Foto: DAZ/Alex Schelbert

Deutscher Apothekertag 2022

Zuversicht im gefährdeten Biotop

ABDA-Präsidentin Overwiening kritisiert Parallelstrukturen und fordert Investitionen

eda | Erstmalig in seiner Geschichte trug der Deutsche Apothekertag 2022 ein Motto: „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“. Für ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening nicht nur eine bloße Überschrift, sondern ein Leitthema, das sich der Berufsstand im vergangenen Jahr selbst verordnet hatte, und das es nun mit Inhalt zu füllen galt. Doch auch das gesundheits­politische Alltagsgeschäft musste bewerkstelligt werden: Overwiening stellte klar, dass der Berufsstand verstört und verärgert sei über die in Aussicht stehenden GKV-Sparpläne. Von der Politik erwartet die ABDA-Präsidentin vielmehr eine Aufwertung und nach­haltige Unterstützung des „Biotops wohnortnahe Arzneimittelversorgung“.

Beim Deutschen Apothekertag in der vergangenen Woche in München setzten sich die rund 350 Delegierten aus Kammern und Verbänden auch mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen auseinander. Dieses gesellschaftspolitische Megathema erhielt erstmalig einen äußerst bedeutenden Stellenwert in der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Im Antragsheft waren die ersten 50 Seiten mit einer Vielzahl von „nachhaltigen Anträgen“ gefüllt. So formulierte es ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Over­wiening augenzwinkernd zu Beginn ihrer Eröffnungsrede.

Ihr Wunsch an die anwesende Kollegenschaft: „Machen wir etwas ‚Nachhaltiges‘ daraus! Warten wir nicht darauf, dass andere aktiv werden, denn es ist schon lange nicht mehr fünf vor zwölf. Lassen Sie uns zukunftsverbunden aktiv mit vorangehen.“

Nachhaltige Politik für das wohnortnahe Arzneimittelversorgungssystem

Biotope, Ökosysteme und Lebensräume – bei der rund einstündigen Rede der ABDA-Präsidentin ging es äußerst thematisch zu. „Die Auswirkungen des Klimawandels, die uns zunehmend begegnen, zuletzt in einem übermäßig heißen, von Dürre und Waldbränden geprägten Sommer, gefährden unser aller Gesundheit“, so Overwiening. Die Zerstörung intakter Ökosysteme spiele eine mitentscheidende Rolle bei der Verbreitung von Infektionserkrankungen, vor allem den Zoonosen. „Wenn wir den Tieren den Lebensraum nehmen, immer näher mit ihnen zusammenrücken, ist der Schritt zur Zoonose nicht mehr weit. Die Verbreitung von SARS-CoV-2, allen aktuellen Erkenntnissen nach ausgehend von der Fledermaus, war mitnichten eine Premiere“, stellte sie klar.

Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch Apothekerinnen und Apotheker sei ein ganz besonderes Ökosystem innerhalb des Gesundheitssystems. „Um das zu erhalten, hilft ebenso wenig wie bei der Pflege das alleinige Klatschen und verbales Loben!“

Dabei hält die ABDA-Präsidentin das „apothekerliche Ökosystem“ für vergleichsweise klein. Es beanspruche gerade einmal 1,9 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen. Von den 284 Milliarden Euro würden also lediglich 5,4 Milliarden als Wertschöpfungsanteil auf die 18.000 Apotheken entfallen. Mit Blick in das „Biotop wohnortnahe Arzneimittelversorgung“ konstatierte Overwiening: Finanziert werden müssten Tag für Tag und auch Nacht für Nacht 18.000 Apothekenteams, die 83 Millionen Bürgerinnen und Bürger wohnortnah mit Arzneimitteln sicher und verlässlich versorgen – fast vier Millionen Patientenkontakte täglich.

Im Jahr 2005, als die Gesundheitsministerin noch Ulla Schmidt (SPD) hieß, lag der Wertschöpfungsanteil der Apotheken gemessen an den GKV-Gesamtausgaben noch bei gut 2,8 Prozent. „Sie brauchen nur diese beiden Zahlen – 2,8 und 1,9 Prozent – um einordnen zu können, warum wir in Deutschland seither mehr als 3500 Apotheken verloren haben und inzwischen im europäischen Vergleich eines der Länder mit der geringsten Apothekendichte sind.“

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Der Anfang vom Ende der Ordnungspolitik

Daher: „Dieser Raum, dieses Ökosystem für die verlässliche Arzneimittelversorgung, bedarf verlässlicher ordnungspolitischer Rahmenbedingungen.“ So wie andere Biotope sei das System der Arzneimittelversorgung fragil. Es hänge ab vom Gleichgewicht der Kräfte, vom Schutz des Raumes durch stabile Grenzen und von der Energiezufuhr. Als Energiezufuhr sieht die ABDA-Präsidentin die staatlich geregelte Honorierung heilberuflicher Leistungen. In einem Biotop finde keine Gewinnmaximierung statt und der Lebensraum funktioniere. Die Apotheken seien in diesem Biotop dem Gemeinwohl verpflichtet, nicht aber der Gewinnmaximierung. Ferner hält sie die Apotheken in diesem Biotop vor Ort fest verankert und sozial eingebunden – den Standort zu verlassen würde das Biotop zerstören.

Genau hier sieht Overwiening den historisch betrachtet größten Fehler der deutschen Gesundheitspolitik: „In einer Phase, in der unsere Sozialsysteme unter einem enormen Einspardruck standen, hat sich die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt dafür entschieden, das Biotop der Arzneimittelversorgung für Akteure zu öffnen, die genau das anstreben: eine Maximierung von Geld, eine den Börsenkursen verpflichtete Gewinnmaximierung.“ Und wenn solch ein Biotop für Kapitalgesellschaften geöffnet wird, dann könne man sich auf eines verlassen: „Das Ganze wird in etwa so nachhaltig sein, wie die Öffnung des tropischen Regenwaldes für Planierraupen.“

Durch das von der Großen Koalition initiierte Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz sei es immerhin ansatzweise gelungen, die Übergriffigkeit ausländischer und kapital­gesteuerter Arzneimittelversender durch ein Boni-Verbot zu begrenzen.

Gabriele Regina Overwiening zeigt sich fest davon überzeugt, dass börsennotierte Unternehmen grundsätzlich nichts auf dem Feld der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu suchen haben. „Jedwede Ordnungspolitik ist gefordert, dafür Sorge zu tragen, dieses wertvolle Gut vor Kapitalinteressen zu schützen. Und das ist ganz besonders wichtig in digitalen Zeiten, da die Digitalisierung die Prozesse der Grenzüberschreitungen und der Ausfransungen dramatisch zu beschleunigen vermag.“

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ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening will nicht zulassen, dass die Apotheken trotz der finanziellen Corona-Sondereffekte in den nächsten beiden Jahren Einbußen hinnehmen müssen.

Aktueller Gesetzesentwurf „uns gleichsam vor die Füße geknallt“

Aktuell befinde man sich dagegen in einer Finanzkrise, die zu einem Gutteil aus den wirtschaftlichen und fiskalischen Verwerfungen von zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie resultiert. Es sei daher keineswegs ehrenrührig, sondern ein Gebot finanzpolitischer Vernunft, in dieser Phase ein Gesetz zur Sicherung der GKV-Finanzen auf den Weg zu bringen. „Uns Apothekerinnen und Apotheker aber zu diesem Gesetz nicht anzuhören, und unsere in der Pandemiebekämpfung verlässlich erbrachten Leistungen jetzt in ihrem einmaligen Ertrag solidarisieren zu wollen, werden wir nicht tolerieren.“ Und weiter: „Es hat uns massiv verstört und verärgert, dass uns ein solcher Gesetzesentwurf gleichsam vor die Füße geknallt wird.“ Bundesgesundheitsminister Lauterbach sei seit neun Monaten im Amt, und erst am vergangenen Freitag hätte die ABDA-Spitze „nach unermüdlichem Bemühen“ die erste Gelegenheit zu einem umfangreichen Gesprächsaustausch gehabt. Früchte hat dieses Aufeinandertreffen offenbar getragen. Die ABDA-Präsidentin will den Minister beim Wort nehmen: „Zukünftig werden wir frühzeitig in Pläne des BMGs einbezogen. Wir bringen aus dem Gespräch die Zusage mit, dass Politik zukünftig mit uns Apothekerinnen und Apothekern über Veränderungen beraten wird und nicht über uns hinweg entscheidet.“

Doch der Entwurf für ein GKV-Finanzstabilisierungsgesetz geht nun ins parlamentarische Verfahren. Nach den Plänen drohen Apotheken Honorarkürzungen in Höhe von rund 240 Millionen Euro über einen Zeitraum von rund zwei Jahren. Diese Maßnahme hält sie nicht nur für fantasielos. Die Politik setze auch ausgerechnet an einem Punkt an, an dem es nichts mehr zu sparen, nichts mehr zu holen gibt. Im Hinblick auf die betriebswirtschaftlichen Sondereffekte der Apotheken während der Pandemie sagt Overwiening: „Ich lasse nicht die Mär gelten, wir hätten in den Pandemiejahren 2020 und 2021 gute Gewinne in den Apotheken erzielt, dann könnten wir in den nächsten zwei Jahren auch Einbußen hinnehmen. Ein solcher Denkansatz ist ebenso unerhört wie oberflächlich und ganz sicher nicht nachhaltig.“ In ihrer Rede verglich sie die Situation mit der Vergütung von Mitarbeiterüberstunden und einer nachfolgenden Gehaltskürzung „als Dankeschön für den großartigen Einsatz“.

Kritik an Parallelstrukturen mit Gesundheitskiosken

Eine Bestrafung für erbrachte Leistungen demoralisiere und destabilisiere. Sie zerstöre auch die Bereitschaft, zukünftig weiterhin und möglicherweise mehr als Problemlöserinnen und Problemlöser für die Politik tätig zu werden. Die ABDA-Präsidentin plädiert vielmehr für eine echte GKV-Reform. „Auch in das Gesundheitssystem muss der Staat nachhaltig investieren. Hier arbeiten Menschen für die Versorgung Kranker.“

Die Vergütung der Apotheken vor Ort über die GKV befinde sich seit Jahren im Sinkflug, der auch 2020 und 2021 nicht gestoppt wurde. Dieser wurde lediglich durch Corona-Maßnahmen verschleiert. Doch gleichzeitig sieht Overwiening einen Widerspruch, denn nahezu zeitgleich kündige die Politik eine jährliche Investitionsbereitschaft von 750 Millionen Euro für den Aufbau von sogenannten Gesundheits­kiosken an, in denen Menschen von pflegerischen Fach­kräften erste gesundheitliche Versorgungen und soziale Führung erhalten sollen. „Statt jährlich so viel Geld in die Etablierung einer überflüssigen Parallelstruktur zu investieren, wäre es klüger, bestehende, niederschwellige Strukturen wie Apotheken zu stärken.“ Sie teilt die Einschätzung der Ärzteschaft: „Mit der Einrichtung von Gesundheitskiosken wird Geld verbrannt, das in der bestehenden Struktur dringend gebraucht wird!“ So werde aus der im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition angekündigten Apothekenstärkung eine Apothekenschwächung. Dies hätten bereits die Gesundheitsminister der Länder erkannt, daher votieren diese für eine Streichung der geplanten Anhebung des Kassenabschlags auf zwei Euro. „Wir appellieren an die Politik: Folgen Sie dieser Forderung der Länder!“

Quantensprung Dienstleistungen

Als einen echten Quantensprung für die Arzneimitteltherapie­sicherheit der Patientinnen und Patienten und für den apothekerlichen Berufsstand bezeichnete Overwiening die Einführung der honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen.

Damit seien die Apothekerinnen und Apotheker erstmals befähigt, im unmittelbaren Kontakt mit den Patientinnen und Patienten Dienstleistungen für diese auszulösen, die von allen Kassen honoriert werden. „Das ist ein Einstieg in eine völlig neue Welt“, so die ABDA-Präsidentin. „Wir gestalten die Arzneimittelversorgung damit umfassender, fürsorglicher und sicherer. Wir können jetzt endlich, auf Feldern wie der Medikationsanalyse und Therapie­begleitung, unsere ganze pharmazeutische Kompetenz zum Wohle der Patientinnen und Patienten einbringen.“ Der Berufsstand habe es jetzt in der Hand, diese Tür sukzessive weiter aufzustoßen, denn die ersten fünf honorierten Dienstleistungen seien nur ein kleiner Auszug aus einem umfassenden Katalog an versorgungssichernden Dienstleistungen.

Doch zwei Reaktionen hätten die Apothekerschaft bei der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen irritiert. Einerseits das Verhalten des GKV-Spitzenverbandes: Die monatelangen Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband waren für die Verhandlungskommission der Apotheker eine regelrechte Tortur. „Wir haben zwischendurch den Glauben daran verloren, dass es unserem Verhandlungspartner überhaupt um eine verbesserte Versorgung seiner Versicherten geht.“ Dass es erst eines Schiedsspruches bedurfte und dieser dann sogar noch vom GKV-Spitzenverband beklagt wird, sei an Destruktivität kaum zu überbieten. „Ganz gleich was wir dem GKV-Spitzen­verband bieten, egal was wir ihm für seine Versicherten zusichern, egal wie sehr wir uns anstrengen, ganz gleich wie kooperativ wir sind: Der GKV-Spitzenverband scheint nie zufriedenzustellen zu sein.“ Overwiening erwartet vom GKV-Spitzenverband, dass er endlich die Beitragsgelder seiner Versicherten auch für deren Gesundheit investiert.

Auch die Reaktion der Ärzteschaft kritisierte sie: „Wenn die Dienstleistungen jetzt in der Praxis ankommen und umgesetzt werden, dann kann und darf das nicht darin münden, dass Teile der Ärzteschaft uns daraufhin mit martialischer Wortwahl die Freundschaft aufkündigen, Hetzkampagnen gegen uns in Richtung der Versicherten auflegen oder für sich das Dispensierrecht fordern.“

Mit diesem absurden öffentlichen Hetzen würde das Vertrauen der Menschen in die Gesundheitsberufe belastet. „Wir Apothekerinnen und Apotheker werden uns nicht dazu hinreißen lassen und auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten austragen, was es bilateral zu besprechen und zu klären gilt.“

Doch Overwiening weiß auch zu differenzieren: „Ich weiß, dass die überwiegende Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte weiterhin auf das heilberufliche Miteinander setzt. In den Praxen vor Ort wird das Miteinander gelebt, werden keine Hahnenkämpfe auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen. Die vor Ort, am Menschen tätigen Ärztinnen und Ärzte, unterscheiden sich sehr deutlich von der Ebene der Funktionäre.“

Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der aktuellen Bundes­regierung weist sie darauf hin, dass sogar der weitere Ausbau der pharmazeutischen Dienstleistungen vorgesehen ist. Dies sei ein klares Signal, „dass diese apothekerlichen Leistungen von der Politik zum Wohle der Patientinnen und Patienten, nicht nur gewünscht, sondern geradezu als notwendig angesehen werden“.

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Kritik an (partiellem) Dispensierrecht

Die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums, dass es Arztpraxen erlaubt ist, Paxlovid direkt an Patientinnen und Patienten abgeben zu dürfen, versetzte die ABDA-Präsidentin in Alarmbereitschaft, „zumal der bisherige und nach wie vor bestehende Vertriebsweg über die Apotheken eine schnelle, sichere und zuverlässige Versorgung aller Patientinnen und Patienten mit antiviralen Arzneimitteln garantiert“.

Die aus gutem Grund bestehende und bewährte Trennung zwischen ärztlicher und pharmazeutischer Tätigkeit dürfe daher nicht aufgehoben werden. Das sei gefährlich.

„Daher bin ich Herrn Minister Lauterbach dankbar, für das von uns erwartete klare Bekenntnis aus der Politik, dass die Abgabe von Paxlovid durch Ärztinnen und Ärzte nicht der Startschuss für die Einführung des Dispensierrechts der Ärzteschaft ist.“ Es werde mit Herrn Minister Lauterbach keine weitere Aufweichung des Dispensierrechtes geben. Man freue sich natürlich noch über eine öffentliche klare Positionierung des Ministers.

Holpriger E-Rezept-Start

Auch das E-Rezept thematisierte ABDA-Präsidentin Overwiening in ihrer Rede: Als am 1. September dieses Jahres mit Westfalen-Lippe, also ihrer Heimatkammer, eine von zwei Modellregionen für den Roll-out des Rezeptes an den Start ging, gab es ganz sicher noch Bedenken, Unsicherheiten und auch Verzagtheit, meint sie. Nur gut 60 Arztpraxen wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) als E-Rezept-ready gemeldet. Dagegen hätten 1400 von den nur noch knapp 1800 Apotheken in Westfalen-Lippe in der E-Rezept-App der Gematik signalisiert, sie seien bereit fürs E-Rezept. Was uns das zeigt? „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind anders als viele andere Akteurinnen und Akteure aktiv und konstruktiv dabei, wenn es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht“. Die Apothe­kerinnen und Apotheker unterstützten das E-Rezept, „auch wenn es mit zahlreichen Anstrengungen und Mühen verbunden ist, und obwohl auch Gefahren davon ausgehen, wenn die Politik nicht achtsam und nachhaltig die Rahmen setzt“.

Die Forderungen würden lauten: E-Rezepte müssen zukünftig fehlerfrei, ohne Unklarheiten und ohne Retaxations­gefahr von der Arztpraxis über die Patientinnen und Patienten in die Apotheke kommen. Weniger Bürokratie muss möglich, und die Abrechnung nachhaltiger, schneller und sicherer werden.

Overwiening plädiert für Zuversicht

Bei allen Sorgen, Nöten und sichtbaren Krisen will Overwiening aber auch von Zuversicht sprechen. Zuversicht entstehe immer dann, „wenn wir selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen, wenn wir erleben, wie unser eigenes Tun eine erkennbare Wirkung entfaltet“. Damit leitete sie kurz zur Corona-Krise über: „Wir in der Apotheke waren weiter für die Patientinnen und Patienten da, obwohl Vergütungen für Impfzertifikate oder Corona-Tests zwischendurch einfach gekürzt wurden, obwohl erbrachte Leistungen monatelang nicht ausbezahlt werden, obwohl die COVID-Impfstoffversorgung der Praxen weiterhin defizitär ist, obwohl alle immer müder und ausgelaugter werden, obwohl Krankenstände hoch wie nie sind und obwohl Ihnen obendrein auch noch seit Monaten eine Honorarkürzung angedroht wird.“ Als ein Synonym für intrinsische, heilberufliche Motivation sieht sie die acht Buchstaben A-P-O-T-H-E-K-E. Das Wissen um die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns, um die eigene Unverzichtbarkeit, „das sage ich ganz selbstbewusst, das nimmt uns keiner – auch nicht durch angedrohte und nicht gerechtfertigte Honorarkürzungen“. |

 

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