Praktische Hilfsmittel

Unkontrolliertes Asthma – was die Apotheke tun kann

11.06.2024, 12:15 Uhr

In der Apotheke kann der Umgang mit verschiedenen Inhalatoren gelernt werden. (Foto: jokekung / AdobeStock)

In der Apotheke kann der Umgang mit verschiedenen Inhalatoren gelernt werden. (Foto: jokekung / AdobeStock)


Wie kann die Apotheke vor Ort dazu beitragen, unkontrolliertes Asthma zu verhindern – und so nicht nur Klima und Umwelt zu schonen, sondern auch das Wohl der Patient:innen im Blick zu behalten? Eine kleine Übersicht.

Planetary Health beschreibt ein Konzept, das die Gesundheit des Menschen eng mit der Gesundheit des Planeten verknüpft. Nach dem Motto „Gut für die Gesundheit = gut für den Planeten Erde“. Am Beispiel eines gut kontrollierten Asthmas kann das nun auch mit Zahlen belegt werden, wie eine aktuelle Studie zeigt. Doch was bedeutet das für die Apotheke vor Ort? 

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Wichtig ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Kommunikation mit den verordnenden Ärzt:innen vor Ort. Optimalerweise wird schon in der Praxis auf die unterschiedliche Inhaliertechnik und die unterschiedliche Klimabilanz verschiedener Inhalatoren hingewiesen. Das pharmazeutische Personal kann das medizinische Personal darauf hinweisen, und umgekehrt. Und so gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit in der Pharmazie beitragen.

Die kürzlich überarbeitete S2k-Leitlinie „Klimabewusste Verordnung von Inhalativa“, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), bietet sowohl Ärzt:innen als auch Apotheker:innen einen guten und übersichtlichen Blick auf die aktuellen Zahlen und Handlungshinweise. Zudem ist in einem Zusatzmaterial alles Wichtige zu Pulverinhalatoren sehr übersichtlich zusammengefasst und kann in Apotheken als Hintergrundmaterial verwendet werden [1].

Hilfreich ist auch ein Blick nach England: Das englische Gesundheitssystem NHS hat im Jahr 2022 eine Entscheidungshilfe für Patient:innen veröffentlicht. Dort wird zunächst verständlich erklärt, wie Inhalativa auf die Umwelt wirken, welchen CO₂-Fußabdruck die einzelnen Darreichungsformen haben und welche Optionen den Patient:innen zur Verfügung stehen. Die Entscheidungshilfe bietet auch einfache und verständliche Antworten auf Fragen wie:

Was muss ich beachten, wenn ich Pulverinhalatoren ausprobieren möchte? Was kann ich tun, um die Auswirkungen meiner üblichen Inhalatoren auf den Klimawandel zu reduzieren, wenn ich nicht auf Pulverinhalatoren umsteige? Das Dokument ist auf Englisch verfügbar [2].

Die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) „Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik“ bietet eine gute Grundlage, um den Patient:innen die richtige Handhabung zu erklären. Demnach erhalten Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren mit dieser Dienstleistung das Angebot, bei Neuverordnung von inhalativen Arzneimitteln bzw. bei jedem Device-Wechsel ihre Inhalationstechnik nach einem standardisierten Prozess in der Apotheke zu üben. 

Hilfreich sind auch die Erklärvideos, die die Atemwegsliga auf Ihrer Homepage für Patient:innen bereithält [3].

Da Dosieraerosole klimaschädliche Gase enthalten, müssen sie besonders entsorgt werden: in einem Schadstoffmobil, dem städtischen Gewerbehof oder einem Recyclinghof. Es empfiehlt sich, das bei jeder Abgabe in der Apotheke den Patient:innen als Information mitzugeben.

Im Gespräch kann auch darauf eingegangen werden, wie mit der richtigen Inhaltiertechnik nicht nur die Gesundheit der Patient:innen, sondern auch die Gesundheit des Planeten gefördert werden kann, im Sinne des Ansatzes von Planetary Health.

Literatur 

[1] Klimabewusste Verordnung von Inhalativa S2k-Leitlinie. AWMF-Register-Nr. 053-059, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-059  
Zusatzmaterial zu Entscheidungshilfe 4, Stand: April 2024 

[2] www.nice.org.uk/guidance/ng80/resources/asthma-inhalers-and-climate-change-patient-decision-aid-pdf-6727144573

[3] www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren/zu-den-videos.html


Esther Luhmann, Apothekerin
redaktion@daz.online


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