Vollständiger Geschäftsbericht 2023

Redcare Pharmacy verringert Verlust und baut Vorstand um

München - 05.03.2024, 12:15 Uhr

Redcare setzt weiterhin große Erwartungen auf das E-Rezept in Deutschland. (Foto: Redcare)

Redcare setzt weiterhin große Erwartungen auf das E-Rezept in Deutschland. (Foto: Redcare)


Der niederländische Arzneimittel-Versender Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) hat in seinen geschäftlichen Aktivitäten im vergangenen Jahr deutlich zugelegt, schreibt unter dem Strich aber nach wie vor einen Verlust von 11,6 Millionen Euro. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern beim Umsatz erneut einen Zuwachs um 30 bis 40 Prozent. Parallel zur Vorlage der vollständigen Geschäftszahlen 2023 teilte das Unternehmen mit, dass zwei Vorstandsmitglieder und Mitgründer vorzeitig ausscheiden.

Nachdem der Onlinehändler Redcare Pharmacy wie berichtet bereits am 10. Januar 2024 vorläufige Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 bekannt gegeben hatte, legte das Unternehmen nun die endgültigen Zahlen vor und präsentierte damit auch das Ergebnis. Demnach erzielte der Konzern bei einem um 49 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz und einem erneuten Zuwachs der aktiven Kunden auf nunmehr 10,8 Millionen einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 53,5 Millionen Euro. Im Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei minus 8 Millionen Euro. Entsprechend stieg die bereinigte EBITDA-Marge von -0,7 Prozent im Jahr 2022 auf jetzt 3 Prozent. Auch das Nettoergebnis verbesserte sich deutlich von -77,6 Millionen Euro im Jahr 2022 auf -11,6 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz machte Redcare Pharmacy damit unter dem Strich nochmals einen Jahresverlust.

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Vorläufige Umsatzzahlen 2023 

Redcare Pharmacy mit deutlichem Zuwachs

Das Gros des Konzernumsatzes kommt wie schon in den vergangenen Jahren aus dem Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten. Diese legten 2023 um 25 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. 

Rx-Umsatz auf Wachstumspfad

Bemerkenswert ist allerdings, dass der Umsatz mit Rx-Arzneimitteln in der Region Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) nach einer längeren Schwächephase im vergangenen Jahr wieder auf den Wachstumspfad eingeschwenkt ist. So stieg der Rx-Erlös ohne Mediservice – eine im Mai 2023 eingegangene Partnerschaft mit dem Schweizer Gesundheitsdienstleister Galenica – gegenüber dem Vorjahr um 15,7 Prozent auf 150 Millionen Euro. Im Jahr 2022 hatte das Rx-Geschäft im Vergleich zu 2021 noch 9,4 Prozent verloren. Inklusive Mediservice erreichte der Rx-Umsatz 2023 sogar ein Volumen von 457 Millionen Euro. Wie der Schweizer Wettbewerber DocMorris setzt Redcare Pharmacy große Erwartungen in das E-Rezept in Deutschland und damit auf steigende Umsätze mit den margenträchtigeren Rx-Arzneimitteln.

Starkes Umsatzplus für 2024 erwartet

Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet der Konzern mit einem erneuten Umsatzanstieg um 30 bis 40 Prozent auf dann 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro. Die bereinigte Konzern-EBITDA-Marge soll bei 2 bis 4 Prozent liegen. Mittel- bis langfristig erwartet das Unternehmen unverändert eine bereinigte EBITDA-Marge von über 8 Prozent.

Umbau des Vorstands

Nahezu zeitgleich mit den endgültigen Geschäftszahlen 2023 teilte Redcare mit, dass der Mitbegründer und Chief Commercial Officer Stephan Weber, sowie Chief Information Officer Marc Fischer auf eigenen Wunsch vorzeitig ihre Funktionen niederlegen werden. Vorbehaltlich der Bestellung durch die Hauptversammlung sollen Dirk Brüse als Nachfolger von Weber und Lode Fastré als Nachfolger von Fischer ihre Ämter am 17. April 2024 antreten. 

Brüse ist den Angaben zufolge seit 2017 bei Redcare Pharmacy tätig und verantwortet als Executive Director Country Management und Marketing unter anderem die Finanzberichte für die DACH-Region sowie Retail Media. Fastré ist Mitbegründer der Online-Apotheke Farmaline, die 2016 im Zuge der Übernahme durch Redcare Pharmacy integriert wurde. Nach Unternehmensangaben hat er mehrere Technologieinitiativen vorangetrieben und verfügt über ein umfassendes IT-Verständnis.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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