Standeseigene Lösung

Gedisa: CardLink kostet extra

Berlin - 16.04.2024, 13:45 Uhr

Die Gesundheitskarte in der Apotheke für den E-Rezept-Abruf in ein Terminal zu stecken, soll mit CardLink überflüssig werden. (Foto: IMAGO / Bihlmayerfotografie)

Die Gesundheitskarte in der Apotheke für den E-Rezept-Abruf in ein Terminal zu stecken, soll mit CardLink überflüssig werden. (Foto: IMAGO / Bihlmayerfotografie)


Die standeseigene Digitalgesellschaft Gedisa hat nach eigenen Angaben die Zulassung für eine CardLink-Lösung bei der Gematik beantragt. Gegenüber der DAZ kündigt sie nun auf Nachfrage an: Apotheken, die sie nutzen wollen, sollen dafür einen separaten Vertrag mit der Gedisa abschließen – und eine extra Gebühr zahlen.

Das Rennen um CardLink hat einen Sieger: Bereits am vergangenen Mittwoch teilte der niederländische Versender DocMorris mit, von der Gematik eine Zulassung für seine hauseigene CardLink-Lösung erhalten zu haben. Nun richtet der Berufsstand die Augen auf die standeseigene Digitalgesellschaft Gedisa. Von ihr erwarten die Apothekerinnen und Apotheker ein baldiges Nachziehen. Denn angetreten war das Unternehmen von 16 Landesapothekerverbänden und -vereinen im Jahr 2021, um die Kräfte der Branche zu bündeln und im digitalen Zeitalter – insbesondere mit Blick auf das E-Rezept – den Anschluss nicht zu verlieren.

Wie funktioniert das CardLink-Verfahren? 

Das CardLink-Verfahren ermöglicht es, ortsunabhängig E-Rezepte mittels Versichertenkarte (eGK) abzurufen. Der eHealth-CardLink übernimmt dabei die Rolle des Kartenterminals. Die eGK wird allerdings nicht physisch gesteckt, sondern über ein Handy mit entsprechender App mit dem eHealth-CardLink verbunden. Dieser verbindet sich wiederum mit dem Konnektor in der Apotheke. Danach passiert technische dasselbe wie beim Abruf mittels eGK in der Apotheke: Nach einem Versichertenstammdatenabgleich werden die E-Rezepte vom Fachdienst abgerufen. (jb)

Bisher fällt die Bilanz der Gedisa jedoch eher durchwachsen aus. Beobachter kritisieren, der Digitalgesellschaft sei es bisher nicht geglückt, ein Angebot zu schaffen, das sich vom Markt abhebt. In Sachen CardLink ist die Mission klar: „Um die öffentlichen Apotheken nicht erneut vor die Qual der Wahl bezüglich eines oder gar mehrerer CardLink-Anbieter zu stellen, haben wir uns als standeseigenes Unternehmen dazu entschieden, den Vor-Ort-Apotheken eine bundesweit einheitliche Lösung zu einem fairen Preis zur Verfügung zu stellen“, sagte Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich laut einer Pressemitteilung vom 28. März.

Gedisa wartet auf CardLink-Zulassung

Und tatsächlich hat die Gedisa nach eigenen Angaben bereits eine CardLink-Zulassung bei der Gematik beantragt, wie eine Sprecherin auf DAZ-Nachfrage bestätigt. Apotheken, die das CardLink-Verfahren der Gedisa nutzen möchten, sollen dafür allerdings eine extra Gebühr bezahlen. „Sehr viele der Gedisa-Leistungen sind in die monatliche Kostenpauschale impliziert“, heißt es. „CardLink können wir hier nicht integrieren.“

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Zur Erinnerung: Die Anschubfinanzierung für die Gedisa, die insbesondere für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Apothekenportals verantwortlich ist, leisten die 16 beteiligten Landesapothekerverbände und -vereine. Das Geld holen sie sich von ihren Mitgliedern zurück. Manche von ihnen tun dies über eine Sonderumlage, andere schlagen den Betrag auf die Mitgliedsbeiträge auf. Umgerechnet zahlen die Inhaberinnen und Inhaber pro Betriebsstätte etwa 50 Euro im Monat ein und können dafür das Angebot im Apothekenportal uneingeschränkt nutzen.

Einzig der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) ist nicht als Gesellschafter eingestiegen. Die Apotheken dort können auf Basis einer Rahmenvereinbarung zwischen dem AVWL und der Gedisa selbst einen Vertrag mit der Gesellschaft schließen. Im Gegensatz zu allen anderen Inhaberinnen und Inhabern im Bundesgebiet können Apothekerinnen und Apotheker aus Westfalen-Lippe ihren Vertrag daher kündigen, falls sie das Apothekenportal nicht mehr nutzen möchten.

Wie teuer kommt CardLink den Apotheken zu stehen?

Doch sowohl in Westfalen-Lippe als auch im Rest Deutschlands wird die Gedisa die Kolleginnen und Kollegen wohl extra zur Kasse bitten, wenn es um CardLink geht. „Allen Gedisa-Kunden steht es frei, den zusätzlichen CardLink Vertrag zu schließen, der für die Nutzung erforderlich ist“, stellt die Sprecherin klar. Wie teuer das den Apotheken zu stehen kommen soll, ist noch nicht bekannt. Beim Konkurrenten gesund.de ist vorgesehen, pro Monat 99 Euro dafür zu nehmen. Es bleibt abzuwarten, ob die Gedisa diesen Betrag unterbieten können wird.


Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW), DAZ-Redakteurin
cgruenberg@daz.online


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