Hilfstaxe

Kassen kritisieren Apotheker-Angebot als „Seifenblase“

Berlin - 06.10.2016, 09:25 Uhr

Geplatzte Seifenblase: Johann-Magnus von Stackelberg lehnt das Angebot der Apotheker bei der Zytostatika-Versorgung strikt ab. (Foto: dpa)

Geplatzte Seifenblase: Johann-Magnus von Stackelberg lehnt das Angebot der Apotheker bei der Zytostatika-Versorgung strikt ab. (Foto: dpa)


Der GKV-Spitzenverband lehnt das Angebot des Deutschen Apothekerverbandes zur Zytostatika-Versorgung ab. Die Apotheker hatten den Kassen angeboten, auf einen Teil ihrer Honorierung zu verzichten. Den Kassen reicht das Angebot nicht. Sie reden von einer geplatzten Seifenblase.

Seit Monaten liegen die Kassen auf der einen Seite und Apotheker sowie Ärzte auf der anderen Seite im Clinch wegen der Zytostatika-Ausschreibungen der AOK. Die Ortskrankenkassen hatten im Sommer erneut Zuschläge in mehreren Regionen vergeben und die Versorgung somit exklusiv an einzelne Apotheken gekoppelt. Pharmazeuten und Mediziner beschweren sich darüber, dass lang etablierte Kommunikationsstrukturen durch die Verträge gebrochen würden. In mehreren Medienberichten hieß es außerdem, dass auch die Qualität der Versorgung gelitten habe. Zuletzt hatten mehrere große Kassen, zunächst die DAK, dann aber auch die Techniker Krankenkasse und die Barmer GEK, die Zytostatika-Versorgung ebenfalls ausgeschrieben – sogar bundesweit.

Um den Streit beizulegen, hatten die Apotheker vor einigen Wochen ein Angebot entworfen. Sie würden die Vergütungsvereinbarungen in der Hilfstaxe so ändern wollen, dass sie bis zu 150 Millionen Euro weniger für die Zubereitungen bekommen. Ihre Hoffnung: Durch den Verzicht der Pharmazeuten lohnen sich die Ausschreibungen nicht mehr. Nach Informationen von DAZ.online hatte der GKV-Spitzenverband aber nachverhandeln wollen, weil ihnen die Höhe des angebotenen Nachlasses nicht reichte. Der DAV verzichtete aber auf ein erneutes Treffen.

In einer Pressemitteilung bestätigt der GKV-Spitzenverband nun, dass die Kassen das Angebot der Apotheker nicht annehmen werden. „Das Angebot zerplatzte bei genauem Hinschauen wie Seifenblasen. Es fixiert ein vom Wettbewerb abgekoppeltes Preisniveau. Außerdem kamen statt der von der Apothekerschaft in Aussicht gestellten Einsparungen von 150 Millionen Euro pro Jahr für die gesetzliche Krankenversicherung beim Nachrechnen nur 109 Millionen Euro heraus“, erklärte Johann-Magnus von Stackelberg. Der Vize-Chef des Kassenverbandes kündigte an, dass man an den exklusiven Ausschreiben festhalten wolle. Die GKV wolle entsprechend dem gesetzlichen Auftrag die bisherigen Wettbewerbskräfte im Sinne der Beitragszahler weiterhin nutzen, sagte von Stackelberg.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Nach "fest" kommt "ab" ......

von Gunnar Müller, Detmold am 06.10.2016 um 19:05 Uhr

(alte Handwerker-Weisheit)

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