BPI-Daten 2023

Pharmabranche: Milliarden-Abschläge entlasten Gesetzliche Krankenkassen

Stuttgart - 19.12.2023, 16:59 Uhr

Die Pharmaindustrie hat in Deutschland mit immer mehr Herausforderungen zu kämpfen. Foto: Mikhail / Adobe Stock

Die Pharmaindustrie hat in Deutschland mit immer mehr Herausforderungen zu kämpfen. Foto: Mikhail / Adobe Stock


Die pharmazeutische Industrie in Deutschland hat bis zum Jahresende 2023 über verschiedene Herstellerabschläge voraussichtlich fast 9,7 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beigetragen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) hat in einer Pressemitteilung am Dienstag auf die Veröffentlichung der Pharmadaten 2023 hingewiesen: Über verschiedene Herstellerabschläge leistete die pharmazeutische Industrie demnach in Deutschland bis zum Jahresende 2023 voraussichtlich fast 9,7 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies entspricht einem Anstieg von rund 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Verband verwies zudem darauf, dass parallel die Herausforderungen für die pharmazeutische Industrie kontinuierlich zunehmen würden.

Während die Industrie von multiplen Krisen – einer schwächelnden Weltwirtschaft, Inflation, Rohstoffpreissprüngen, Lieferengpässen sowie den Auswirkungen des Russland-Ukrainekriegs, der Energiekrise und des Fachkräftemangels – betroffen seien, steige die Regulierungsdichte in der Branche, heißt es. Für Unternehmen am Standort Deutschland werde es immer schwieriger, die jährlich wachsende Zahl an Aufgaben und Ausgaben zu refinanzieren.

Mehr zum Thema

EU-Parlament stellt neue Regeln für die Abwasserreinigung auf

Pharmaindustrie soll zahlen

„Modernisierungskurs in der Gesundheitspolitik“

Bundeskabinett beschließt Pharmastrategie

Im Jahr 2022 stiegen laut BPI die Erzeugerpreise um 32,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an – ein Negativ-Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1949. Die Prognosen des ifo-Instituts deuteten jedoch auf eine nachlassende Inflation für das kommende Jahr 2024. Die gestiegenen Kosten für die Arzneimittelproduktion könne die Industrie allerdings aufgrund einer Vielzahl an neuen und politisch regulierten Preismechanismen nicht kompensieren. Weite Teile des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) und des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) belasteten die Branche zusätzlich – insbesondere die vielen kleinen und mittelständisch geprägten Unternehmen.

Mehr zum Thema

Hilfreiche Liste oder Blick ins Warenlager?

ABDA: Robuste Rabattverträge statt gläserner Apotheken

Tut gut oder reicht nicht aus?

Branche reagiert auf Pharmastrategie

Der BPI begrüßt die nationale Pharmastrategie der Bundesregierung, die erste politische Bemühungen erkennen lasse, den Pharmastandort Deutschland stärken zu wollen. Die 53. Auflage der Pharma-Daten zeigt die Themenbereiche wie GKV-Ausgaben, Arzneimittelpreise, Forschung und Produktion.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

BPI-Report zu OTC-Daten 2023 / Selbstmedikationsmarkt wieder auf Vor-Corona-Niveau

Versandhandel mit starkem Aufschwung

AOK-Institut analysiert Ausgaben für Patentarzneimittel / Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie bestreitet „Kostenexplosion“

„Immer mehr Geld für immer weniger Versorgung“

Pharmaverbände zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz

„Innovationen und Investitionen sind gefährdet“

Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie

BPI fordert neue Formen des Inflationsausgleichs

Arzneiverordnungs-Report 2018 vorgestellt

AVR beklagt Hochpreistrend

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.