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Frankreich
Rechnungshof will mehr als 10.000 Apotheken schließen
Erstaunliches Maßnahmenpaket
Dagegen schlägt der Rechnungshof nun unter anderem die folgenden drastischen Maßnahmen vor:
- Eine Schrumpfung des Apothekennetzwerks durch Änderungen der Regeln für Neugründungen und der Besitzregeln. Anfang Januar 2018 wurde zwar bereits eine Verordnung zur „territorialen Vernetzung“ bekannt gemacht, die auf dem Gesetz zur Modernisierung des Gesundheitssystems von Januar 2016 basiert. Sie enthält jedoch keine nennenswerten Neuregelungen, sondern überwiegend Klarstellungen, unter anderem zur Nachfolgegelungen, zur Zusammenlegung (regroupements) und zum Erlöschen von Erlaubnissen,
- neue Distributionsformen, wie etwa den Übergang vom „Apothekenmonopol“ zu einem „Apothekermonopol“, das heißt de facto die Erlaubnis des Fremdbesitzes,
- Unterstützung für eine begrenzte Zahl von Apotheken (400 bis 500), die für die Versorgungssicherheit in einigen ländlichen und stadtnahen Gebieten strategisch wichtig sind. Sie befinden sich zu 98 Prozent in Gemeinden mit weniger als 2.500 Einwohnern,
- Beschränkung des Apothekenmonopols auf verschreibungspflichtige Medikamente,
- Lockerung der Regeln für den Vertrieb rezeptpflichtiger Arzneimittel über das Internet.
„Das soll man mal einem älteren Menschen erklären“
„Der Hof rechnet, die Franzosen leiden", hatte die Apothekergewerkschaft als erste Reaktion auf den Bericht gewettert. Man sei ja seit Jahren an die Anwürfe des Rechnungshofes gewöhnt, aber dieses Jahr hätten die „Weisen“ die Grenzen überschritten. Also ob es nicht genug wäre, das Verschwinden von rund 10.400 Apotheken vorzuschlagen, empfehle die Institution doch tatschlich noch weitere Einschnitte, wie etwa die Öffnung des Apothekenbesitzes für Nicht-Apotheker.
Mehr als 10.000 Apotheken zu schließen und dafür einige Hundert zu subventionieren, das solle man mal einem älteren Menschen erklären, der zusehen müsse, wie seine Vor-Ort-Apotheke geschlossen und er statt dessen an eine weit entfernte Apotheke verwiesen werde. „Sie wissen es, ich weiß es, die Franzosen wissen es: das ist großer Unsinn“, schreibt der Präsident des Gewerkschaftsbundes Pharma Philippe Gaertner.
2 Kommentare
Das Gleiche wie in Deutschland nur ehrlicher
von Armin Heller am 25.04.2018 um 10:15 Uhr
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Schicksal Französischer Apotheker?
von Heiko Barz am 03.04.2018 um 11:44 Uhr
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