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Engpässe in Arzneimittelversorgung
„Keine Rabattverträge für lebensnotwendige Medikamente“
„Krankenhausapotheken müssen wieder verlässlicher Partner werden“
Damit zusammenhängend machten die Diskussionsteilnehmer den starken Preisdruck bei Generika als eine wesentliche Ursache für die Produktionsverlagerungen in der Vergangenheit aus. „Basisantibiotika sind ruinös billig“, stellte Horn fest. Und Krankenhausapotheker Müller ergänzte: „Die Zitrone des Preises ist ausgequetscht.“ Selbstkritisch räumte er ein, dass es großen Krankenhaus-Einkaufsgemeinschaften oftmals an Verbindlichkeit gegenüber der Pharmaindustrie fehle und forderte von seiner eigenen Branche: „Wir müssen wieder ein verlässlicher Partner werden.“
Drohende Schadenersatzforderungen kommen dazu
Zu den hart ausgehandelten Preisen kommen drohende Schadenersatzforderungen für den Fall hinzu, dass ein Hersteller zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht die vereinbarten Mengen liefern kann. Teva-Managerin Siebert sieht darin eine erhebliche Last für die Pharmaunternehmen und drohte, dass sich ihr Unternehmen unter Umständen nicht mehr an Rabattverträgen beteiligen werde, wenn das Risiko eines Schadenersatzes zu groß sei. „Wir würden dann nur noch ´on the spot´ beliefern“, so Siebert. Ohnehin sieht sie die Gesundheitsbranche in einem Zielkonflikt: Zu den sinkenden Arzneimittelpreisen auf der einen Seite und der Pflicht zur dauerhaften Lieferfähigkeit auf der anderen Seite gesellten sich noch steigende Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen. „Allein Securpharm kostet uns 18 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren.“
Mehrkosten für Krankenhausapotheken durch Umstellungen
Aber auch die Krankenhausapotheker leiden unter Lieferengpässen, wie Verbandsvertreter Müller deutlich machte. Da es eine direkte Lieferbeziehung zwischen Herstellern und Krankenhäusern gebe, seien diese Engpässe sofort spürbar. Für die Krankenhäuser würden dabei erhebliche Mehrkosten entstehen, da auf andere Arzneimittel umgestellt werden müsse. So koste eine namensgleiche, generische Umstellung nach seinen Worten an einem Universitätsklinikum rund 1900 Euro, eine generische Umstellung mit Änderung der Produktbezeichnung 3700 Euro, eine komplexe Umstellung, bei der beispielsweise ein anderer Wirkstoff eingesetzt werde, 7400 Euro. Einen erheblichen Einfluss hätten in Krankenhausapotheken die großen Mengen, die verwaltet und bearbeitet werden müssten. So würden in der Uniklinik Freiburg jährlich 4,2 Millionen Arzneimittelpackungen eingehen. In Müllers Klinik, dem Vivantes Humboldt-Klinikum in Berlin, seien es täglich 11.000 Packungen. Allein um diese Ware per Scanner zu erfassen sei eine Person zehn Stunden lang beschäftigt.
Letztlich wies Teva-Managerin Siebert darauf hin, dass Lieferengpässe nicht im Interesse der Hersteller seien. „Wir leben davon, dass wir Arzneimittel verkaufen“, betonte sie und plädierte dafür, gemeinschaftlich einen Konsens aller Beteiligten zu finden. Immerhin würden alle Akteure in der Lieferkette in der Verantwortung stehen.
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von Dr.Diefenbach am 23.02.2018 um 14:34 Uhr
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