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Hoffnungsträger Gentherapie?

Nützlich, aber nicht ungefährlich

Foto: DAZ/ck

jv | Ein Gentherapeutikum ist ein Arzneimittel, mit dem der Transfer eines therapeutischen Gens in menschliche Zellen und dessen anschließende Expression in vivo bewirkt werden soll. Prof. Dr. Thomas Winckler vom Institut für Pharmazie der Universität Jena zeigte, dass darin ein großes Potenzial für Patienten mit schweren Erbkrankheiten steckt. Neben der Hoffnung auf eine langfristige Heilung sind aber auch Gefahren und Schwierig­keiten mit diesen Therapien assoziiert. So trat bei der ersten Generation γ-retroviraler Vektoren eine schwerwiegende Genotoxizität auf. Durch die unspezifische Lokalisation des Gentransfers in die menschliche DNA konnten Gendefekte auftreten und die vorgeschaltete Promoter/Enhancer-Sequenz konnte zu übermäßiger Genexpression führen. Durch die Entfernung dieser Sequenz aus der LTR-Region des Vektorerbguts konnte diese Toxizität bei der zweiten Generation γ-retroviraler Vektoren vermieden werden. Andere Arten von Genotoxizität sind dennoch nicht ausgeschlossen. Es kann auch zur Bildung neuartiger, replikations­fähiger Viren kommen. Zudem sind eine unbeabsichtigte Verbreitung der viralen Vektoren oder genetische Veränderungen von Keimbahnzellen möglich. Auch die Antigenität der Gentransfer-Vektoren ist ein Problem, wie auch Antikörpertiter gegen die Capside der Vektorviren. Daher sei es für kommende Gentherapeutika wünschenswert, dass die genetischen Veränderungen nur noch spezifisch in den Zielzellen vorgenommen werden, so Winckler. |

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