- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
28. September 2022
Der erhöhte Kassenabschlag „ist der Höhe und dem Grunde nach nicht angemessen und nicht sachgerecht“ – argumentiert ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz ultra-scharf, als er bei der Anhörung zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die Gelegenheit bekam, sich dazu zu äußern. Und er brachte die Argumente vor, warum die Politik bitteschön doch von dieser Abschlagserhöhung Abstand nehmen sollte. So seien die Apotheken nicht die Kostentreiber im System, die Apothekenvergütung sei seit Jahren nicht angepasst worden und außerdem kämen weitere Kostensteigerungen auf die Apotheken zu wie Inflation, neue Tarifabschlüsse, Energiekosten. Würde der höhere Apothekenabschlag obendrauf gesetzt, müsse man davon ausgehen, dass im nächsten Jahr mehr Apotheken schließen müssten. Mein liebes Tagebuch, alles richtig, alles wichtig – bleibt die Frage, ob sich der Gesundheitsausschuss des Bundestags. Ob sich die Abgeordneten davon beeindrucken lassen. Schön wär’s. Wenn nicht, muss man wohl auch davon ausgehen, dass sie sehenden Auges in Kauf nehmen wollen, dass noch mehr Apotheken als eh schon in den kommenden Jahren schließen müssen. Ist das gewollt?
Es ist ja nicht so, dass sich die Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker der Ampel-Fraktion keine Gedanken zur Lage der Apotheken machen, nein, sie haben eigene Ideen entwickelt, die sie als Prüfbitten an das Bundesgesundheitsministerium herantragen. Zum Beispiel die FDP. Sie will vom Ministerium wissen, wie hoch die Einspareffekte wären, wenn man den Festzuschlag von 3 Prozent bei 45 Euro deckeln würde und welche Auswirkungen dies auf die Versorgung der Patienten mit hochpreisigen Arzneimitteln hätte. Da sollte die FDP mal uns Apothekers fragen, was wir davon halten, nämlich nichts, aber sowas von nichts. Und die Abgabe von Hochpreisern in Apotheken müssten wir uns dann wohl ganz abschminken, wenn wir nicht draufzahlen wollen. Außerdem bittet die FDP um Prüfung, „um welchen Betrag der Apothekenabschlag zusätzlich erhöht werden müsste, um die Streichung der Importförderklausel daraus vollständig zu refinanzieren“. Ja, die Importförderklausel sollte endlich gecancelt werden, aber nicht durch eine Refinanzierung. Mein liebes Tagebuch, wir sehen, die FDP wird nicht mehr unser Freund. Die Grünen klingen ein klein wenig freundlicher. Sie erhoffen sich vom Ministerium Vorschläge zum Bürokratieabbau, z. B. Abschaffung der Nullretaxationen. Und die SPD schließlich regt an, den Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel ab 2023 auf 7 Prozent abzusenken. Ob und was aus diesen Bitt-Katalogen wird, ist noch offen.
9 Kommentare
pharmazeutische Dienstleistungen
von Stella Lenze am 04.10.2022 um 11:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Naivität
von Dr. House am 04.10.2022 um 10:31 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Welche Konsequenz bei Deckelung der Pauschale?
von Andreas Grünebaum am 02.10.2022 um 17:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Die Achse des Bösen
von Ludwig Gruber am 02.10.2022 um 10:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
.
von Anita Peter am 02.10.2022 um 9:40 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Problemlöser
von Ulrich Ströh am 02.10.2022 um 8:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Mein Liebes Tagebuch
von Bernd Haase am 02.10.2022 um 8:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Mein Liebes Tagebuch
von Jens am 02.10.2022 um 9:27 Uhr
AW: Mein Liebes Tagebuch: Streik der Adexa?
von Andreas Grünebaum am 02.10.2022 um 19:08 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.