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Abschaffung der Präqualifizierung
Arnold: „Die Kassen kommen nicht zu den Verhandlungen“
Bei apothekenüblichen Hilfsmitteln soll die Pflicht zur Präqualifizierung für Apotheken wegfallen. Welche das genau sein werden, müssen Kassen und Deutscher Apothekerverband (DAV) festlegen. Woran das aktuell scheitert, erläuterte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold im Rahmen der ansonsten wenig erkenntnisreichen berufspolitischen Veranstaltung in Schladming.
Mit dem im vergangenen Sommer verabschiedeten Engpassgesetz (ALBVVG) wurde festgelegt, dass sich Apotheken künftig für bestimmte Hilfsmittel nicht mehr präqualifizieren müssen. Seitdem wartet die Apothekerschaft gespannt darauf, welche Hilfsmittel das sein werden. Der Gesetzgeber hat GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband (DAV) aufgegeben, dies bis 27. Januar 2024, also bis kommenden Freitag festzulegen. Gelingt es den beiden Parteien nicht, sich zu einigen, muss mal wieder die Schiedsstelle ran und bis 27. April 2024 eine Regelung finden.
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Und wie es aussieht, wird das Thema wohl auch bei der Schiedsstelle landen, denn die Kassen haben offenbar im Gegensatz zu den Kolleg*innen in der Apotheke gar keine Eile hier weiterzukommen. Sie setzen sich wohl nicht einmal mit der Apothekerschaft an einen Tisch. „Sie erscheinen nicht zu den Verhandlungen“, erklärte Mathias Arnold, ABDA-Vizepräsident und Vorsitzender des Apothekerverbandes Sachsen-Anhalt, am gestrigen Donnerstag im Rahmen der berufspolitischen Veranstaltung beim Pharmacon in Schladming. „Irgendwann müssen wir die Kassen zu Verhandlungen tragen“, so Arnold weiter. In seinen Augen führen die Kassen die Abgeordneten mit ihrem Verhalten vor. Die hätten ein Gesetz gemacht und damit ein Ziel verfolgt. Es könne nicht sein, dass die Kassen nun behaupteten, keine Zeit zum Verhandeln zu haben.
Schmitz, Benkert und Arnold stellen sich den Fragen der Apotheker*innen
Ansonsten brachte die Veranstaltung, bei der Teilnehmende vorab Fragen stellen können, die Standesvertreter*innen dann beantworten sollen, wenig neue Erkenntnisse. Sowohl die ABDA-Präsidentin als auch der DAV-Vorsitzende glänzten durch Abwesenheit – private Termine, die man ihnen bei der Fülle der wahrzunehmenden Aufgaben auch gönnen müsse, wie es hieß. Oder mit anderen Worten: Gabriele Overwiening und Hans Peter Hubmann weilten im Urlaub. Und so stellten sich lediglich ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz, der Präsident der Bundesapothekerkammer Thomas Benkert und eben Mathias Arnold den Fragen der Kolleg*innen.
Mehr Professionalität?
Notwendigkeit, sich als Standesvertretung professioneller auszustellen, sieht man in der Runde auf jeden Fall nicht. Das wurde an mehreren Stellen deutlich. Man brauche eine professionelle, faktenbasierte Argumentation und ein gut aufgestelltes Haus, erläuterte beispielsweise Arnold. Aber insbesondere in Gesprächen mit der Politik sei Authentizität wichtiger als Professionalität. „Niemand kann authentischer auftreten als Apotheker, Authentizität wird von der Politik geschätzt“ so der ABDA-Vize weiter. Eine Geschichte aus der Apotheke werde höher eingeschätzt als die fundierte Aussage eines Profis. Natürlich hole man sich professionelle Hilfe, wo es notwendig sei, aber Lobbyismus in Reinkultur wolle man nicht und das sei auch nicht erfolgreich.
Es läuft doch gut!
Benkert verwies bei der Frage nach mehr Professionalität auf die Stabsstelle Kommunikation sowie externe Experten, mit denen man arbeite. Zudem erachtet man das eigene Tun ohnehin als erfolgreich, wie Hauptgeschäftsführer Schmitz gleich zu Beginn deutlich machte: „Die Berufspolitik ist erfolgreich gewesen, außer in einem Punkt: der Erhöhung des Honorars.“
Erneuter Appell: Pharmazeutische Dienstleistungen anbieten!
Ein echtes Gespür für die Probleme der Basis ließ sich jedenfalls nicht immer erkennen, so zum Beispiel beim Thema pharmazeutische Dienstleistungen (pDL). Die Standesvertreter appellierten an die Kolleg*innen diese anzubieten. Zwar sehe man durchaus, dass dies aufgrund von Personalmangel, Lieferengpässen etc. nicht immer einfach sei, aber andere Apotheken schafften es ja auch, es sei also möglich.
Ähnlich war der Tenor bezüglich der Kommunikation – eine Kollegin beklagte den schlechten Informationsfluss. Sie wolle gar nicht Abrede stellen, dass die ABDA sich für die Interessen der Apothekerschaft einsetze, die Apotheker*innen bekämen aber nichts davon mit. Hier widersprach Schmitz. „Wenn man möchte, bekommt man Informationen“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer. Ein fehlendes Verständnis von Politik führe zu Informationslücken. „Ich kann sie nur auffordern, in alle Kanäle zu schauen.“ Immerhin wurde eingeräumt, dass die Kanäle, auf denen die Standesvertretung sende, nicht immer wahrgenommen werden.
3 Kommentare
Keine Zeit
von Thomas Kerlag am 21.01.2024 um 20:56 Uhr
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"es läuft doch gut"
von Thomas B am 19.01.2024 um 19:56 Uhr
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Ähhhh
von Peter am 19.01.2024 um 17:11 Uhr
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