Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

17.07.2022, 07:30 Uhr

Lasst sie poltern – wir machen unser Ding. (Foto: Alex Schelbert)

Lasst sie poltern – wir machen unser Ding. (Foto: Alex Schelbert)


13. Juli 2022

Unsere pharmazeutischen Dienstleistungen – ja laufen die denn schon? Nun ja, ein bisschen. Oder sagen wir so, sie gehen an den Start. Die eine oder andere Apotheke hat wohl schon eine  Inhalatorberatung oder sogar eine Medikationsanalyse durchgeführt. Der Wille, diese Leistungen anzubieten, ist jedenfalls gewaltig, allein die Umstände sind noch suboptimal. Sommerzeit, Urlaubszeit, da fehlt schon mal die eine oder andere Kraft. Was auf jeden Fall noch fehlt: Die Aufklärung, Information der Öffentlichkeit und die Werbung, dass es solche pharmazeutischen Dienstleistungen in der Apotheke gibt! Mein liebes Tagebuch, wie schön wäre es, wenn es gut gemachte, gut verständliche und informative Flyer für die Apothekenkundschaft gäbe. Flyer, die erklären, welche Leistungen die Apotheke anbietet, für wen sie sind und was sie bringen – und dass sie für GKV-Versicherte kostenlos sind, wenn sie die Apotheke verordnet. Mein liebes Tagebuch, und von der GKV-Klage gegen diese Leistungen und vom unsäglichen Gepoltere einiger hessischer Kassenfunktionäre lassen wir uns mal nicht kirre machen. Die Dienstleistungen werden Bestand haben, weil sie gut sind, weil sie den Patientinnen und Patienten einen echten Mehrwert bringen.

 

Das hätten sie wohl gerne, die „lieben“ hessischen Kassenfunktionäre, die gerade wie wild Sturm gegen die pharmazeutischen Dienstleistungen laufen und unsere apothekerlichen Leistungen verunglimpfen: Sie fordern den Bundesgesundheitsminister dazu auf, schnellstmöglich zu handeln  und die pharmazeutischen Dienstleistungen zu stoppen. Mit allerlei Geschwurbel konstruieren sie eine „tiefe Besorgnis“, dass von den Beratungsleistungen der Apotheke eine „evidente Patientengefährdung“ ausginge. Die pharmazeutische Expertise beruhe auf „rudimentäre im Studium vermittelte Krankheitslehre, gepaart mit einer Online-Fortbildung“, heißt es im Brandbrief an Lauterbach. Mein liebes Tagebuch, es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen Winkelzügen und Pseudoargumenten versucht wird, zu verhindern, dass Apotheken am Honorartopf partizipieren – den hessischen Ärztefunktionären geht es schlicht nur ums Geld. Tja, und falls Lauterbach doch nicht unverzüglich dem Dienstleistungstreiben ein Ende bereite, dann hat die KV Hessen einen Forderungskatalog aufgestellt, der erfüllt werden müsste, z. B. die Erstellung von Qualitätssicherungsrichtlinien zwischen Apotheker- und Kassenarztverbänden sowie dem GKV-Spitzenverband und vieles mehr. Mein liebes Tagebuch, das Sommertheater, das die hessischen Ärztefunktionäre da lostreten, ist und bleibt unsäglich. Es reicht!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

KV Hessen

von Dr.Diefenbach am 18.07.2022 um 10:21 Uhr

Die Bösartigkeit unserer HessenKV ist kaum zu toppen.Hier werden-ausschliesslich aus Funktionärsköpfen!!-alte Ressentiments ausgegraben,die eigentlich an Schlichtheit, man kann aber auch sagen-UNVERSCHÄMTHEIT!!!-ihresgleichen suchen.Mich wunderte zB.,dass einer der Unterzeichner des ersten Pamphlets in meiner Heimatstadt ein ruhiger, stets zugänglicher Mediziner war.Dann zog es ihn wohl in eine sicher nicht schlecht dotierte Politposition, und somit ist dann wohl die Souveränität ad acta gelegt!!.Die grösste Dreistigkeit ist wohl, dass man Pharmazeuten "prüfen" will,Womit?Mit welchem Hintergrundwissen?In Chemie.Pharmakokinetik,klinischer Pharmazie,Galenik,vielleicht noch mit Strukturformeln aus der Reihe der Sartane oder der Synthese eines Betablockers?Was ist mit Biologicals,-Bioidenticals.,Biosimilars???Da sieht man ja eigentlich dass die Führungsriege einiger KVen NICHTS von uns zu halten scheint.Hier lebt wohl noch der alte Zopf von Brutto ist Netto und somit das alte System Missgunst,Neid und Eifersucht!!!!Ich hoffe das Frau Overwiening OHNE grosse Zurückhaltung hier eine Aussage platziert, die sich gewaschen hat.
Ich bin auch mal gespannt wie die hessischen Organisationen letztendlich mit der Sache umgehen.Letztendlich hat die Apothekergruppe aber genug mit sachlichen Dingen zu tun, dieses dümmliche Sperrfeuer seitens der hessischen KV sollte -durchaus sachlich unterlegt-PR mässig widerlegt werden.Das ist ja einfach, denn wie erwähnt Schlichtheit von Pamphleten,DIE ist auch wegwaschbar!!!

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70/42

von Ulrich Ströh am 17.07.2022 um 8:59 Uhr

An 70/42 kann man erkennen,dass sich gute Formate am Markt halten, wenn sie sich laufend neu erfinden und eingängig formuliert sind.

Bei der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen in unseren Apotheken fehlt mir derzeit die kommunikative Begleitmusik aus der Öffentlichkeitsarbeit der ABDA..

Auf Landesebene herrscht ebenfalls weitgehend sommerliche Stille.

Die Witwe Bolte als Zielgruppe kennt aktuell das neue apothekerliche Angebot nicht….


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