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28. März 2018
Ganz schön dicke Eier, mit denen sich Kassen ihre Kassen auffüllen dürfen. Die in schöner Regelmäßigkeit sich ändernden Rabattverträge, die den Kassen Milliarden bescheren, sind das eine. Apotheken müssen es ausbaden, da die Patienten haben nach wie vor Erklärungsbedarf haben, wenn ihr bisher verordnetes Arzneimittel auf einmal nicht mehr abgegeben werden darf, weil ihre Krankenkasse mit einem anderen Hersteller einen neuen Rabattvertrag geschlossen hat. Und das andere: Die Erstattungshöchstbeträge der Krankenkassen, liebevoll auch Festbeträge genannt, die in schöner Regelmäßigkeit angepasst, sprich gesenkt werden und den Patienten mitunter kräftige Zuzahlungen bescheren. Zum 1. April (kein Scherz) ist eine neue Festbetragssenkung angekündigt. Für Patienten kann das bedeuten, dass sie in der Apotheke auf ihr gewohntes Arzneimittel eine Zuzahlung leisten müssen, wenn der Hersteller den Preis für dieses Arzneimittel nicht deutlich (mindestens 30 Prozent) unter den neuen Festbetrag absenkte. Und für Apotheken bedeuten Festbetragssenkungen, dass sie Lagerwertverluste in Kauf nehmen müssen, sofern sie die betreffenden Arzneimittel nicht rechtzeitig abgeben konnten und die teurer eingekauften Arzneimittel wegen der Festbetragssenkung nun günstiger abgeben müssen. Mein liebes Tagebuch, diese beiden Preissenkungsinstrumente arbeiten ungeheuer effektiv und bescheren den Kassen Milliarden – zu Lasten der Hersteller, die einem immer größeren Preisdruck ausgesetzt sind, immer billiger produzieren müssen (Billig-Ausland!) oder ihr Präparat vom Markt nehmen müssen, wenn sie den Preisdruck nicht mehr aushalten. Die Preissenkung geht natürlich auch zu Lasten der Patienten, die mehr zuzahlen müssen oder ständig Arzneimittelumstellungen in Kauf nehmen müssen. Und schließlich gehen die dicken Kassen-Eier zu Lasten der Apotheken: Lagerwertverluste, zum Teil Ärger mit der Beschaffung von Rabattarzneimitteln, mangelnde Lieferfähigkeit und vor allem Zeit, Zeit, Zeit, um den Patienten die neuen Festbeträge und Rabattverträge zu erklären. Ganz abgesehen davon, dass bei vielen Patienten das Gefühl aufkommt, es ist die Apotheke, die wieder einmal mehr verlangt – obwohl sie nur als Geldeintreiber für die Kassen fungiert. Mein liebes Tagebuch, der Gesetzgeber und die Krankenkassen sollten uns zu ewigem Dank verpflichtet sein. Aber stattdessen...
8 Kommentare
Verschärfte Beratung?
von Reinhard Rodiger am 01.04.2018 um 18:59 Uhr
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Frohe Ostern
von Norbert Peter am 01.04.2018 um 13:48 Uhr
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AW: Habe ich das richtig verstanden?
von Wolfgang Müller am 01.04.2018 um 18:47 Uhr
Die Gesundheit der Bevölkerung ist nicht teil- und auch nicht verhandelbar!
von Gunnar Müller, Detmold am 01.04.2018 um 11:28 Uhr
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AW: "Verschärfte Beratung" als Lösung?
von Wolfgang Müller am 01.04.2018 um 16:00 Uhr
AW: .....von Müller zu Müller
von Gunnar Müller, Detmold am 01.04.2018 um 18:10 Uhr
..rohe Ostern
von Bernd Jas am 01.04.2018 um 9:36 Uhr
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Frohe Ostern
von Ulrich Ströh am 01.04.2018 um 8:42 Uhr
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