er war der erste oder einer der ersten Landkreise, die seinen Bürgerinnen und Bürgern flächendeckend kostenlose Antigen-Schnelltests zur Verfügung stellte. Und nun bietet er seinen Bürgerinnen und Bürgern in einem Modellprojekt kostenlose Antikörpertests. Mit von der Partie sind wieder Apotheker Björn Schittenhelm und vier weitere Apothekerinnen und Apotheker aus dem Landkreis. Und, mein liebes Tagebuch, was hat man davon, wenn man seinen Antikörperstatus kennt? Es könnte z. B. eine Entscheidungshilfe sein für die dritte oder vierte Boosterimpfung. Freilich, eine absolute Aussage, ob man immun ist oder nicht, erlaubt der Antikörpertest nicht – für den Immunstatus sind mehr Faktoren als nur der Antikörpertiter ausschlaggebend, aber immerhin, es ist kann ein Anhaltspunkt sein, eine Entscheidungshilfe. Die Initiatoren erhoffen sich von diesem Modellprojekt allerdings mehr, nämlich mehr Daten. Apotheker Schittenhelm macht es deutlich, dass unsere Datenbasis in der Tat sehr erbärmlich ist. Man wisse z. B. nicht, wie viele Menschen im Landkreis wie oft geimpft sind und wer genesen ist. Das Modellprojekt mit den Antikörpertests soll dazu beitragen, mehr Licht ins Dunkel über den Immunstatus der Menschen zu bringen, erhofft sich Schittenhelm und sein Landrat Bernhard. Mein liebes Tagebuch, gut, dass es solche einzelne Initiativen noch gibt. Eigentlich müssten solche Projekte im gesamten Land laufen.
Plattformen und Arzneimittel-Lieferdienste – zwei Bewegungen in der Apothekenszene, die, wer hätte es gedacht, auch die ABDA im Blick hat. Und zwar mit besorgtem Blick, wie ABDA-Präsidentin Overwiening auf einem Facebook-Livetalk deutlich machte. Jedenfalls beschäftige sich die ABDA durchaus mit den Entwicklungen der Fahrradkurier-Dienste und mit dem, was sich auf dem Plattform-Markt tue. Denn eigentlich entsprächen diese Entwicklungen so gar nicht den Idealvorstellungen der ABDA-Präsidentin, wie sie wissen ließ. Und wie sähe denn die Idealvorstellung aus? Ja, am besten wäre es doch, so Overwiening, wenn die Apothekerinnen und Apotheker sich in einer solchen Geschlossenheit präsentierten und gemeinsam vorangingen, dass sich die Frage externer Anbieter im Markt gar nicht stellen würde. Ach, mein liebes Tagebuch, wie wär’ das schön, alle Apothekers in geschlossenen Reihen und gemeinsam. Am besten alle in trauter Einigkeit gemeinsam auf dem DAV-Portal. Aber leider, leider sieht so nicht die Apothekerwelt aus. Unsere ABDA muss einfach akzeptieren, dass es hier Wettbewerb gibt und so unterschiedliche Apotheken wie es unterschiedliche Menschen gibt. Und damit fängt es schon an: Es gibt große und kleine Apotheken und jede Größe dazwischen. Es gibt Apotheken, bei denen eher das kaufmännische im Vordergrund steht, und andere, die eher heilberuflich geführt werden. Und jedem Apothekeninhaber schwebt eine andere Idealvorstellung seiner perfekten Apotheke vor Augen – und das deckt sich eben meist nicht mit der ABDA-Welt. Plattformen und Lieferdienste – diese Entwicklungen gibt es nun mal, sie sind wohl zulässig und wir müssen lernen, mit den Angeboten umzugehen, ob sie uns gefallen oder nicht. Letztlich bleibt es jedem frei, da mitzumachen. Immerhin ist es so, dass bei weitem nicht alle Apothekerinnen und Apotheker davon begeistert sind, zumal Plattformen und Lieferdienste kosten und, wie Overwiening richtig feststellt, auch jede Menge Daten gesammelt werden. Und was vor allem die Plattformen betrifft: Der Name der einzelnen Apotheke tritt dadurch in den Hintergrund, die Apotheke wird austauschbar, was zählt ist der Name der Plattform, die die Kunden besuchen, über die sie bestellen. Vielleicht sollte die ABDA öfter mal Info- und Diskussionsrunden anstoßen zu aktuellen Themen und mehr nach außen kommunizieren, Themen gibt’s genug, die Plattformen und Lieferdienste sind nur ein kleiner Teil. Da gibt es noch das Perspektivpapier „Apotheke 2030“, dessen Update eigentlich noch gar nicht im größerem Stil diskutiert wurde. Als weitere Themen bieten sich auch noch die honorierten Dienstleistungen an (wann kann man denn damit rechnen?), eine Erhöhung unseres Apothekenhonorars (welche Aktivitäten sind da eigentlich geplant?) oder der Personalmangel (sind hier gemeinsame Aktionen geplant?), ganz zu schweigen vom Umgang mit dem kommenden E-Rezept, dem E-Medikationsplan und der E-Patientenakte.
4 Kommentare
@sabine
von Karl Friedrich Müller am 27.02.2022 um 21:43 Uhr
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Personal
von Karl Friedrich Müller am 27.02.2022 um 13:48 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Personal
von Sabine Schmeider am 27.02.2022 um 21:14 Uhr
AW: Personal
von FrankConnySabine am 28.02.2022 um 5:48 Uhr
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