Polypharmazie

Ältere Amerikaner nehmen immer mehr Psychopharmaka

Stuttgart - 28.02.2017, 11:15 Uhr

Experten sehen den Trend als besorgniserregend an: Immer mehr ältere Menschen nehmen Psychopharmaka oder Schmerzmittel. (Foto: hetwig / Fotolia)

Experten sehen den Trend als besorgniserregend an: Immer mehr ältere Menschen nehmen Psychopharmaka oder Schmerzmittel. (Foto: hetwig / Fotolia)


Oft keine ordnungsgemäße Diagnose

Was die Forscher außerdem beunruhigt, ist die Tatsache, dass fast die Hälfte der Senioren, die entsprechende Medikamentenkombinationen bekamen, offenbar keine formale Diagnose einer psychischen Gesundheitsstörung beziehungsweise von Schlaflosigkeit oder Schmerzen hatte. Dies sind die drei wichtigsten Indikationen, für die diese Arzneimittel in der Regel verschrieben werden.

Im Jahr 2015 hat die American Geriatric Society ihre Leitlinien zum Einsatz von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bei älteren Menschen aktualisiert, die so genannten 2015 Beers Criteria. Zum ersten Mal betont dieses Update die Besorgnis über die unangemessene ZNS Polypharmazie. „Wir hoffen, dass die neueren Verschreibungsleitlinien die Gesundheitsversorger und die Patienten dazu ermutigen, die potenziellen Risiken und den Nutzen dieser Kombinationen zu überdenken“, fügt Maust an.

Jeder sechszehnte Arztbesuch mit Benzo-Verordnung

Der Michiganer Psychiater hat kürzlich zusammen mit zwei Kollegen seiner Universität und vom VAAHS noch zwei weitere Arbeiten über die Verwendung von ZNS-Arzneimitteln bei älteren Menschen veröffentlicht. Eine Erhebung, deren Ergebnisse in der Dezember-Ausgabe des Journal of the American Geriatric Society erschien, konzentrierte sich auf die Jahre 2007 bis 2010. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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