16. Sächsischer Apothekertag

Alzheimer-Forschung: Keine Heilung in Sicht

Radebeul - 26.04.2018, 13:40 Uhr

Große Hoffnungen hinsichtlich großer Fortschritte in der Demenzforschung weckte die Fortbildung beim 16. Sächsischen Apothekertag nicht. (Foto: beeboys / stock.adobe.com)

Große Hoffnungen hinsichtlich großer Fortschritte in der Demenzforschung weckte die Fortbildung beim 16. Sächsischen Apothekertag nicht. (Foto: beeboys / stock.adobe.com)


Alzheimer-Demenz bald heilbar? 

Unter dem Begriff „Demenz“ wird eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, die mit einem Abbau bzw. Verlust kognitiver Fähigkeiten und Alltagskompetenzen sowie mit der Veränderung einzelner Persönlichkeitsmerkmale einhergehen. Die Alzheimer-Demenz gehört mit ca. 65 Prozent der Fälle zu den häufigsten Demenzformen. Zur Entstehung bestehen viele Hypothesen und Theorien. Sie fußen meist auf der Beobachtung, dass die Gehirne von Alzheimer-Patienten atrophiert sind und einen irreversiblen Verlust von Neuronen erleiden. Histologisch fallen zwei Dinge auf: 1. die Ablagerung von extrazellulären Aβ-Amyloid-Plaques und 2. intrazelluläre Neurofibrillenbündel, die neurofibrillären Tangles, die pathologische Aggregate aus hyperphosphorylierten Tau-Proteinen darstellen. 

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Genau an diesen Beobachtungen setzen die meisten medikamentösen Strategien zur Bekämpfung der Alzheimer-Demenz an – bisher mit mäßigem Erfolg. So ist eine vielverfolgte Annahme, die Amyloid-Plaques der Alzheimer-Gehirne müssten eliminiert werden, dann sei auch die Demenz beseitigt. Schiek erläuterte in ihrem Vortrag, dass es verschiedene Therapieansätze gäbe, die letztlich immer auf diese Bekämpfung der Plaques hinausliefen. Doch es sei letztlich nicht klar, ob die Plaques nicht eventuell eine Schutzmaßnahme des Organismus darstellten, da es das lösliche Aβ-Amyloid sei, das zellschädigend wirke. Die Plaques könnten also auch eine Art Gegenreaktion des Körpers auf zu viel lösliches Aβ-Amyloid sein. Die Forschung wisse nur, dass bei Alzheimer-Patienten Amyloid-Plaques, Tau-Fibrillen und eine Demenz zu finden seien. Wie aber die einzelnen Faktoren zusammenspielen, sei noch nicht hinreichend erforscht.

Die Forschung, so Susanne Schiek, setze zudem zu spät an und der Fokus auf den Amyloid-Plaques sei zu eng gefasst, denn Morbus Alzheimer sei eine multifaktorielle Krankheit und die Plaques nur ein Baustein davon. Schiek beantwortete dementsprechend die Leitfrage ihrer Vortrages nach Heilbarkeit von Alzheimer mit einer ernüchternden Feststellung: Ihrer Einschätzung nach wird es in absehbarer Zeit keine Arzneimittel geben, die die Alzheimer-Demenz heilen oder signifikant verlangsamen können. 



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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