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Engpässe in Arzneimittelversorgung
„Keine Rabattverträge für lebensnotwendige Medikamente“
Wie lassen sich Engpässe in der Arzneimittelversorgung vermeiden? Mit dieser Frage beschäftigte sich in diesen Tagen eine Podiumsdiskussion auf der Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2018 in Berlin. Neben dem Ruf, die Produktion von Wirkstoffen wieder vermehrt von Asien nach Europa zurückzuholen, plädierten die Teilnehmer teilweise auch für einen strikteren Umgang mit Rabattverträgen sowie für eine faire Preisgestaltung zwischen Pharmaindustrie und Krankenhausapotheken.
Lieferengpässe, Lieferunfähigkeit, Versorgungsengpass, Versorgungsnotstand – diese Begriffe warf Markus Müller, zweiter Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), bei der 23. Handelsblatt-Jahrestagung Pharma in Berlin in die Runde, um auf die immer wieder auftretenden Probleme bei der Versorgung mit wichtigen Arzneimitteln aufmerksam zu machen. In einer Diskussionsrunde mit Vertretern von Generikaherstellern, Krankenkassen und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) war es insbesondere Dagmar Siebert, Senior Director Generics Germany des Generikaproduzenten Teva Ratiopharm, die bei diesem Thema klare Stellung bezog. Sie plädierte dafür, die Verfügbarkeit lebensnotwendiger Medikamente zu sichern, indem keine Rabattverträge mehr für Antibiotika und versorgungskritische Wirkstoffe geschlossen werden sollten. Zudem sollte die Arzneimittelversorgung auf eine breitere Basis gestellt werden und es keine exklusiven Tender, also Ausschreibungen, mehr geben. Immerhin seien 41 Prozent der Rabattverträge exklusiv mit einem Hersteller geschlossen. In 84 Prozent der exklusiv ausgeschriebenen Wirkstoffe habe ein Hersteller alle Gebietslose gewonnen.
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Rohstoffversorgung und Qualitätsmängel verursachen Probleme
Rund 60 Prozent der Versorgungsprobleme entfallen nach einer Analyse von ADKA-Mann Müller auf die Herstellung, die Rohstoffversorgung und Qualitätsmängel. Besonders einschneidend seien Lieferengpässe bei Injektionen und Infusionen –auf diese Gruppe entfielen rund 70 Prozent der Lieferengpässe, gleichzeitig spielten diese Produkte im Krankenhausalltag eine wichtige Rolle. In knapp sechs Prozent der Fälle liege die Ursache darin, dass Hersteller ausscheiden; nach Zahlen von Teva-Managerin Siebert hat sich beispielsweise die Zahl der Generikahersteller in Deutschland seit 2011 halbiert.
Wirkstoffproduktion in Asien als wesentliche Ursache
Als eine wesentliche Ursache für Engpässe oder Lieferunfähigkeiten bei Arzneimitteln machten die Gesprächsteilnehmer insbesondere die seit den 1990er-Jahren zu beobachtende Verlagerung von Generika-Wirkstoffen nach Asien aus. Ingrid Blumenthal, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Aliud Pharma und Vice President Generics Germany von Stada, wies darauf hin, dass sich derzeit rund 70 Prozent der Produktion im Nicht-EU-Ausland befinden. Nicht selten gebe es für bestimmte Wirkstoffe nur einen oder zwei Hersteller. „Wenn dann eine Firma einen Produktionsausfall hat, wird es kritisch“, stellte Michael Horn, Leiter der Abteilung Zulassung 1 beim BfArM, fest. Das Ziel sollte es sein, Produktion wieder verstärkt nach Europa zu holen. Dies sollte aber nicht durch Regulierungen, sondern auf freiwilliger Basis geschehen, so die Experten.
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Teilnehmer
von Dr.Diefenbach am 23.02.2018 um 14:34 Uhr
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